Essen. Fußballfest in Essen: Die A-Jugend der SpVgg Steele hatte Borussia Mönchengladbach mit Ex-Profis als Trainer zu Gast – und verkaufte sich stark.

„Wir haben zum ersten Mal, seit ich hier Trainer bin, vor dem Anpfiff eine Nervosität gespürt“, sagte Steeles Trainer Timo Schnepp aufgewühlt nach einem wirklich denkwürdigen Fußballnachmittag. Das Niederrheinpokal-Spiel der A-Junioren der SpVgg Steele gegen die von den Ex-Profis Oliver Kirch und Marcel Ndjeng gecoachten Borussen am Langmannskamp war für alle Beteiligten ein ganz besonderes Ereignis. „Es war alles irgendwie surreal. Wenn man auf die andere Trainerbank schaut, wer da gegenübersitzt, dann ist das schon etwas Spezielles.“

Der Essener Kreisligist bot dem haushohen Favoriten aus der DFB-Nachwuchliga lange Zeit Paroli und konnte sich trotz der 0:4-Niederlage (0:1) am Ende als moralischer Sieger feiern. Dass Mönchengladbach klar gewann, war nebensächlich. Organisatorisch und emotional war der Sonntag ein voller Erfolg.

SpVgg Steele bietet Borussia Mönchengladbach lange Gegenwehr

 „Gladbach gewinnt doch sowieso zweistellig“, sagte ein Zuschauer vor dem Spiel. Doch Steele überraschte: Die Mannschaft stand in den ersten 40 Minuten defensiv kompakt und ließ sich nicht locken. Steele hatte sogar die Chance, in Führung zu gehen – nach einem schnellen Angriff über Jawdat Battah fehlte Ali Al Abbadi jedoch die Kaltschnäuzigkeit.

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Kurz vor der Pause fiel dann das erste Tor für die Gäste: Sulo Ketola erzielte nach einer sehenswerten Kombination das 1:0. In der zweiten Hälfte steigerten die Gladbacher ihre Spielqualität und erzielten noch drei weitere Tore durch Ketola, Elias-Sophién Khadraoui und Mathieu Nguefack (58./66./79.). Trotz der klaren Unterlegenheit zeigte Steele sich jedoch bis zum Schlusspfiff kämpferisch. „Wir sind 90 Minuten marschiert. Am Ende war es auch eine Frage der Kondition“, lobte Schnepp.

Testspiel der SpVgg Steele-D-Junioren gegen Rot-Weiss Essen vor Anpfiff

Zuvor hatte der Verein die Werbetrommel gerührt, um das Spiel zu einem Event zu machen. Am Ende zog die Partie mit 175 Besuchern sogar mehr Zuschauer an als die Spiele der ersten Mannschaft. Um den Rahmen zu würdigen, fand das Spiel der D-Jugend gegen Rot-Weiss Essen (1:1) zwei Stunden vor Anpfiff der Pokalpartie statt. Viele Zuschauer, die bereits frühzeitig gekommen waren, verfolgten auch dieses Spiel und machten den Tag zu einem echten Fußballfest.

Zweiter Vorsitzender der SpVgg Steele ist Borussia Mönchengladbach-Fan

Neben den Jugendteams des Vereins war auch die Landesligamannschaft vor Ort, bevor sie zu ihrem eigenen Spiel bei der SG Unterrath aufbrach. „Es hätten noch mehr Besucher kommen können, aber das Wetter war leider nicht so gut wie vorhergesagt“, resümierte Markus Niemann, der zweite Vorsitzende des Vereins.

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„Die Organisation war eine Herausforderung, vor allem, weil wir nicht genau wussten, wie viele Leute kommen würden und ob wir genug Würstchen für alle haben würden, wenn wir den Grill anschmeißen.“ Für Niemann, der selbst ein großer Gladbach-Fan ist, war die Partie ein zwiespältiges Vergnügen: „Da schlagen bei mir zwei Herzen in einer Brust. Aber ich bin vor allem stolz auf unsere Jungs. Die Tore waren allerdings schön herausgespielt,“

Was Niemann besonders beeindruckte, war der Zusammenhalt innerhalb des Klubs: „Der halbe Verein war da. Es war eine große Ehre, gegen Gladbach spielen zu dürfen.“ Relativierend stellte er fest, dass Borussia Mönchengladbach am Tag zuvor in Köln ein Testspiel in Köln gegen Bayer Leverkusen (3:2-Sieg Gladbach) bestritten hatte und daher einige Stammspieler schonte. „Trotzdem muss man erst mal so stark auftreten wie wir heute.“

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