Bad Sassendorf. Fußball-Landesligist SV Scherpenberg beendet das Trainingslager in Bad Sassendorf mit einem 2:5. Das ärgert Trainer Ralf Gemmer.

Auf der Gegenseite lief, das sei zur Ehrenrettung vorweggeschickt, immerhin ein ehemaliger Bundesliga-Spieler über den Kunstrasen der Sportanlage am Steinmickerweg. Sebastian Tyrala, der einige erstklassige Partien für Borussia Dortmund absolviert hat und sieben Zweitliga-Spielzeiten für den VfL Osnabrück, Greuther Fürth und Rot-Weiß Erfurt unterwegs war, hatte als Spielertrainer des Fußball-A-Kreisligisten BV Bad Sassendorf am Samstag durchaus seinen Spaß. Das galt nach der 2:5 (2:3)-Testpleite des SV Scherpenberg für Cheftrainer Ralf Gemmer naturgemäß weit weniger.

Nach einer vor allem in der zweiten Halbzeit dürftigen Leistung des Landesligisten war Gemmer durchaus angefressen. Das brachte der 47-Jährige nach der Partie in einem fünfminütigen Monolog auch klar zum Ausdruck: „Das ist hier ein ernsthaftes Trainingscamp und kein Spaßausflug ins Schullandheim.“

Ein langer Freitagabend für den SV Scherpenberg

Seine Schützlinge hörten im Schatten der Bäume sitzend und schweigend zu. Die Misstöne waren berechtigt, die Suche nach Argumenten machte keinen Sinn. Drei Übungseinheiten sowie ein überaus langer Freitagabend hatten einigen Akteuren – einzig der zweifache Torschütze Andre Meier auf der rechten Offensivseite zeigte nimmermüde und dynamisch eine gute Leistung – offenbar mehr Kraft gekostet als befürchtet.

Geschenke für gute Gastgeber: Scherpenbergs Kapitän Nico Frömmgen (rechts) übergibt vor dem Testspiel ein Trikot an Bad Sassendorfs Kapitän Mike Tyrala.
Geschenke für gute Gastgeber: Scherpenbergs Kapitän Nico Frömmgen (rechts) übergibt vor dem Testspiel ein Trikot an Bad Sassendorfs Kapitän Mike Tyrala. © FFS | SK

Freitag nach der Ankunft bat Gemmer seine Mannen gleich für 90 Trainingsminuten auf den Rasen, Samstagvormittag gestaltete sich die Einheit ähnlich lang. Kurz vor dem Test gegen den Gastgeber wurden auf dem benachbarten Naturrasenplatz, eher locker allerdings, noch Ecken und Elfmeter geübt.

Im Spiel mangelte es später aber überall. Selbst Ersatztorhüter David Pawlowski leistete sich einen Aussetzer, als er dem Gegner einen Ball im eigenen Strafraum zum prompten 2:2 vor die Füße gespielt hatte.

Ohne die Stamm-Sechser Daniel Agostino (privat verhindert) und Ibrahim Üzüm (erkrankt) wirkte das Teamgefüge überaus fragil. Da ging dann auch der in der 3. Liga erfahrene Salih Altin, sonst stets um gradlinige Bälle und Dynamik bemüht, chancenlos mit unter. Nach einem Doppelschlag in der 52. und 55. Spielminute zum 2:5 konnten die Scherpenberger von Glück reden, nicht höher verloren zu haben.

Das zehnte Trainingslager für Trainer Ralf Gemmer

„Solch eine Leistung geht einfach nicht, wenn wir den Anspruch haben, in der Landesliga gut mitzumischen. Da können drei Trainingseinheiten zuvor oder eine vermeintlich robuste Gangart des Gegners nicht als Gründe herhalten“, betont Trainer Ralf Gemmer.

Für ihn war es übrigens bereits das zehnte Trainingslager in Bad Sassendorf. Schon mit Grün-Weiß Holten, Meiderich 06/95, dem SV Schwafheim und dem TuS Mündelheim hat er sich hier eine Wochenend-Vorbereitung gegönnt. „Da haben wir allerdings stets in der Jugendherberge übernachtet. Wegen Corona ging das aber mit den Sechs-Bett-Zimmern nicht. Deshalb sind wir diesmal ins Hotel. Die Jungs bezahlen die beiden Nächte aus eigener Tasche“, so Ralf Gemmer.

Mannschaftsfoto an der Bad Sassendorfer Torwand: (stehend von links) Betreuer Swen Kühn, Torwarttrainer Georg Schreiber, Betreuer Walter Tauber, (kniend) Co-Trainer Deniz Günes und Cheftrainer Ralf Gemmer.
Mannschaftsfoto an der Bad Sassendorfer Torwand: (stehend von links) Betreuer Swen Kühn, Torwarttrainer Georg Schreiber, Betreuer Walter Tauber, (kniend) Co-Trainer Deniz Günes und Cheftrainer Ralf Gemmer. © FFS | SK

Seine Verbindung in den westfälischen Kurort besteht schon seit 25 Jahren. So lange wohnt bereits Gemmers Schwester Dagmar in der ruhigen, beschaulichen Gemeinde in Soest. „Wir haben hier ideale Trainingsbedingungen, können auch am Teamgeist arbeiten. Das ist bei immerhin zwölf Neuzugängen auch eine wichtige Komponente“, so Gemmer. Ähnlich sieht das sein Kapitän Nico Frömmgen: „Die Mannschaft muss sich finden. Ein sportliches Wochenende unter diesen Rahmenbedingungen ist da ideal.“

Übrigens: Sportleiter Kay Bartkowiak feierte am Freitag seinen 45. Geburtstag. Die Scherpenberger Mannschaft schickte dazu aus Bad Sassendorf eine launige Videobotschaft an ihren Chef.