Essen. Ein Mann bekommt nach dem Landesliga-Derby gegen Schönebeck ein Sonderlob, ein anderer deutliche Kritik. Die SGS trauert zwei Spielern nach.

  • Die Landesligisten SG Schönebeck und FC Kray trennten sich in einem intensiven Derby 1:1, obwohl Schönebeck zahlreiche Chancen hatte, die ungenutzt blieben.
  • Kray ging in Unterzahl durch ein Traumtor von Semih Köse in Führung, bevor Luiz-Simon Kreisköther für Schönebeck ausglich.
  • Beide Trainer waren nach dem Spiel unzufrieden: Krays Trainer Bartosz Maslon ärgerte sich über eine unnötige Gelb-Rote Karte, während SGS-Trainer Olaf Rehmann die vielen vergebenen Chancen und die Abgänge wichtiger Spieler bedauerte.

Die beiden Landesligisten SG Schönebeck und der FC Kray haben sich in einem engen Derby mit 1:1 (0:0) unentschieden getrennt.
Beide Mannschaften hatten ihr Auftaktspiel verloren und gingen dementsprechend erstmal abwartender in die Partie.

Nach 27 Minuten der erste Aufreger: Mahde Kaeede wurde im Krayer Strafraum von einem Abwehrbein gelegt und Schiedsrichter Jan Christian Behnisch zeigte auf den Punkt. SGS-Neuzugang Yasar Cakir (kam von Türkiyemspor Essen) trat an, scheiterte jedoch am stark aufgelegten Krayer Schlussmann Raphael Koczor, der ins rechte Eck abtauchte und Kray vor dem Rückstand bewahrte. Es sollte nur eine der fast unzähligen verpassten Schönebecker Großchancen an diesem Tag sein.

FC Krays Semih Köse erzielt ein Traumtor

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich ein ähnliches Bild: Viele Zweikämpfe, hohe Intensität – ein Derby eben. Edel wurde es in der 65. Minute: Der Krayer Semih Köse fasste sich aus 30 Metern in zentraler Position ein Herz und zimmerte den Ball traumhaft in den rechten Winkel. Vorteil Kray? Fehlanzeige.

Denn: Nur zwei Minuten später ließ sich der bereits verwarnte Abid Yanik zu einer Grätsche an der Außenlinie hinreißen und sah die Gelb-Rote Karte. Eine Aktion, die Krays Trainer Bartosz Maslon auf die Palme brachte: „Das geht so nicht. Ich erwarte von Spielern, die höherklassig gespielt haben, da cleverer zu agieren. Wir schwächen uns da selbst, und das ist ärgerlich.“

Krays Keeper Raphael Koczor rettet das Remis gegen die SGS

Eine folgenschwere Aktion, denn nun diktierte die SGS in Überzahl das Spiel. Die Mannschaft von Olaf Rehmann spielte sich Chance um Chance heraus, ließ sie jedoch liegen. Für den SGS-Trainer aktuell nichts Neues: „Wir müssen hier eigentlich vier, fünf Tore machen. Es ist nicht zu erklären, warum wir aktuell vor dem Tor das Selbstverständnis nicht haben.“

Einer behielt jedoch die Ruhe: Luiz-Simon Kreisköther. In der vergangenen Saison schon mit acht Ligatreffern, stieg er nach 79 Minuten nach Flanke von rechts am Fünfmeterraum am höchsten und köpfte wuchtig zum überfälligen 1:1-Ausgleich ein. Eine Minute vor Schluss hatte er dann noch die riesige Chance auf den Sieg, scheiterte jedoch mit einem strammen Schuss auf die kurze Ecke an der Krayer Lebensversicherung Raphael Koczor.

SGS gerät zum sechstem Mal hintereinander in Rückstand

Nach dem Schlusspfiff wusste Bartosz Maslon, wer heute den Punktgewinn ermöglicht hatte: „Wir müssen uns bei „Rapha“ Koczor bedanken. Das war eigentlich ein unverdienter Punkt, aber er hat uns heute gerettet. Das vergangene Spiel haben wir dominiert und verloren. Heute waren wir die schwächere Mannschaft und holen noch einen Punkt, was das einzig Positive ist. Am Ende ging es nur noch darum, den Punkt mitzunehmen und nicht mit zwei Niederlagen zu starten. Kompliment an die Jungs, dass sie da gut verteidigt und nicht den Faden verloren haben.“

SGS-Trainer Olaf Rehmann, der die ersten zwanzig Minuten vom Dach des Vereinsgebäudes aus erhöhter Position sah, trauerte dem verpassten SIeg nach: „Mit der Vorbereitung ist es das sechste Spiel am Stück, wo wir in Rückstand geraten, was etwas nervig ist. Ehrlicherweise sind das heute zwei verlorene Punkte, das empfindet die Mannschaft auch so. Die einzige Möglichkeit, wie Kray heute ein Tor hätte schießen können, war durch Standards und Fernschüsse. Den einen trifft er natürlich super.“

Ein wenig trauert Rehmann noch seinen Abgängen Dennis Wibbe (TSV Bockum) und Nabil El-Hany (ETB Schwarz-Weiß) nach: „Dennis Wibbe hat unsere Elfmeter geschossen und Nabil El-Hany hat 17 Tore gemacht – wenn die beiden da gewesen wären, hätten wir heute gewonnen.“

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