Essen. Leon Fern startet mit den Moskitos in die neue Saison. Der Zugang hat eine Vorgeschichte in Essen. Er spricht über seine Rückkehr, seine Ziele mit den Moskitos und die Fans.
Die September-Sonne steht über der Eissporthalle am Westbahnhof, vereinzelte Moskitos-Spieler regenerieren sich nach der Trainingseinheit vor dem Kabineneingang, andere steigen in ihre Autos und sausen vom Parkplatz. Gleichzeitig nimmt Leon Fern auf einem Stuhl vor der Halle Platz, um über das zu sprechen, was Eishockey-Spieler alle Jahre wieder im September bewegt: Der Saisonstart.
- Kommentar zum Moskitos-Saisonstart: Die Ansprüche sind gestiegen - mit Recht
Für die Moskitos Essen beginnt die Oberliga-Spielzeit am Freitag (20 Uhr/WAZ-Liveticker) bei den Hammer Eisbären. Nach Platz drei in der Vorsaison hat sich Essens Rolle innerhalb der Liga verändert, die „Mücken“ waren Dauergast in der Spitzengruppe. Druck oder Anspannung? Spürt Fern deswegen aber nicht. „Druck würde ich nicht sagen, sondern eher eine Vorfreude, dass es jetzt endlich um etwas geht“, erklärt der Neuzugang im Gespräch mit dieser Redaktion.
Moskitos-Verteidiger Fern: „Ersten Spiele sollten Maßstab sein“
Schon am Sonntag (18.30 Uhr/WAZ-Liveticker) kommt Meister Hannover Scorpions zur prickelnden Heimspielpremiere an den Westbahnhof. „Die ersten Spiele sollten der Maßstab sein. Für mich persönlich ist das nichts großartig anderes. Wir müssen uns nicht klein machen“, meint der Verteidiger.
„Ich hoffe natürlich schon auf viele Zuschauer am Sonntag. Was ich vom letzten Jahr mitbekommen habe, war das ja schon recht gut.“ Fast 1500 Fans kamen durchschnittlich an den Westbahnhof, die Moskitos lösten Eishockey-Begeisterung in Essen aus. In diesem Jahr wollen sie daran anknüpfen, das Ziel ist ein Platz unter den Top-Sechs.
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„Wenn wir ein ähnliches Level oder vielleicht einen noch höheren Schnitt erreichen können, wäre das schon ordentlich“, erklärt Fern, aber: „Dazu tragen wir natürlich auch unseren Teil bei.“
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Moskitos: Leon Fern ist in Velbert aufgewachsen
Einer der Gründe, warum die Moskitos-Anhänger in die Eishalle kommen: Typen wie Leon Fern, die Identifikation schaffen. Bereits von 2017 bis 2019 streifte sich der Verteidiger zwei Jahre lang das ESC-Trikot über, kennt den Verein aus der Vergangenheit. Der 27-Jährige kommt aus der Region, ist in Velbert geboren und aufgewachsen, bevor er mit seiner Familie im Jugendalter nach Düsseldorf umzog und unter anderem im Nachwuchs der DEG das Eishockeyspielen lernte.
„Als Kind und Jugendlicher war Essen immer die erste Stadt, wo man hingefahren ist und etwas unternommen hat“, berichtet Fern. „Deswegen kenne ich die Stadt recht gut, es fühlt sich auch tatsächlich ein Stück weit wie Heimat an.“ Zurück in seiner „Heimat“ soll Fern mehr Verantwortung übernehmen als bei seinem ersten Moskitos-Halt.
Moskitos: Fern gleich zum Assistenzkapitän gewählt
Nach einer komplizierten Saison bei Oberliga-Konkurrent Saale Bulls Halle, die die Erwartungen nicht erfüllen konnten, ist Fern gleich von den Spielern und dem Trainerteam zum Assistenzkapitän gewählt worden – keine Selbstverständlichkeit. Es fühle sich gut an, nach so kurzer Zeit gleich das Vertrauen zu bekommen.
„Ich bin in der Mannschaft mit 27 Jahren einer der vergleichsweise älteren Spieler. Dementsprechend verhalte ich mich mit dem Buchstaben auf der Brust nicht großartig anders als ohne“, erklärt der ehemalige DEL2-Profi. „Ich versuche einfach, mit gutem Beispiel voranzugehen und für die jüngeren Spieler da zu sein, wenn sie sich mal einen Kopf machen sollten oder ich ihnen unter die Arme greifen kann.“
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Einen Lautsprecher unter den Kapitänen? Gebe es nicht wirklich. Er selbst sei privat jedenfalls ein ruhiger, genügsamer Mensch. „Wir sind eigentlich eine sehr homogene Truppe“, meint Fern. „Wahrscheinlich ist Elvijs (Biezais, Anm. d. Red.) noch am ehesten der, der das Heft in die Hand nimmt.“ Das Vertrauen von Danny Albrecht in Leon Fern ist groß, der Trainer setzt auf seinen Neuzugang, lobte ihn zuletzt als „besten Verteidiger der Vorbereitung“.
Moskitos: Fern löst zwei Baustellen gleichzeitig
Zumal Fern zwei Moskitos-Baustellen aus der Vorsaison gleichzeitig löst: Die fehlende Körperlichkeit in der Verteidigung und das „Secondary Scoring“. Der gebürtige Velberter hat große Qualitäten in der Offensive, die Fans dürfen sich auf seine präzisen Schüssen von der blauen Linie freuen.
„Natürlich ist mein Spiel auch sehr offensiv ausgelegt, aber ich glaube, dass ich da eine gute Balance finde“, erklärt der Defensivmann. „Ich glaube, dass ich meine Defensivpflichten auch alle gewissenhaft erfülle, um dann viel offensiv agieren zu können.“ Fern erhöht die Qualität in der Verteidigung – und strahlt Selbstbewusstsein aus.
Auf die Frage nach dem Spitzentrio der Oberliga Nord nannte „Ferni“ auf dem Instagram-Kanal der Moskitos neben den Hannover Scorpions und Tilburg Trappers auch die „Mücken“ selbst. „Weil ich glaube, dass wir qualitativ eine wirklich gute Truppe und die jungen Spieler viel Talent haben“, erklärt Fern. „Und weil ich glaube, dass die Art und Weise unseres Spiels, wenn wir sie gut und konstant umsetzen können, sehr erfolgreich sein kann.“ In Hamm und vor allem gegen die Scorpions können die Moskitos das gleich unter Beweis stellen.
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