Mülheim. Der Trainer des VfB Speldorf spricht über die Rückkehr, den aktuellen Stand und warum ein Aufstieg nicht nur eine Sache von Siegen ist.

Es sorgte über den Jahreswechsel durchaus für Aufsehen, dass der VfB Speldorf nicht mehr mit Bartosz Maslon als Trainer ins neue Jahr geht. Stattdessen geht Julien Schneider in seine zweite Amtszeit beim Mülheimer Fußball-Landesligisten.

Mit dem 30-Jährigen sprach Marcel Dronia über seine Rückkehr, den aktuellen Stand und seine Ziele mit seinem neuen, alten Team.

Herr Schneider, die Trennung von ihrem Vorgänger Bartosz Maslon und ihre Rückkehr trotz vorheriger Entlassung im April hat rund um den VfB Speldorf durchaus für Aufregung gesorgt. Wie erleben Sie jetzt die Stimmung im Verein?

Das können andere besser beurteilen als ich. Ich denke die Leute waren zufrieden mit den ersten beiden Spielen. Viel mehr will ich dazu eigentlich auch nicht mehr sagen, man muss das jetzt auch nicht wochenlang wieder aufkochen. Gegen mich persönlich hat ja keiner was. Eine andere Meinung zu haben, ist das gute Recht von jedem, solange man mich nicht persönlich beleidigt. Das muss man dann auch mal aushalten. Mir haben aber auch privat einige geschrieben, dass sie sich freuen, dass ich wieder da bin. Das bekommt dann natürlich niemand mit.

Warum es für Schneider nur wenige Überraschungen gab

Die Mannschaft hat sich in der Zwischenzeit schon ein Stück weit verändert. Hat sie bislang Ihre Erwartungen erfüllt oder gab es auch positive Überraschungen?

Schwer zu sagen, ich würde ungern jemanden herausheben. Ich könnte aber tatsächlich auch niemanden nennen, wenn man mich nach negativen Überraschungen fragen würde. Und Überraschungen ist ja auch so eine Sache. Es gibt ein paar Spieler wie Kian Licina, die wirklich nach mir gekommen sind. Aber viele Spieler habe ich ja noch selbst geholt wie Leon Ossmann, Noah Jecksties oder Carl Paul.

Julien Schneider beim ersten Spiel nach seiner Rückkehr gegen Kapellen-Erft.
Julien Schneider beim ersten Spiel nach seiner Rückkehr gegen Kapellen-Erft. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Wie würden Sie den aktuellen Stand der Mannschaft beschreiben?

Wir haben zwei gute Spiele gemacht, weil wir auch gegen richtig gute Gegner gespielt haben. Die Trainingsbedingungen sind zwar nicht perfekt aber wir können immer noch vergleichsweise gut trainieren. Insgesamt ist die Mannschaft auf einem guten Stand. Aufgrund des Alters wird es aber auch immer mal eine Kurve nach unten geben. Wir haben aber auch eine gute Breite. Du kannst wirklich durchwechseln und es wird manchmal sogar noch besser. Wir wollen aber nicht erzählen, wie toll wir sind, das kann in sieben Tagen schon wieder alles ganz anders sein.

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Was ist denn in der Hinrunde noch drin? Was sind Ihre Ziele mit der Speldorfer Mannschaft?

Wir wollen uns im Kreispokal für den Niederrheinpokal qualifizieren und die Saison nutzen, um sie vernünftig zu Ende zu bringen. Ein Platz unter den ersten neun ist weiterhin das Ziel. Aber außerdem geht es uns darum, die Mannschaft so weiterzuentwickeln, dass wir uns schon im Hinblick auf die nächste Saison verbessern. Denn wir wollen ja mit den meisten auch im nächsten Jahr weitermachen. Wir haben den Vorteil, dass wir es einigermaßen entspannt angehen können, nachdem was die Mannschaft bisher schon geleistet und an Punkte eingefahren hat. Wir wollen aber gut aus den Startlöchern kommen, damit erst gar keine Zweifel mehr aufkommen.

War die Rückkehr nach Speldorf auch dadurch begründet, dass man sich mit dem VfB auch irgendwann den nächsten Schritt vorstellen kann?

Das war ja schon bei meinem ersten Amtsantritt so, dass wir da mittelfristig gedacht haben und den Weg gehen wir jetzt weiter. Um irgendwann vielleicht mal Oberligist zu sein, müssen auch Bedingungen erfüllt sein, die wir nicht immer beeinflussen können. Es hilft nicht nur, ein Spiel mehr zu gewinnen, sondern es gehören auch Rahmenbedingungen dazu, die geschaffen werden müssen. Die Oberliga ist ja nicht umsonst die höchste Amateurklasse. Es gehört eben auch ein finanzieller Background dazu. Wir wollen jetzt erstmal zusehen, dass wir ein richtig guter Landesligist werden, weil man ja in Speldorf in den letzten sieben, acht Jahren auch gesehen hat, wie schnell es in die andere Richtung gehen kann.

Oberliga-Aufstieg? Für Julien Schneider nicht um jeden Preis

Das heißt: Es ist schon der Anspruch, genau diese Rahmenbedingungen zu verbessern und sich nicht langfristig mit dem Landesliga-Mittelfeld zufrieden zu geben?

Das ist klar. Aber im Verein wird jetzt nachhaltig und solide gearbeitet und so wollen wir die Rahmenbedingungen verbessern. Da müssen alle Rädchen ineinandergreifen.

Junger Oberliga-Trainer: Schneider als Coach des SC Düsseldorf-West.
Junger Oberliga-Trainer: Schneider als Coach des SC Düsseldorf-West. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Gibt es für Sie persönlich Ziele als Trainer?

Ich war schonmal Trainer in der Oberliga und würde gerne nochmal in die Oberliga zurück. Aber ich fühle mich total wohl in Speldorf, sonst wäre ich ja gar nicht zurückgekommen. Da ich durch meinen Job als Studienrat gute Perspektiven habe, steht das im Vordergrund und ich möchte vor allem wegen dem Spaß nach Speldorf kommen und das Bestmögliche erreichen. Mich würde es jetzt gar nicht reizen, zu einem anderen Verein in die Oberliga zu gehen. Lieber würde ich hier was aufbauen und dann mit Speldorf schaffen.

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