Essen/Lübbecke. Essener holen das erste Erfolgserlebnis in diesem Kalenderjahr. Beim TuS N.-Lübbecke setzen sie sich mit 28:27 urch. Was den Ausschlag gab.

Die im Vorfeld angesprochene Leichtigkeit, die Trainer Michael Hegemann bei seiner Mannschaft zuletzt vermisst hatte, war zwar immer noch nicht vollends da, dafür aber viel Erleichterung. Der Tusem Essen feierte den ersten Sieg in diesem Kalenderjahr, setzte sich beim TuS N.-Lübbecke mit 28:27 (12:11) durch und investierte die letzten Kräfte in den Jubelkreis nach der Schlusssirene.

Kapitän Jonas Ellwanger hielt die Lohntüte für die harte Arbeit über 60 Minuten für seine Mannschaft fest in der Hand. In den Schlusssekunden spielten die Gäste die Zeit clever herunter, auch wenn Ellwanger den Ball nicht mehr im gegnerischen Tor platzieren konnte, war der Auswärtssieg Sekunden vor dem Ende perfekt. Lübbecke hatte schlicht keine Zeit mehr, um noch punkten zu können. „Das war ein sehr reifes Spiel“, freute sich Hegemann nach dem Erfolg beim ambitionierten Tabellenvierten.

Reifer Tusem macht das Rennen beim ambitionierten TuS N.-Lübbecke

Seine Mannschaft hatte zwar einige Startschwierigkeiten und schoss in den ersten Minuten Torhüter Nikolas Katsigiannis warm, doch in der Folge kämpfte sie sich immer besser in die Begegnung und steigerte sich. Die Zuschauer sahen ein umkämpftes Spiel, bei dem die Führungen einige Male wechseln sollten. Das erste Mal kurz vor der Pause, als der Tusem eine Schwächephase der Gastgeber ausnutzte und durch den starken Max Neuhaus zum 12:11-Halbzeitstand aus Sicht der Essener kam.

+++ Tusem Essen: Was Trainer Hegemann fordert +++

Dies war nicht nur das Ergebnis einer sehr stabilen Abwehr, sondern auch der Überzeugungskraft im Angriff. In jeden Abschluss steckten die Essener nicht nur viel Kraft, sondern in den meisten Fällen auch Präzision. Hier gab es dieses Mal kein Zögern, kein Nachdenken oder Zweifeln. Der Tusem feuerte einfach drauf los und hatte damit Erfolg. Die Lübbecker Abwehr hatte Probleme mit den dynamischen Beinen der Gäste und den schnellen Entscheidungen. Das, was der Mannschaft von Trainer Michael Hegemann in den vergangenen Wochen und generell in dieser Saison immer wieder gefehlt hatte, zeigte sie nun eindrucksvoll: Überzeugung und Mut im Angriff.

Zwar war es eben immer noch nicht die erhoffte Leichtigkeit, denn jedes Tor war weiterhin hart erarbeitet und von vielen Zweikämpfen begleitet, doch der Tusem kam in einen guten Rhythmus. Auch wenn die ersten Minuten des zweiten Durchgangs wieder den Hausherren gehörten, blieben die Essener im Spiel und drehten den Zwischenstand erneut. Mit Beginn der Schlussphase konnten sie sich erstmals etwas absetzen (20:23, 50.), auch dank einiger starker Paraden von Lukas Diedrich. In dieser Phase lief es für das Team aus dem Ruhrgebiet richtig gut, vielleicht sogar mit etwas Leichtigkeit. Aber es gab keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn die Gastgeber mit dem starken Fynn Hangstein im Rückraum oder Tim Wieling außen blieben dran.

Tusem Essen: „Es war sehr abgeklärt“

Dass es für den Aufstiegskandidaten am Ende nicht mehr zu etwas Zählbarem reichte, lag an der Cleverness des Tusem, der die letzten Sekunden mit einer enormen Ruhe herunterspielte und sich zu keinem großen Fehler mehr hinreißen ließ. Das ist wohl das, was Hegemann mit „reif“ beschreibt. „Es war in allen Belangen sehr abgeklärt. Am Ende hatten wir eine tolle Abwehr mit einem starken Lukas Diedrich im Tor und dazu im Angriff ein sehr ordentliches Spiel gemacht“, freute sich der Trainer.

Die Essener haben also gesehen, was im Angriff in ihnen steckt. Dass sie eine starke Abwehr haben, sollte in ihrem Selbstbewusstsein längst einen festen Platz eingenommen haben. Nun gilt es das Gefühl der Überzeugung in den Abschlüssen und den Mut in die Tiefe zu gehen auch zu verankern. Hegemann: „Das war für uns ein eminent wichtiger Sieg, um vernünftig in den weiteren Verlauf der Saison gehen zu können.“

So haben sie gespielt

TuS Nettelstedt-Lübbecke – Tusem Essen 27:28 (11:12).
Lübbecke: Katsigiannis, Grabenstein; Genz, ten Velde, Ebner (4), Hangstein (8/5), Petreikis (3), Dräger (4), Kontrec (1), Mrakovcic, Wesseling, Skroblien (3), Kloor, Süßer (1), Wieling (3).
Tusem: Fuchs, Diedrich; Ellwanger, Wolfram (1), Wilhelm (3), Homscheid (3/3), Asmussen (2), Szczesny (3), Seidel, Klingler (3), Neuhaus (4), Rose (1), Mast (3), Werschkull, Schoss (5).
Schiedsrichterinnen: Janz/Sug (beide Köln).
Siebenmeter: 5/5 – 3/3.
Strafminuten: 6 – 0.
Zuschauer: 1345.
Spielfilm: 3:0 (6.), 4:3 (10.), 5:5 (16.), 9:7 (23.), 10:10 (27.), 11:12 (30.) – 15:13 (35.), 17:17 (40.), 18:19 (44.), 20:19 (46.), 20:23 (50.), 22:25 (55.), 25:26 (58.), 27:28 (60.).