Moers/Krefeld. Ist die Krefelder Idee, Top-Handball im Rheinkamper Sportzentrum zu zeigen, eine gute? Die Fans werden mit Anwesenheit entscheiden. Ein Kommentar.

Hochklassiger Handball in Moers ist wahrlich keine brandneue Idee. Die älteren unter den Handballfreunden werden sich daran erinnern, dass der OSC Rheinhausen 1974 seinen ersten Bundesliga-Aufstieg in der alten Rheinkamper Halle feierte. Die Sporthalle an der Krefelder Straße im Duisburger Westen wurde erst im Dezember ‘74 eröffnet.

Natürlich liegt ein wenig reizvolle Hoffnung darin, noch mehr Spitzensport an Moers zu binden, wenn nun die HSG Krefeld Niederrhein in Rheinkamp vorspielt. Handball ist mit Eishockey hinter Fußball jene Teamsportart, die die meisten Zuschauer bewegt. Das Krefeld-Moers-Experiment ist es also erstmal wert, ein Erfolg scheint aber keineswegs garantiert.

Der OSC Rheinhausen in den 70er-Jahren, um beim Vergleich zu bleiben, stellte qua Tradition und sportlicher Klasse mit einem Nationalspieler wie Gerd Rosendahl sicher eine andere Hausnummer dar als die gerade sieben Jahre junge HSG heute. Rheinhausen war auch durch die Feldhandball-Tradition über die Duisburger und über die niederrheinischen Grenzen hinaus bekannt.

Es liegt, sofern ab September Hallenhandball-Spiele mit Zuschauern erlaubt sind, vor allem am niederrheinischen Publikum, das Projekt ins Glück zu führen. Die Einnahme der zahlenden Fans ist neben Sponsorengeld die wichtigste Finanzquelle der HSG Krefeld. Natürlich versprechen sich die Gäste vom zeitweiligen Gastspiel in Moers auch mehr Fans bei den Heimpartien.

Auf der Tribüne entscheidet sich, wie weit Moers an den Profihandball heranrückt. Dass MSC-Vorstand Simon Krivec bei der HSG Krefeld Niederrhein als Vorsitzender am Schalthebel sitzt, ist ein Vorteil. Nachteile für Krivec’ Moerser Zweitliga-Volleyballer soll es nicht geben. Am Mittwoch gegebenen Ehrenwort in der Park Lounge des Rheinkamer Enni-Sportzentrums wird sich Simon Krivec im Zweifel messen lassen müssen.