Essen. SG Schönebeck musste die Abgänge von mehreren Leistungsträgern verkraften. Die gerissene Lücke ist riesig. Doch langsam steigt der Optimismus.

Am Ende der vergangenen Landesliga-Saison stand für die SG Schönebeck nicht nur Klassenerhalt. Es war auch das Ende einer kleinen Ära. Der Club von der Ardelhütte musste sich von seinem Kapitän und Unterschiedsspieler Dennis Wibbe verabschieden, der einen maßgeblichen Anteil am Aufstieg und folgenden Klassenerhalt hatte. Doch damit nicht genug – denn auch Top-Torjäger Nabil El-Hany verabschiedete sich in Richtung ETB Schwarz-Weiß. Wibbe brachte es in seiner Abschiedssaison in der Liga auf starke 21 Scorerpunkte, El-Hany gar auf 24.

SGS-Trainer Olaf Rehmann musste somit mit geringem Budget 45 Tore und Vorlagen ersetzen – eine Mammutaufgabe. Gegen die finanzstärkere Konkurrenz waren die Schönebecker in den vergangenen Jahren gut damit gefahren, jungen Spielern zu vertrauen und sie selbst weiterzuentwickeln. Ähnliches galt auch in diesem Sommer: Mit dem erst 20-jährigen Jesse Arthur (kam vom VFB Speldorf) als El-Hany-Ersatz und Yasar Cakir (21, kam von Türkiyemspor Essen), der die Rolle von Dennis Wibbe und dem ebenfalls abgewanderten Niko Krause einnehmen soll, setzt die SGS weiterhin auf junge und entwicklungsfähige Spieler.

SGS Essen: Junge Talente starten vielversprechend

Mit Antony Brai bekam Olaf Rehmann außerdem einen neuen Defensivspezialisten, der mit 19 Jahren auch aufgrund seiner Physis (1,94 m, 85 Kg) das Potenzial zu einem echten Defensiv-Anker mitbringt. Auch die restlichen Zugänge weisen ein geringes Altersprofil auf und kamen zum Teil von unterklassigen Vereinen. Im Derby gegen den FC Kray durften die drei Genannten gleich von Beginn ran – und überzeugten.

Brai glänzte dabei am meisten, er verbindet als Innenverteidiger Körperlichkeit und Spielintelligenz. Cakir verschoss zwar einen Elfmeter, zog jedoch bereits oft die Fäden im Mittelfeld und deutete Qualität am Ball an. Jesse Arthur im Sturm braucht noch Zeit und besseren Service seiner Mitspieler.

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Auch Olaf Rehmann war zufrieden mit seinen „Neuen“, haderte jedoch etwas angesichts des Chancenwuchers seiner Mannschaft: „Dennis Wibbe hat unsere Elfmeter geschossen und Nabil El-Hany hat 17 Tore gemacht – wenn die beiden da gewesen wären, hätten wir heute gewonnen. Unsere Neuzugänge kamen auch aus unteren Ligen, das sind eben die Transfers, die wir tätigen können. Die kosten ja alle fast keine Ablöse. Da kann man nicht direkt erwarten, dass wir hier Kray aus dem Stadion schießen.“

Derby-Auftritt gegen den FC Kray gibt Hoffnung

Es waren jedoch nicht nur die Neuverpflichtungen, die weitestgehend überzeugten. Der gesamte Auftritt gegen den deutlich besser situierten FC Kray gab Grund zur Hoffnung. Defensiv stabil und offensiv ideenreich, spielte sich die SGS mehrere Großchancen heraus – nur bei der Verwertung haperte es dann. So stand am Ende ein 1:1 im Derby, das sogar Krays Trainer Bartosz Maslon für seine Mannschaft als „unverdient“ beschrieb.

Was die Zielsetzung für die Saison angeht, setzt Olaf Rehmann weiter auf Kontinuität: „Wenn wir den Klassenerhalt schaffen und über dem Strich landen, haben wir hier überragende Arbeit geleistet und die Spieler können sich auf die Schulter klopfen. Wir können jeder Mannschaft in der Liga gefährlich werden, werden aber leider nicht jedes Spiel gewinnen.“

Die Talentschmiede von der Ardelhütte will wieder auf sich aufmerksam machen. Als nächstes am Sonntag beim ESC Rellinghausen (15 Uhr).

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