Essen. Neun Tore, ein Comeback und eine dreifache Höchststrafe. In der Keisliga war zwischen dem SC Frintrop und dem FC Karnap ganz viel los.

  • Der SC Frintrop geriet im Kreisliga-A-Spiel gegen den FC Karnap früh mit 0:2 in Rückstand, zeigte aber nach einem Dreifachwechsel, bei dem Spielertrainer Kevin Voss selbst aufs Feld kam, eine starke Reaktion.
  • Innerhalb von zehn Minuten erzielte Frintrop vier Tore, drehte das Spiel und gewann schließlich deutlich mit 6:3.
  • Trotz des Sieges zeigte sich Voss kritisch und forderte von seiner Mannschaft, ihre spielerische Qualität konstanter abzurufen.

Kevin Voss tigert an der Seitenlinie auf und ab. Immer wieder macht er seinem Unmut Luft, kritisiert seine Spieler des SC Frintrop, die gerade einen absoluten Fehlstart in die Kreisliga-A-Partie gegen den Underdog FC Karnap hingelegt haben. Nach nur 24 Minuten liegt der SC Frintrop mit 0:2 im Hintertreffen. „Wir machen es einfach nicht gut“, sagt Voss an der Seitenlinie, ehe er sich zu seinem eigenen Aufwärmprogramm aufmacht.

Zehn Minuten später betritt er als Teil eines Dreierwechsels selbst das Feld. „Ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, dass die Einstellung nicht so da ist. Es war kein Leben drin, Karnap hat es gut gemacht und verdient mit 2:0 geführt. Dann wollte ich ein Zeichen setzen. Ich hatte noch ein paar Leute auf der Bank, da wusste ich, dass Qualität reinkommt“, so Voss nach der Partie. Es fruchtete: Am Ende gewann der SC Frintrop mit 6:3.

SC Frintrop will hoch, FC Karnap in der Kreisliga A bleiben

Die einen wollen hoch in die Bezirksliga, die anderen nach einem großen Umbruch in der Mannschaft, auf Vorstandsebene und im Trainerteam einach nur die Klasse halten. „Und danach so viele wie möglich ärgern, gegen uns kann man stolpern“, wie es Neumann selbst schmunzelnd vor der Partie ausdrückt.

Und so legt sein Team dann auch los: Nur um wenige Zentimeter zischt der Gewaltschuss von Sebastian Teutscher kurz nach Anpfiff am Lattenkreuz vorbei. Der SC Frintrop offenbart enorme Probleme mit dem aggressiven Pressing der Gäste. Die nutzen das eiskalt aus. Erst trifft Teutscher in der 19. Minute nach hohem Ballgewinn. „Mach ihn, mach ihn, mach ihn“, schreit Neumann von außen aufs Feld – und sein Stürmer tut ihm die Gefallen, behält frei vor Frintrops Schlussmann Rami Habeeb die Ruhe und schiebt zur 1:0-Führung ein. „Ey Leute, Körpersprache, wir sind nicht wach“, ärgert sich SC-Rechtsaußen Michael-Pascal Fischer. „Das geht viel zu einfach“, schallt es von der anderen Seite.

Doch es kommt noch schlimmer. Karnaps Kapitän Christoph Krause wird leicht gefoult und nimmt sich dem Fristoß gleich selbst an. Aus großer DIstanz hält er flach einfach mal drauf und hat Glück, dass der Ball von der Mauer genau so abgefälscht wird, dass Habeeb längst auf dem Weg in die andere Ecke ist, als die Kugel rechts ins Tor kullert. 0:2 - eine riesige Aufgabe für den SC Frintrop.

Mit drei Wechseln auf einmal ändert sich das Spiel des SC Frintrop gegen den FC Karnap

Aber dann kommt der Dreifachwechsel.

Gemeinsam mit Enes Teszoy und Robin Radtke kommt Voss in die Partie. Weichen müssen dafür Vipal Bhardwaj, Mario Wieck und Fischer. „Kommt schnell, ihr habt euch doch auf dem Platz schon nicht bewegt. Bleibt hier, ihr braucht nicht Duschen gehen“, gibt Voss seinem Trio bei der Auswechslung unmissverständlich mit auf den Weg.

Direkt reißt der Spielertrainer das Spiel an sich, orchestriert es aus dem defensiven Mittelfeld heraus. Keine zwei Minuten nach dem Wechsel ist Samir Laskowski halbrechts im Strafraum freigespielt und beweist mit einem herrlichen Lupfer zum Anschlusstreffer seine technischen Qualitäten.

Es ist nun ein völlig anderes Spiel. Zwar bleiben auch die Karnaper gefährlich und giftig, doch der SC Frintrop addiert zu seiner sportlichen Qualität nun auch eine gehörige Portion Wut: eine erfolgreiche Kombination. Noch vor der Pause gleicht Frintrop aus: humorlos drischt Samir Laskowski den Ball in den Winkel.

Entscheidung direkt zu Beginn der zweiten Hälfte

So ist alles wieder auf Null gestellt. Aber nur für sechs Minuten. Der SC Frintrop ist nun richtig ins Rollen geraten und lässt sich auch nicht von der Halbzeitpause stoppen. Die zweite Hälfte ist gerade einmal ein paar Sekundn angepfiffen, da köpft Kretschmann nach einer Ecke zur 3:2-Führung ein. Wieder nur ein paar Sekunden später läuft Samir Laskowski alleine aufs Karnaper Tor zu und sorgt für das 4:2. Spiel gedreht mit vier Toren in zehn Minuten. Danach brennt nichts mehr an.

„Grundsätzlich kann ich mit dem Spiel leben. Nach dem 2:2 war noch nichts verloren. Wir kommen aus der Halbzeit, starten neu das Spiel. Da hatten wir sieben Minuten, in denen wir nicht griffig waren. Am Ende ist der Unterschied, dass Frintrop die Fehler ausnutzt, die wir machen. Und wir sind noch nicht so weit, ihre Fehler so zu nutzen, wie sie unsere nutzen“, so Karnaps Neumann.

Sein Gegenüber Voss: „Am Ende haben wir gewonnen, daher reicht es noch so, aber wir haben schon einen anderen Anspruch, da müssen wir uns noch finden. Wir haben genügend Qualität, müssen die aber auch auf den Platz bekommen.“

SC Frintrop - FC Karnap 6:3 (2:2)

  • Tore: 0:1 Teutscher (20. Minute), 0:2 Krause (24.), 1:2 S. Laskowski (36.), 2:2 S. Laskowski (41.), 3:2 Kretschmann (46.), 4:2 S. Laskowski (46.), 5:2 S. Laskowski (52.), 5:3 Hennig (75.), 6:3 S. Laskowski (85.)
  • SC Frintrop: Habeeb - Ufermann (70. Yaacoubi), Wassi (44. Wassi), Wieck (35. Voss), Jaber - D. Laskowski, Bhardwaj (35. Radtke) - Fischer (35. Tezsoy), S. Laskowski - Steuke - Kretschmann
  • FC Karnap: Dorn - Hennig (89. Pettinato), Esbay, Marzoch, Emir Gürses - Lenze, Michels, - Eren Gürses, Krause (68. Erdogan), Kandur (52. Nick) - Teutscher (73. Zewolde)

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