Duisburg. Nach nur 20 Spielminuten beendete der Fußball-Bezirksligist die Partie bei Viktoria Goch mit nur sechs Spielern. Das steckt dahinter.

Prominente Rückzüge aus den höheren Fußball-Spielklassen gab es in dieser Saison schon einige. Der SV Straelen meldete sich nach der Firmeninsolvenz von Ex-Klubchef Hermann Tecklenburg aus der Oberliga ab. Sterkrade-Nord verabschiedete sich mangels Spielern aus der Landesliga. Glückauf Möllen und Jahn Hiesfeld warfen in der Bezirksliga die Flinte ins Korn. Kann passieren. Gleich drei Spielabbrüche in einer Saison in der Fußball-Bezirksliga von einem Klub sind allerdings eher selten. Nach vermeintlichen Einschüchterungen von Spielern sowie einem Trinkfläschentritt bei Halbzeit gegen den Schiedsrichter trat beim TuS Asterlagen nun ein neuer Grund zum Vorschein, warum die Partie beim Aufstiegsaspiranetn Viktoria Goch am Sonntag nach 20 Minuten beim Stand von 3:0 ein vorzeitiges Ende fand: Spielermangel.

TuS Asterlagen reist nur mit neun Spielen nach Goch

Sieben Feldspieler und zwei Torleute standen in Goch beim TuS in der Aufstellung. Bechir Lakkis und Abdulaziz Karakaya sahen sich dann relativ schnell nach vermeintlichen Verletzungen nicht mehr in der Lage, weiterzumachen. Bei nur noch sechs Spielern auf dem Platz musste Schiedsrichter Sebastian Bock die Partie regelkonform abbrechen. Die Treffer von Daniel Koch (2) und vom Ex-Lintforter Julian Thiel gehen übrigens in die Wertung ein, da die Partie mit 3:0 am Grünen Tisch gewertet wird.

Schwierige Situation beim TuS Asterlagen: Trainer Salih Altin (in Schwarz), hier gegen den FC Neukirchen-Vluyn auf dem Rasen aktiv.
Schwierige Situation beim TuS Asterlagen: Trainer Salih Altin (in Schwarz), hier gegen den FC Neukirchen-Vluyn auf dem Rasen aktiv. © FUNKE Foto Services | Rainer Hoheisel

Mit dem Kurzauftritt und dem folgenden Spielabbruch kam Asterlagen einer wesentlich empfindlicheren Strafe zuvor. Seit drei Jahren gilt beim Fußballverband Niederrhein die Regel, dass ein Nicht-Antritt in der Meisterschaft nach dem 1. Mai, also in der Saisonendphase, mit 100 Euro und einem Drei-Punkte-Abzug für die neue Saison bestraft wird, um eine mögliche Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden. Dreimal Nicht-Antritt zieht ohnehin einen Ausschluss aus dem Spielbetrieb der Liga nach sich. „Wir hatten dem Verband vorgeschlagen, gar nicht anzutreten. Aufgrund der Regel sind wir aber doch hingefahren. Spaß macht das nicht“, bekräftigt Trainer Salih Altin.

Von den Winterzugängen spielt nur Fynn Müller

Den unerfreulichen Vorgang aus Goch allein auf Verletzte zu schieben, greift offenbar zu kurz. Die zweite und dritte Mannschaft der Asterlager, sonst in der Kreisliga B und C aktiv, hätten den Kader durchaus auffüllen können. „Wir hatten auch einige Urlauber, dazu konnte uns niemand aus der Zweiten helfen“, erklärte Altin dazu. Auffällig: Von den sechs Winterzugängen stand mit Fynn Müller nur der vom Landesligisten 1. FC Lintfort geholte Torhüter im Aufgebot. Ob auch ausbleibendes Spielerhonorar eine Rolle gespielt hatte? „Es kommt schon mal vor im Amateurfußball, dass das Geld etwas später kommt, das weiß auch jeder“, sagt Coach Altin, „wer aber wirklich auf die paar Euros durch den Fußball angewiesen ist, der spielt auch wirklich nur für sich.“

Klubchef Sadettin Ulukan hatte erst kürzlich gegenüber der Redaktion zugegeben, dass „drei unserer bisherigen Sponsoren Probleme hatten, sodass wir bei der Zahlung der versprochenen Spielergelder in Verzug geraten sind. Wir haben das aber gelöst. Jeder Spieler hat sein Geld bekommen und wird es bekommen“. Coach Altin hofft auch deshalb, dass die laufende Saison bald vorüber sein möge: „Wir stellen uns sportlich anders auf, haben auch neue Sponsoren gewonnen. Auf die neue Spielzeit bin ich schon richtig heiß.“

TuS Asterlagen mit vier Niederlagen und 3:21 Toren

Vor dem 2:2 in Kevelaer hatte Ex-Regionalliga-Profi Altin das Traineramt von Tugay Yilmazer übernommen. Unter Altin gelangen zunächst zehn Punkte in vier Spielen bei 17:3 Toren. Dann folgte der Absturz: vier Niederlagen bei 3:21 Treffern - plus Abbruch in Goch. Immerhin: Der Abstieg ist bei 13 Punkten Vorsprung vor dem Hamminkelner SV und nur noch vier Spieltagen sportlich nicht mehr möglich. Sonntag wollen die Asterlager gegen die DJK Twisteden auch wieder vollzählig antreten.

In der neuen Saison wollen die Asterlager ohnehin sportlich nur noch positive Schlagzeilen schreiben. Acht Zugänge vom Landesligisten SV Scherpenberg, darunter Ex-MSV-Profi Nico Klotz, plus die Ex-Scherpenberger Ibrahim Üzüm und Yunus Kocaoglu, dessen Vater Ahmet nun Sportlicher Leiter bei den Rheinhausern ist, geben dem Team ein völlig verändertes Gesicht. Bleibt die Frage, ob die zweifelsohne vorhandenen Asterlager Sponsoren finanziell auch für eine sorgenfreie Saison stehen können.