Mülheim. Die Fußballerinnen von Blau-Weiß Mintard gewinnen beim SV Heißen mit 7:2. Der Trainer der Verliererinnen diskutiert anschließend mit dem Schiri.
Unterschiedlicher könnten die Bilder nicht aussehen: Auf der einen Ersatzbank wird herzhaft gelacht, auf der anderen Seite herrscht eisiges Schweigen.
Im Derby in der Niederrheinliga zwischen den Damen vom Blau-Weiß Mintard und dem SV Heißen sind die Tabellenzweiten aus Mintard am Sonntag ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht geworden: Am Ende steht ein 2:7 aus Heißener Sicht. Autsch!
Mintard kann aus vollem Kader schöpfen
„Ein Derby hat ja immer seine eigenen Regeln“, hört man zu Beginn des Spiels noch aus dem Publikum in der Hoffnung, dass dem Tabellenzehnten aus Heißen heute vielleicht eine Überraschung gelingen könnte. Doch die große Überraschung bleibt aus: Das erste Tor für Mintard schießt Carolin Mai bereits nach 15 Minuten. Drei weitere Tore sollen in der ersten Halbzeit noch folgen.
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Die Damen aus Mintard sind heute immer den entscheidenden Schritt schneller, sehen die freie Mitspielerin und „sind heute auch endlich mal wieder abgeklärt im Abschluss“, freut sich Blau-Weiß-Trainer Torsten Eichholz nach dem Spiel. Seiner Mannschaft sei es zugute gekommen, dass einige Spielerinnen nach längerer Verletzungspause wieder mit im Kader standen. So habe zum Beispiel Ikram Buick das Mittelfeld wieder verstärken können: „Die Mädels spielen so schon seit fünf Jahren zusammen, dann passt das einfach“, meint Trainer Eichholz.
Mintards Spielerinnen können ihren Plan umsetzen
Dass so ein Derby trotzdem immer etwas Besonders ist, weiß Spielerin Charlotte Leismann: „Die Stimmung in der Kabine war heute schon etwas angespannter als sonst“, gibt sie zu.
Umso glücklicher ist sie, dass die Mannschaft heute das umsetzen konnte, was sie sich vor dem Spiel vorgenommen hat: „Unser Knackpunkt ist immer die Kommunikation“, sagt Leismann. Deswegen war die Ansage heute: Viel miteinander reden, keine Einzelgänge und das Wichtigste: „Jede kämpft für jeden“, fasst die Blau-Weiß-Spielerin zusammen.
Streit um Wechselfehler erhitzt die Gemüter
Emotional zeigt sich nach dem Spiel auch SV-Coach Hasan Gören. Hitzig diskutiert er mit dem Schiedsrichter, schüttelt frustriert den Kopf und meint: „Die haben einmal zu viel gewechselt!“ Schiedsrichter Christian Wening versucht zu schlichten: „Das hat alles gepasst.“ Er habe lediglich einen Wechsel vom SV Heißen versehentlich auf der Seite der Gäste aus Mintard eingetragen.
„Das stimmt nicht“, bestreitet Hasan Gören einen Tag nach dem Spiel immer noch entschieden. Er ist sich sicher, dass hier gegen die Regeln verstoßen wurde und sieht den Fehler hier beim Schiedsrichter: „Das ist nicht fair.“ Zwar habe der Gegner aus Mintard verdient gewonnen und das Spiel sei über 90 Minuten fair gewesen aber: „Die Regeln sagen nun mal, dass man nur fünfmal wechseln darf und das wurde hier nicht eingehalten“, ärgert Gören sich.
SV Heißen - Blau-Weiß Mintard
Blau-Weiß-Trainer Eichholz ist sich keiner Schuld bewusst: „Wir haben die fünf Wechsel gemacht, die wir machen durften und mehr nicht.“ Er könne zwar nachvollziehen, dass man über eine Niederlage enttäuscht ist aber: „Irgendwann ist auch mal gut“, findet er. Auf der anderen Seite bleibt ein frustrierter Hasan Gören zurück: Er hat nach dem Spiel nochmal das Gespräch mit Schiedsrichter Wening gesucht aber: „Der hat mich verbal attackiert“, zeigt Gören sich empört über die Situation.
Winterpause kommt in Heißen gelegen
Trotzdem heißt es jetzt für die Damen vom SV Heißen: Abhaken und vor allem Auskurieren! „Ich hatte gestern 14 Absagen“, äußert SV-Coach seinen Frust über den Krankenstand seiner Mannschaft. Noch beim Aufwärmen habe sich seine letzte Innenverteidigerin Vanessa Beyer verletzt. „So viele Ausfälle kannst du gar nicht kompensieren“, ist der Trainer überzeugt. In der nächsten Woche müssen die Heißener noch ein Auswärtsspiel gegen den SC Viktoria Anrath antreten und danach „haben wir endlich vier Wochen Pause“, so Gören. Diese will der Verein unter anderem nutzen, um den einen oder anderen Neuzugang und somit auch wieder mehr Qualität in die Mannschaft zu holen.
Während der SV Heißen sich auf die Pause freut, steht Blau Weiß Mintard mit einem Spiel im Niederrheinpokal, Kreispokal und einem Meisterschaftsspiel noch ein straffes Programm vor der Winterpause bevor. Hier ist die Stimmung jedoch optimistischer als in Heißen: „Die Mädels sind fit und wir wollen nochmal Gas geben“, freut sich Blau Weiß-Coach Eichholz auf die letzten Spiele im Jahr 2023.
So haben sie gespielt
SV Heißen – BW Mintard 2:7 (0:4)
Tore: 0:1, 0:2 Mai (14., 22.), 0:3, 0:4 Ojih (33., 45.), 0:5 Buick (66.), 0:6 Hupe (70.), 0:7 Klein (78.), 1:7 Härling (80.), 2:7 Müller (90.).
SVH: Gutke – Müller, Timp, Härling, Kirsten, Tersteegen, Polat (60. Sissay), Kirchner (73. Locker), Anadol, Mölders, Meiser.
BWM: Kröhling – Dietz, Liß, Masloch, Buick, Leismann (82. Buschmann), Pietruschka (74. Baudisch), Eichholz, Rauch (74. Faber), Mai (74. Klein), Ojih (46. Hupe).