Niederrhein. Wer steigt auf? Bis diese Frage im Handballverband Nordrhein geklärt ist, kann es noch dauern. Wann es eine Relegation für wen gibt.

Die Handballsaison 2023/24 liegt in den letzten Zügen. Zwei Spieltage sind im Handballverband Nordrhein (HNR) in einem Großteil der Ligen noch offen. Weil sich der frisch fusionierte Verband mitten im Umbruch befindet, gibt es bezüglich möglicher Aufstiege in den Verbands- und Landesligen allerdings noch viel Unsicherheit.

Seit kurzem sind für den Damen- und Herrenbereich Relegationsspiele um den Aufstieg angesetzt. Diese hat der Verband zunächst einmal vorsorglich festgesetzt. „Ob es wirklich dazu kommt, ist noch unklar“, erklärte Matthias Stöwer, er ist Staffelleiter der Frauen im HNR. Denn die Anzahl der zur Verfügung stehenden Aufstiegsplätze hängt vom Ausgang der dritten Liga ab. „Es gibt also immer noch verschiedene Szenarien“, so Stöwer.

Zusammenlegung der Handballverbände ist die Ursache

Hintergrund ist, dass bei der Verschmelzung der Verbände Mittelrhein und Niederrhein zum HNR beschlossen wurde, für die Ober- und Verbandsligen mit einer festen Anzahl an Mannschaften aus den beiden ehemaligen Verbänden in die Saison 2024/25 zu starten. Im ehemaligen HVM ist es einfach, da gibt es nur jeweils eine Staffel.

Weitere Berichte zum Handball in Bottrop

Bei einer ungeraden Anzahl an Aufstiegsplätzen müssen diese in den ehemaligen Staffeln des HVN dagegen ausgespielt werden. Das Unschöne daran: Selbst nach dem letzten Spieltag in den Verbands- und Landesligen wird noch keine Klarheit geben, denn die dritte Liga läuft noch länger. Das sieht auch HNR-Präsident Stefan Butgereit durchaus kritisch. Aus seiner Sicht braucht es an der Stelle eine bessere Abstimmung mit dem Deutschen Handballbund, für welche er sich auch einsetzen möchte.

Düsseldorf und die Regionalliga-Teams können die Relegation verhindern

Also werden sich nach Abschluss der Saison am Nordrhein alle Augen auf die dritte Liga richten. Bei den Herren sind dort noch drei Mannschaften abstiegsbedroht, die in das Gebiet des HNR fallen. Dazu zählt allen voran die Spielgemeinschaft Interaktiv Handball Ratingen-Düsseldorf, die auf dem vorletzten Platz steht. Können sich auch die Düsseldorfer retten und es gibt keinen Absteiger in die Regionalliga-Nordrhein, dann fällt die angesetzte Relegation in die Verbandsliga weg. Die ersten sechs Mannschaften steigen in die Oberliga auf.

Unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen: Ein Aufstieg des SC Bottrop.
Unwahrscheinlich aber nicht ausgeschlossen: Ein Aufstieg des SC Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

In der Landesliga sind es die ersten acht. Die neuntplatzierten aus den vier HVN-Staffeln spielen dann eine Relegation um drei Aufstiegsplätze. Das könnte in der Landesligagruppe 3 zum Beispiel den SC Bottrop (Platz 10) oder den TV Biefang (Platz acht) betreffen. In der Gruppe vier wären es wiederum möglicherweise die beiden Essener Vereine HSV Überruhr II (Platz acht) und TV Cronenberg (Platz zehn).

Steigt eine Mannschaft aus der dritten Liga ab, droht den Verbandsliga-Sechsten die Relegation

Anders stellt es sich dar, wenn es einen Absteiger aus der dritten Liga gibt. Dann gibt es einen Aufsteiger aus der Verbandsliga weniger, die beiden sechstplatzierten würden in einer Relegation aufeinandertreffen. Aktuell wäre in Gruppe 1 der SC Rot-Weiß Oberhausen betroffen.

Weitere Berichte aus dem Mülheimer Handball

In der Gruppe zwei hofft die DJK VfR Saarn noch auf Rang sechs, benötigt aber Schützenhilfe. Der TSV Aufderhöhe muss beide Spiele verlieren und die Saarner selbst müssen ihre letzten zwei Partien gegen den Cronenberger TG und den Solinger TB gewinnen. Aktuell steht der VfR auf dem siebten Rang. In den vier Landesligen müssten dann wieder die Neunplatzierten ran, die kämpfen dann aber nur noch um zwei zur Verfügung stehende Plätze in der Verbandsliga.

Alle Augen auf Leverkusen und Wülfrath

„Bei den Frauen ist die Lage sogar noch etwas komplizierter“, sagt Stöwer. Schon abgestiegen ist aus der dritten Liga Fortuna Düsseldorf, beim TSV Bayer 04 Leverkusen II auf Platz acht gibt es aber noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Komplexer wird die Lage dadurch, dass der TB Wülfrath in einer Aufstiegsrunde um den Sprung in die dritte Liga spielt.

In zwei Fällen braucht es keine Relegationsspiele

Schaffen es die Wülfratherinnen, dann würde wieder ein zusätzlicher Startplatz in der Regionalliga frei. Somit ergeben sich vier verschiedene Optionen. In zwei Fällen braucht es keine Relegation, dann steigen sieben Mannschaften aus der Verbandsliga in die Oberliga auf und die ersten acht Teams aus der Landesliga.

  • TSV Bayer 04 Leverkusen II steigt neben Fortuna Düsseldorf ab, TB Wülfrath schafft den Aufstieg in die dritte Liga.
  • TSV Bayer 04 Leverkusen II bleibt in der 3. Liga, TB Wülfrath schafft den Aufstieg in die dritte Liga nicht.

In den anderen beiden Fällen müssen Relegationsspiele ausgetragen werden:

Der TSV Bayer 04 Leverkusen II steigt neben Fortuna Düsseldorf ab und der TB Wülfrath schafft den Aufstieg in die dritte Liga nicht. Die beiden siebtplatzierten Teams müssen dann in die Relegation um einen Aufstiegsplatz in Oberliga. Rein rechnerisch könnte der HSV Dümpten dort noch landen, sie haben aktuell drei Punkte Rückstand bei noch vier zu vergebenen Zählern. Statt direkt in die Oberliga aufzusteigen, müssten die Dümptenerinnen dann aber nachsitzen.

Weitere Berichte zum Handball in Velbert und Heiligenhaus

  • HSG Velbert/Heiligenhaus: Frühe Rote Karte, knappe Pleite
  • HSG Velbert/Heiligenhaus: Nicht souverän, aber erfolgreich

Allerdings müssen die Dümptenerinnen auch noch gegen den Meister TV Borken ran. Aus der Landesliga steigen dann die ersten sieben Mannschaften auf, Platz acht spielt die Relegation. Das könnte den ETB Schwarz-Weiß Essen (aktuell Platz 9) treffen, und wenn es ganz schlecht läuft in den letzten beiden Partien vielleicht sogar noch die DJK Adler Bottrop.

In einem Fall kann sogar der Verbandsliga-Achte noch hoffen

Wenn der TSV Bayer 04 Leverkusen II in der dritten Liga bleibt und der TB Wülfrath den Aufstieg schafft, steigen auch die siebtplatzierten aus der Verbandsliga auf und der jeweils Tabellenachte darf noch in der Relegation ran. Der Platz wäre rechnerisch sogar noch für den TV Biefang II zu erreichen. In der Landesliga steigen dann jeweils acht Teams auf und der neunte geht in die Relegation.

Die Handballerinnen des ETB Schwarz-Weiß Essen (in weiß) haben noch leise Hoffnungen auf die Oberliga.
Die Handballerinnen des ETB Schwarz-Weiß Essen (in weiß) haben noch leise Hoffnungen auf die Oberliga. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Für die Teams, die von der Relegation betroffen sind, gilt: Die Handballsaison 2023/24 wird sich noch deutlich in die Länge ziehen. Für die Frauen- und Herren-Verbandsliga sowie Frauen-Landesliga sollen die Hinspiele zwischen dem 21. und 26. Mai stattfinden. Die Rückspiele zwischen dem 27. Mai und 2. Juni.

Für die Männer-Landesliga sind die Hinspiele auf den 13. bis 17 Mai terminiert, die Rückspiele zwischen dem 21. und 26. Mai sowie zwischen dem 27. Mai und 2. Juni und 3. und 9. Juni. Ob das bei allen Beteiligten Freude auslöst, ist unklar. Stehen doch in der Regel nach Saisonabschluss vor allem im Mai und Juni zahlreiche Mannschaftsfahrten an, die lange im Vorfeld geplant sind.

Weitere Berichte zum Tusem Essen