Mülheim. TuSpo Saarn verschafft sich durch den Derbysieg Luft im Tabellenkeller. Der SV Raadt hat die sechste Niederlage in Folge zu verarbeiten.
„Derbysieger, Derbysieger, hey“ schallte es nach Abpfiff der Partie zwischen dem SV Raadt und TuSpo Saarn über den nagelneuen Rasen der Raadter Anlage. Doch es waren nicht die Hausherren, sondern die Gäste, die jubeln durften.
Mit 4:1 (1:1) gewann die Mannschaft aus Saarn das Kellerduell und kann dadurch vorerst die Abstiegsränge verlassen. Der SVR ist währenddessen mittendrin in einer tiefen Krise. Die vergangnen sechs Spiele gingen alle verloren und vom Abstiegsplatz trennt das Team nur noch die Tordifferenz.
SV Raadt geht früh in Führung – Saarn gleicht prompt aus
Die Partie gegen Saarn begann jedoch vielversprechend für das Heim-Team. Bereits nach zwei Minuten wurde der Ball gut durchgesteckt und David Rohrschneider verwandelte den anschließenden Querpass zum 1:0. Die Raadter Führung hielt aber nicht lange, denn bereits in der 15. Minute glich Tim van de Wetering nach einem Freistoß per Kopf zum 1:1 aus.
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Danach entwickelte sich das Spiel vor circa 80 Zuschauern zu einem sehr kampfgeprägten und chaotischen Derby. Die Saarner standen hinten sicher, ließen im Spiel nach vorne aber an Kreativität vermissen. „Wir haben mit vielen langen Bällen gearbeitet – so war das nicht geplant“, beschrieb TuSpo-Coach Kevin Weber die Offensivbemühungen seines Teams. Seine Mannschaft habe in der ersten Hälfte einfach komisch agiert. Der SVR hingegen fiel durch zu viele einfache Ballverluste auf und konnte sich kaum gefährlich dem Saarner Tor nähern. So ging es mit dem verdienten Unentschieden in die Halbzeit und der Spielausgang blieb offen.
SV Raadt gegen TuSpo Saarn
Krüdewagen-Traumtor sichert Saarn den Derbysieg
Die Pause tat dann vor allem dem TuSpo gut, denn die Mannschaft von Trainer Weber riss das Spiel danach an sich und erspielte sich mehr und mehr Chancen. Es war nur eine Frage der Zeit bis der Führungstreffer fiel und so traf Jannis Stedter in der 55. Minute zum 2:1 für die Gäste. Ein Aufbäumen des SVR blieb aus, sodass TuSpo nach wie vor spielbestimmend war und zu weiteren guten Möglichkeiten kam. Infolgedessen erhöhte Marius Stoltenberg zunächst auf 3:1 (76.), ehe Hannes Krüdewagen den Ball aus 40 Metern mit einem sensationellen Schuss über den Raadter Torwart zum 4:1-Endstand versenkte.
Die Mülheimer A-Ligisten im Überblick
Croatia Mülheim verliert das Spitzenspiel, MFC II schlägt überraschend den SV Heißen. Der TSV Heimaterde verteidigt die Tabellenspitze und auch MSV 07 II gewinnt. Heißen II geht erneut leer aus. Die Spiele der Mülheimer Teams im Überblick.
Gruppe 1
DSC Preußen Duisburg – TSV Heimaterde 0:2 (0:1)
SV Heißen – Mülheimer FC 97 II 2:3 (1:2)
SC Croatia Mülheim – FC Taxi Duisburg (3:4)
Viktoria Buchholz II – Mülheimer SV 07 II 0:1 (0:0)
Fatihspor Mülheim – ETuS Bissingheim 0:1
Gruppe 2
SV Heißen II – SV Rhenania Hamborn 2:3 (1:0)
„Das Ergebnis ist aufgrund der zweiten Halbzeit verdient“, befand Saarns Coach Weber. „Wir hatten mehr Ballbesitz und haben unseren Spielstil viel besser umgesetzt“. Auf diese 45 Minuten wolle er aufbauen und so in den nächsten Wochen weiter punkten. Das kommende Spiel bestreiten die Grün-Weißen gegen die formstarke Mannschaft des SC Croatia.
Raadt-Trainer Friedrich: „Wir sind ratlos“
Während die Saarner sich also über den Derbysieg und eine kleine Befreiung im Abstiegskampf freuen, herrscht beim SV Raadt Ernüchterung. Trainer Frank Friedrich weiß auch nicht so genau, wo die Gründe für diese Negativserie liegen. „Wir sind tatsächlich etwas ratlos im Moment“, so der Coach. Die Leichtigkeit sei durch die Rückschläge einfach weg und das merke man dem Team an.
Darüber hinaus sorgen die privaten Verpflichtungen seiner Spieler oft für Herausforderungen und auch das Verletzungspech sei überproportional hoch. „Letztens sind zwei Jungs von uns ineinander gerauscht – beide verletzt. So was passiert nur, wenn du unten drinstehst“, so Friedrich sichtlich verzweifelt.
Im nächsten Spiel kann der Befreiungsschlag aber bereits gelingen, denn mit der Reserve des MFC 97 steht ein scheinbar machbarer Gegner aus dem Tabellenkeller an. Diese Chance sieht auch der Raadt-Coach und bleibt hoffnungsvoll: „Auch eine schlechte Serie muss enden, davon sind wir überzeugt.“