Kamp-Lintfort. Die Stadt Kamp-Lintfort lässt sich die Renovierung der Sportplatzanlage von TuS Fichte und DJK Lintfort rund 2,3 Millionen Euro kosten.

Die Sportplatzanlage der beiden Lintforter Fußballklubs TuS Fichte und DJK wird grüner als je zuvor. Das soll jedenfalls trotz der herrschenden Corona-Einschränkungen bis zum kommenden Herbst gelingen. Der alte Aschenplatz an der Franzstraße wird in einen zweiten Kunstrasenplatz umgebaut. Dazu kommt ein 25 mal 35 Meter großes Kleinspielfeld. Und die Lintforter dürfen sich auch noch über eine kleine Tribüne mit 108 Sitzplätzen für das neue Spielfeld freuen. Dazu gibt es einen renovierten Parkplatz auf der Anlage. Die Stadt stemmt das Projekt ohne Zuschüsse von Land und Bund. Kostenpunkt: rund 2,3 Millionen Euro.

„Die Ausschreibung an relevante Firmen für das Projekt ist deutschland-weit raus. Bis zum Herbst soll alles stehen. Das ist natürlich ein ambitioniertes Ziel. Aber gerade bei der Errichtung des Kunstrasenplatzes sind wir natürlich auch an einigermaßen gutes Wetter gebunden“, betont Bettina Grenz-Klein. Die Cheftrainerin des Frauenhandball-Zweitligisten TuS Lintfort ist bei der Stadt Kamp-Lintfort unter anderem für die sportlichen Bauprojekte zuständig.

Bei Fichte und DJK haben schon viele geholfen

Die beteiligten Vereine – neben dem TuS Fichte und der DJK zählen auch die Naturfreunde Kamp-Lintfort mit einer Zufahrt zu ihrer Hütte dazu – sind bereits seit Weihnachten tatkräftig damit beschäftigt, in Eigenleistung rund um den Aschenplatz Vorarbeiten zu leisten.

Das ist der Bauplan für den zweiten Kunstrasen auf der Platzanlage an der Franzstraße. Ganz links ist das Kleinspielfeld zu erkennen, oberhalb des Spielfeldes die neue Führung des Parkplatzes.
Das ist der Bauplan für den zweiten Kunstrasen auf der Platzanlage an der Franzstraße. Ganz links ist das Kleinspielfeld zu erkennen, oberhalb des Spielfeldes die neue Führung des Parkplatzes. © Stadt Kamp-Lintfort

Federführend bei Landesligist TuS Fichte ist Abteilungsleiter Norbert Lewing, bei der DJK mit Marcello Ulbl der 2. Vorsitzende und Fußballobmann. „Es haben sich eine Menge Leute beteiligt, unsere Jugendtrainer und einige Helfer von Fichte, die erste Mannschaft mit Kapitän Leslie Rume und Torhüter Marian Gbur vornweg. Dazu auch die Altherrenspieler der DJK“, zählt Norbert Lewing auf. „Die Vereine haben prächtig mitgearbeitet, da muss ich ein großes Lob aussprechen“, sagt Bettina Grenz-Klein.

Mehr als 20 Lintforter Teams im Training

Der neue Kunstrasen macht die Platzanlage und damit die Vereine für Fußballinteressierte nicht nur attraktiver. Das Spielfeld sorgt auch für Planungssicherheit im Winter. Fichte und DJK bringen mehr als 20 Junioren- und Seniorenteams zusammen. Da gestaltet sich der Trainingsplan in Schlechtwetterphasen als überaus schwierig. An manchen Abenden mussten sich drei oder gar vier Teams den aktuellen Kunstrasen unter Flutlicht teilen.

Das komplette Vorhaben ist übrigens Teil des 2008 von der Stadt erarbeiteten Gesamt-Fußballprojekts. Der 2011 aufgelöste TSV Türkiyemspor gab sein Areal auf. Die DJK zog von der Ringstraße, wo nun eine Kindertagesstätte steht, an die Franzstraße. Der SVL löste sich 2013 auf und gab so die Fläche an der Konradstraße frei, wo ein neues Wohngebiet entstand.

Lintforter Kunstrasen: Sandverfüllung statt Kunststoff-Granulat

Die Stadt stärkte im Gegenzug die Platzanlage Am Volkspark, wo Fichte und DJK spielen, sowie die Anlage des A-Kreisligisten Alemannia Kamp nahe des Kloster Kamp.

Plant mit den Lintforter Klubs TuS Fichte und DJK den neuen Kunstrasenplatz: Bettina Grenz-Klein.
Plant mit den Lintforter Klubs TuS Fichte und DJK den neuen Kunstrasenplatz: Bettina Grenz-Klein. © FUNKE Fotos Services | Rainer Hoheisel

An der Franzstraße wird ein überaus hochwertiger Kunstrasen entstehen mit guten Spieleigenschaften. Kunststoff-Granulat, das im Hauptspielfeld von 2012 verbaut ist, ist nach EU-Verordnung nicht mehr zulässig. Die Auswahl stand zwischen Sand- und Korkverfüllung. Kork wäre anfangs der bessere Untergrund für die Spieler gewesen. „Doch steht das Naturprodukt nur begrenzt zur Verfügung, schwemmt bei Regen schnell aus und besitzt kein wirklich grünes Flair“, hebt Bettina Grenz-Klein hervor.

Gekräuselte Fasern sind im Einsatz

Man entschied sich für eine Sandverfüllung mit gekräuselter Faser, die den Sand abdeckt. Damit dürfte das zweite Kunstrasenfeld deutlich hochwertiger daherkommen als der seit 2012 viel bespielte Hauptplatz am Klubheim. Der könnte nach zehn Jahren Nutzung übrigens demnächst auch als sanierungsbedürftig betrachtet werden.

Die neue Tribüne am zweiten Kunstrasen ist übrigens kein großzügiges Geschenk der Stadt. „Sie dient dem Lärmschutz. Alternative wäre eine 7,50 Meter hohe, unschöne Wand gewesen. Da haben wir dann doch lieber eine kleine Tribüne geplant“, sagt Bettina Grenz-Klein schmunzelnd.

Mehrzweckhalle in Lintfort würde 1,3 Millionen Euro kosten

Abstriche mussten TuS Fichte und DJK allerdings auch machen. Das derzeitige Klubheim am ersten Kunstrasen sollte eigentlich verlängert. An der vom Parkplatz aus gesehenen rechten Seite wären noch etliche Meter Platz für zusätzliche Kabinen oder sonstige Funktionsräume. Die Vergrößerung bleibt vorerst auf Eis und würde wohl nur mit stattlichen Fördermitteln von Land oder Bund umsetzbar sein.

Die von den Vereinen vorgeschlagene kleine Mehrzweckhalle auf der Platzanlage für Sport und auch Versammlungen wird vorerst auch nicht kommen. Erstens sieht die Stadt aktuell den Bedarf nicht. Zweitens müsste eine weitere Investitionssumme von rund 1,3 Millionen Euro aufgebracht werden.