Mülheim. Noch leicht genervt von der erfolglosen letzten hat der HTC vor dem Start der neuen Saison mit neuen Herausforderungen zu tun. Was ist von den Mülheimer zu erwarten?

Olympia mit drei Mülheimer Silbermedaillengewinnern ist kaum Geschichte, da steht im Hockey schon die neue Saison vor der Tür. Diese beginnt für den HTC Uhlenhorst Mülheim mit einem möglicherweise entscheidenden Vorteil, aber auch einer Menge Ungewissheit.

Das frustrierende und aus eigener Sicht zu frühe Ende der vergangenen Saison schwebt immer noch ein Stück weit über dem Waldstadion. Als beste Mannschaft der Vorrunde ging der Rekordmeister ins Viertelfinale, um dort gleich gegen den Club an der Alster aus Hamburg auszuscheiden.

HTC: Trainer Stralkowski nach Viertelfinal-Aus selbstkritisch

„Dieses Ausscheiden hat uns total genervt, weil wir definitiv ins Final Four hätten einziehen müssen“, hadert Trainer Thilo Stralkowski auch Monate danach noch. Zwar sei es unglücklich gewesen, dass die Nationalspieler noch zwischen den Play-off-Spielen einen Lehrgang in Paris absolvieren mussten, der Coach wolle sich aber an die eigene Nase fassen. „Wir haben zu wenig unsere Leistung gebracht an den beiden Wochenenden.“

Auch interessant

Die Endrunde der besten vier Mannschaften bleibt auch im neuen Spieljahr das Ziel der „Eule“, das Erreichen der Play-offs die Mindestanforderung. Dazu muss der HTCU in der neuen Saison aber lediglich Achter von zwölf Teams werden, was – auch wenn es der Coach so natürlich nie formulieren würde – doch eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Sport in Mülheim: Weitere Nachrichten

Wie weit es am Ende nach oben gehen kann, ist schwer zu prognostizieren. Zumal die Mülheimer in Sachen Neuzugängen längst nicht mehr oben mitspielen. Der Markt sei „out of reach“, formuliert es Stralkowski – also außer Reichweite für die Grün-Weißen. Zwar wecke der Name Uhlenhorst Mülheim immer noch das Interesse, doch mit vielen Konkurrenten könnten die Grün-Weißen nicht mehr mitbieten.

Mülheimer können bei Top-Neuzugängen nicht mitbieten

Während eine Reihe an Australiern die Bundesliga bereichern soll, muss sich der HTCU einmal mehr auf seinen Nachwuchs verlassen. Weil die drei Olympioniken noch Freizeit haben, Jan Schiffer und Timm Herzbruch sich noch im Reha-Programm befinden und auch Dennis Holthaus und Willi Sanda zurzeit nicht mittrainieren können, sind etliche Spieler aus der U18 in der Vorbereitung mit dabei.

„Da sind einige Jungs dabei, die sehr interessant sind und die auf jeden Fall ihre Bundesligaspiele machen werden“, sagt Stralkowski und nennt vor allem Linus Frankhoff, die Brüder Tom und Niklas Enaux sowie Elias Godschalk.

Nur ein Abgang im Mülheimer Aufgebot, aber der ist „sehr schade“

Auf der anderen Seite konnte der HTCU seinen Kader in diesem Sommer zusammenhalten. Mit der Ausnahme von Mittelfeldspieler Robert Duckscheer, der eine Saison lang wegen seines Masters in Barcelona aussetzt. „Das ist sehr schade, weil er eine unglaubliche Entwicklung genommen hat“, sagt Stralkowski. Auffangen will er den Verlust durch die Rückkehr von Max Godau nach seiner Gesichtsverletzung und durch Jannik Enaux. „Dem hat die U21-EM gut getan“, findet der Coach.

Max Godau soll nach seiner Gesichtsverletzung wieder eine wichtige Rolle im Mittelfeld spielen.
Max Godau soll nach seiner Gesichtsverletzung wieder eine wichtige Rolle im Mittelfeld spielen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Während andere Klubs viele Veränderungen im Kader zu verzeichnen haben – etwa Rot-Weiss Köln mit dem Abgang von Nationalspieler Mats Grambusch – wollen die Mülheimer mit ihrer Eingespieltheit punkten. „Gerade zu Beginn der Saison werden wir einen guten Vorteil haben“, glaubt Stralkowski.

Mülheimer müssen im September ihren Kapitän ersetzen

Allerdings wird ihm im gesamten September noch Kapitän Lukas Windfeder fehlen, der in Australien weilt. Vieles wird davon abhängen, wie der 29-Jährige als Verteidiger, Kapitän und Eckenschütze ersetzt werden kann.

Der Mülheimer Kapitän Lukas Windfeder (re.) wird seiner Mannschaft im gesamten September fehlen.
Der Mülheimer Kapitän Lukas Windfeder (re.) wird seiner Mannschaft im gesamten September fehlen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das erste Testspiel gegen den Crefelder HTC ging am Sonntag mit 1:4 verloren. „Spielerisch waren wir nicht schlecht, die Niederlage lag an der mangelnden Konsequenz im Defensivverhalten und individuellen Fehlern, die zu den Gegentoren geführt haben“, analysierte Stralkowski.

Das weitere Programm des HTC Uhlenhorst Mülheim

Am Wochenende fahren die Uhlenhorster in die Niederlande, um dort in Amstelveen gegen den Hoofdklassen-Aufsteiger THC Hurley zu testen. Darauf das Wochenende kommt der Wimbledon Hockey Club ins Waldstadion. „Danach kommen die ersten Spieler zurück“, blickt Stralkowski voraus.

Die Meisterschaft beginnt für den HTCU am 8. September mit einem Auswärtsspiel beim TSV Mannheim. Das erste Heimspiel steigt am 13. September freitagabends gegen Rot-Weiss Köln.