Mülheim. Mülheims Handballnachwuchs wird beim SV Heißen mit einem qualifizierten Trainerteam geformt. Davon soll auch der Seniorenbereich profitieren.
Vor ziemlich genau zehn Jahren haben sich die Handballer des SV Heißen auf den Weg gemacht, die Jugendabteilung neu aufzubauen. Heute stellen sie mit 14 Teams im Meisterschaftsbetrieb und drei F-Jugenden die mit Abstand größte Nachwuchsabteilung in Mülheim.
Aber die Arbeit macht sich nicht nur quantitativ bezahlt. Der Heißener dominieren in vielen Altersklassen die Ligen im Handballkreis Rhein-Ruhr, sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungs. Sieben Mannschaften stehen aktuell auf Platz eins, zumeist sogar verlustpunktfrei. Zudem haben sich die C-Juniorinnen in dieser Saison zum zweiten Mal für die Regionalliga-Nordrhein und damit für die höchste Spielklasse qualifiziert.
Dort belegen die Heißenerinnen aktuell einen sehr guten sechsten Platz. Denn der SVH muss sich dort mit dem Nachwuchs großer Handball-Kaderschmieden wie dem TV Aldekerk, dem Bergischen HC oder dem HSV Solingen-Gräfrath messen.
SV Heißen bietet den Topteams der Regionalliga die Stirn
Hinzu kommen Ausnahmejahrgänge wie es aktuell bei der JSG Köln der Fall ist. Die Kölnerinnen führen mit 14:0 Punkten und einem Torverhältnis von +134 die Staffel an. Hinter diesen Topteams hat sich der SV Heißen mit sechs Punkten eingefunden, bei der knappen 16:17-Niederlage gegen den BHC wäre sogar durchaus mehr drin gewesen.
Maik Paulus begleitet die Mannschaft, in der auch seine Tochter Annika spielt, als Trainer von Stunde eins an und ist selbst immer wieder beeindruckt von der Entwicklung. „Die Liga ist wirklich ausgesprochen stark und umso beachtlicher ist es, dass wir nicht nur diese sechs Punkte schon haben, sondern auch in den Spielen gegen die Topteams phasenweise gut mitgehalten haben“, sagt der erfahrene Übungsleiter.
Das war für den Heißener Nachwuchs allerdings ein weiter Weg, insbesondere körperlich mussten sie noch lernen, dagegenzuhalten. Dafür geht Paulus zwischenzeitlich auch mal ungewöhnliche Wege im Training. Mit Albert Falkowski holt er sich regelmäßig Unterstützung von einem ehemaligen Football-Bundesliga-Spieler an Bord. Zudem gab es für die Mädchen Tipps von Profi-Handballer Justin Müller oder Luca Witzke.
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Neben den C-Juniorinnen hatten sich in der vergangenen Saison erstmals auch die C-Junioren des SVH für die Nordrheinliga qualifiziert. Für Jugendwart Helmut Konrad kommt das nicht von ungefähr. „Grundstein dafür ist eine hochwertige Trainingsarbeit, die schon bei den ganz Kleinen beginnt“, erklärt er.
Qualifizierte Trainer sorgen beim SV Heißen für gute Voraussetzungen
Die Übungsleiter haben größtenteils die C-Lizenz, einige auch höhere Qualifikationen, zudem gehören auch Sportwissenschaftler zum Trainerteam dazu. Die „Kleinen“ sind beim SV Heißen der sogenannte Handballkindergarten, damit hat auch vor zehn Jahren alles angefangen und diesen gibt es immer noch. Mittlerweile ist er eine Institution über die Stadtgrenzen hinaus. „Wir bekommen auch immer wieder Anfragen von außerhalb Mülheims“, sagt Konrad.
Die gute Jugendarbeit und die Erfolge, die der SV Heißen dadurch aktuell feiert, wecken natürlich auch bei anderen Vereinen Begehrlichkeiten. Talentierte Spielerinnen oder Spieler werden von anderen Vereinen angesprochen, einige hat der SV Heißen sogar schon ziehen lassen müssen, etwa in Richtung Turnerschaft St. Tönis. Umso wichtiger wäre es für den Mülheimer Verein, dem Nachwuchs auch über die Jugend hinaus eine attraktive sportliche Perspektive zu bieten.
Allein diese fehlt oder scheint zumindest stark zu bröckeln. Die Männer spielen schon lange nur auf Kreisebene, haben es zuletzt dort wieder in die Bezirksliga geschafft. Die Frauen – einstiges Aushängeschild im Mülheimer Frauenhandball – sind aus der Verbandsliga abgestiegen und stehen voraussichtlich gleich vor dem nächsten Abstieg mit bislang null Punkten in der Landesliga.
Im nächsten Jahr besetzt der SV Heißen alle Jugendjahrgänge
„Das ist natürlich nicht schön. Aber wir werden als Verein den Weg zurück mit den Jugendlichen in die höheren Ligen gehen“, sagt Konrad. Für den SVH spricht aus seiner Sicht zudem, dass es eben nicht nur eine Frauenmannschaft gibt, sondern eine ganze Juniorinnen-Abteilung, die ihr nachfolgt.
Im kommenden Jahr steht für die Handballabteilung des SV Heißen nämlich noch einmal ein besonderes Highlight an, sie wird von der E- bis zu A-Jugend in jeder Altersklasse eine Mannschaft melden, jeweils für Mädchen und für Jungen. „Damit werden wir ein Stück weit unsere Erfolgsgeschichte krönen“, freut sich auch Paulus.
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