Am Niederrhein. Der Coronavirus macht vor dem Amateurfußball nicht halt. Noch wird am Niederrhein gespielt. Doch wie wird gewertet, würde die Saison beendet?

Das Wetter wird besser, wärmer, sonniger. Am Sonntag sollen es schon 15 Grad Celsius werden. Das wäre eine prima Gelegenheit, sich endlich mal ohne zu frieren ein Fußballspiel anzusehen. Doch wird wirklich gespielt? Und was passiert, wenn die Saison nicht zu Ende gebracht werden kann?

Das Coronavirus verunsichert natürlich auch die Amateurfußballer. Die Haltung des Fußballverbandes Niederrhein ist bislang allerdings klar: So lange keine Stadt, kein Gesundheitsamt ein generelles Spielverbot verhängt, wird auch gekickt. Womit sich die Haltung des FVN von jener der Handballer am Niederrhein unterscheidet. Der HVN hatte den Vereinen die Verantwortung übertragen, trotz Corona-Gefahr zu spielen – oder eben auch nicht. Was natürlich auch schon Absagen wegen interner personeller Probleme nach sich gezogen hat.

Bei RWO und RWE fehlen Einnahmen

Das soll im Fußball nicht passieren. Zumal die Partien im FVN-Gebiet mit Ausnahme jener Heimspiele von Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen ja auch nicht jene ominösen 1000 Zuschauer und mehr ziehen, die bislang als imaginäre Grenze für eine mögliche Ansteckungsgefahr gezogen worden sind. Dazu ist es sicher auch ein Unterschied, unter dem gegebenen Gefahrenpotenzial Zuschauersport in der Halle oder im Freien auszuüben.

Doch was passiert, wenn auch schon hundert Zuschauer oder weniger an einem Fußballplatz als gesundheitliche Bedrohung von einer Stadt oder einem entsprechenden Gesundheitsamt eingestuft werden? Wenn einer in der Mannschaft, wie bei Zweitligist Hannover 96 mit Profi Timo Hübers am Mittwoch passiert, positiv getestet wird? Wenn plötzlich eine komplette Fußballsaison auf der Kippe steht?

Genau diesen Fall gab es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Vermutlich werden sich die Funktionäre, die Spielplaner, die Trainer, die Spieler, die Fans langsam aber sicher genau für diesen Fall den Kopf zermartern. Was also tun, sollte sich die Corona-Lage bis in den Sommer hinein nicht entscheidend bessern?

In der Fußball-Landesliga, Gruppe 2, sind bislang 23 der 34 angesetzten Spieltage absolviert. So ganz weit bis ins Ziel ist es also nicht mehr. Doch einfach die Tabelle nach 23 Partien für das Abschluss-Klassement zu erklären, dürfte kaum ohne vermutlich juristisches Nachspiel einhergehen.

SV Hönnepel: Nachholspiele sind ein Problem

Zwei Beispiele, die es auch so in anderen Ligen geben dürfte: Ein Verein wie die SV Hönnepel-Niedermörmter, aktuell auf Abstiegsplatz 15 stehend, hat noch drei Nachholspiele im Gepäck und würde bei nur einem Sieg sofort die Gefahrenzone verlassen. Im Aufstiegskampf zur Oberliga hat die sich im Winter noch einmal verstärkte DJK Teutonia St. Tönis drei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Sterkrade-Nord. Das Team von Ex-Profi Bekim Kastrati könnte die aktuell etwas schwächelnden Oberhausener aufgrund eines recht leichten Schlussprogramms noch abfangen.

Die Gedanken der Entscheider beim Fußballverband Niederrhein dürften in zwei Richtungen gehen. Mögliche komplette Spieltage, die abgesagt werden, würden ans Saisonende drangehängt. Diese sportliche Lösung ist aber vermutlich nur bis zum Start der Sommerferien ab 29. Juni machbar, ohne eine Wettbewerbsverzerrung mangels Spielern zu riskieren.

Wegen Corona: Komplette Spielzeit wiederholen?

Eine zweite Lösung könnte sein, die komplette Spielzeit zu wiederholen. Und zwar von der Regionalliga abwärts bis zur Kreisliga C. Sportliche Absteiger aus der dritten Profiliga würden in die entsprechenden Regionalligen aufgenommen. All das in der Hoffnung, dass Mitte August das Corona-Virus kein ernsthaftes Thema mehr sein mag.