Mülheim. Trotz des Aufstieges im Jubiläumsjahr herrscht beim 1. FC Mülheim wenig Euphorie. Woran das liegt und welche Neuzugänge wichtig werden könnten.

Im Jahr des 100. Geburtstages hat sich der 1. FC Mülheim seinen großen Traum erfüllt: Den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga. Doch von Aufstiegseuphorie ist im August beim Styrumer Traditionsverein nicht mehr viel zu spüren. Die „Löwen“ haben eine schwere Saison vor sich, an deren Ende der Klassenerhalt stehen soll.

Denn nach dem Aufstieg musste Trainer Ergin Yeter einen großen Umbruch vollziehen. Acht Spieler aus dem Aufstiegskader sind weg – darunter der zweitbeste Torschütze Thimo Warnke (Arminia Klosterhardt II) und der beste Vorlagengeber Ahmet Ammari (Dümptener TV). Auch weitere Stammspieler wie Blerim Hysenlekaj, Kerem Ergovanli (ebenfalls Dümpten), Miran Zuberovski oder Serkan Cekic (beide MSV 07) verließen die Moritzstraße.

1. FC Mülheim holte nach dem Aufstieg 17 Neuzugänge

Dafür holte Yeter nicht weniger als 17 Neuzugänge. Die Größe des Kaders machte sich bereits in der Vorbereitung bezahlt. „Wir hatten ein bisschen Pech mit Verletzungen und am Ende waren und sind auch noch einige im Urlaub“, hadert der Coach.

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Devran Özdemir, vom SC Hassel gekommen, sollte eigentlich ein wichtiger Spieler in der Offensive werden, wird den Styrumern aber aller Voraussicht nach noch länger fehlen. Auch der neue Torwart Lukas Schmidt aus Wanheim verpasste aus beruflichen und privaten Gründen die komplette Vorbereitung. Verteidiger Muhammed Demiral wird erst jetzt in der nächsten Woche langsam wieder ins Training einsteigen. Zudem werden Marco Olivieri, Gianluca Barone und Yasin Gümüs den Auftakt urlaubsbedingt verpassen.

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„Es war nicht so die souveräne Vorbereitung“, fasst Yeter zusammen. Sein Team wird an den ersten Spieltagen längst nicht komplett sein. Wie gut die Mannschaft sein kann, zeigte sie ganz zu Beginn der langen Testspielserie. „Gegen Alstaden haben wir eines unserer besten Spiele nach nur einem Trainingstag gemacht, da waren auch fast alle da“, sagt der Coach.

Wer die Stützen beim 1. FC Mülheim werden sollen

Insgesamt sieht er den Umbruch erfolgreich vollzogen. „Wir haben unsere Mannschaft verjüngt“, sagt Yeter. Als Stützen des Teams sieht der Coach den Torschützenkönig der Hallenstadtmeisterschaft, Michael Siminenko, Mittelfeldspieler Marco Olivieri, den aus Wanheim gekommenen Yasin Gümüs, Wassim Jabri, der für Sterkrade-Nord schon in der Landesliga gespielt hat, oder Bilal Fezzani, der vom TSV Bruckhausen gekommen ist. Auch Kaan Atik, Neuverpflichtung vom Nachbarn Mülheimer FC 97, komme immer besser in Form. Aus persönlichen Gründen fehlen wird erst einmal der beste Torjäger der Vorsaison, Hatim Bentaleb.

Geht in sein zweites Jahr an der Seitenlinie des 1. FC Mülheim: Trainer Ergin Yeter.
Geht in sein zweites Jahr an der Seitenlinie des 1. FC Mülheim: Trainer Ergin Yeter. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Für Überraschungen sorgen könnten die beiden Youngster Ali Mirie und Noah Malangi, die zuletzt in Klosterhardts U19 gespielt haben. Auch Khalil Bentaleb (Mintard) ist gerade erst aus der A-Jugend herausgekommen.

Kopf-an-Kopf-Rennen um den Posten zwischen den Pfosten

Da Lukas Schmidt bislang noch nicht eingreifen konnte, entbrennt sich im Tor ein Zweikampf zwischen den Neuzugängen Abdulrahman Ibrahim (Rot-Weiss Mülheim) und Kerem-Ali Temur (Vogelheim II). „Richtig festlegen kann man sich noch nicht, haben beide gute Spiele abgeliefert“, kann sich der Coach noch nicht für eine feste Nummer eins entscheiden.

Möchte Styrums neue Nummer eins werden: Der bisherige Rot-Weiss-Keeper Abdulrahman Ibrahim.
Möchte Styrums neue Nummer eins werden: Der bisherige Rot-Weiss-Keeper Abdulrahman Ibrahim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das Saisonziel der Styrumer Löwen liegt mit dem Klassenerhalt auf der Hand. „Wir wollen so viele Punkte holen wie möglich“, sagt Yeter. Dafür müsse sich die personelle Lage innerhalb der Saison aber entspannen. „Wenn alle da sind, haben wir eine gute Mannschaft“, findet der Coach. Er zählt dabei vor allem auf seine routinierteren Akteure. „Junge Spieler sind gut, aber Erfahrung braucht man auf jeden Fall“, weiß Yeter,

1. FC Mülheim: Zum Auftakt ein Gegner auf Augenhöhe?

Zumal die Gruppeneinteilung es den Mülheimern nicht unbedingt einfacher macht. „In keiner Liga kriegst du etwas geschenkt“, sagt Yeter pragmatisch. Er weiß, dass es eine harte Saison werden wird. „Aber ich traue der Mannschaft auf jeden Fall den Klassenerhalt zu.“

Mit dem Duisburger SV 1900 steht dem 1. FC am Sonntag (15.30 Uhr, Düsseldorfer Straße) ein – wie Yeter findet – Gegner auf Augenhöhe gegenüber. Da am zweiten Spieltag mit Vogelheim und am vierten mit Genc Osman gleich dicke Brocken warten, würde etwas Zählbares den Styrumern mit Sicherheit weiterhelfen.