Essen. Der Bezirksligist scheidet mit einem 1:3 in der ersten Runde im Niederrheinpokal aus. Warum Trainer Fischer trotzdem zufrieden ist.

Fast wäre eine Überraschung gelungen. Der Schiedsrichter hatte gerade zur zweiten Halbzeit angepfiffen, die Ultras der Sportfreunde Katernberg am Spielfeldrand ihre Fahnen ausgepackt und Konfetti-Kanonen gezündet, als knapp zehn Meter weiter Daniel Jakubowski von der rechten Seite scharf in die Mitte flankte.

Luca Campe setzte an zum Kopfball, das Spielgerät flog aber knapp über das Tor des 1. FC Monheim (46.) – die große Möglichkeit für den Essener Bezirksligisten zum 2:2-Ausgleich in der ersten Runde des Niederrheinpokals. Letztlich unterlag Katernberg auf der Sportanlage an der Meerbruchstraße mit 1:3 (1:2) gegen den Oberliga-Aufsteiger und konnte das frühe Ausscheiden nicht verhindern.

Katernberg-Trainer Fischer: „Die Chancen waren da“

„Die Chancen waren da, da brauchen wir nicht drüber zu reden“, bilanzierte Sportfreunde-Trainer Sascha Fischer. Bereits Momente vor der Pause hatte Campe den Ball nach einer vergleichbaren Situation nach einer Luftabnahme über das Monheimer Gehäuse gesetzt (44.). Aber der Ausgleich? Fiel nicht.

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Der Coach konnte seiner Mannschaft nach der Partie bei drückender Hitze keinen Vorwurf machen. „Das Schöne ist ja, dass wir gestern schon im Finale des Preußen Cups 90 Minuten bei dem Wetter gespielt haben“, erklärte Fischer, dessen Team dabei dem VfB Frohnhausen mit 4:5 nach Elfmeterschießen unterlag. Fischer nahm im Niederrheinpokal nur vier Änderungen in der Startelf vor. 

Sportfreunde Katernberg: Temperaturen waren der größte Gegner

„Wir wussten, dass es gegen Monheim extrem wird – aber nicht wegen des Gegners. Ich glaube, der größte Gegner waren die Temperaturen. Ich muss meiner Mannschaft ein Riesenkompliment machen.“ Die geriet nur früh auf die Verliererstraße, weil sie den Start einmal mehr verschlief. Die Gäste konnten ihren ersten Angriff über die rechte Seite außerhalb des Strafraums unbedrängt abschließen – und der Ball zappelte im Winkel des langen Ecks (1.). 

Wetter und Gegner verlangten den Sportfreunden alles ab: Hier geht Daniel Jakubowski gegen den Monheimer Tom Hirsch in den Zweikampf.
Wetter und Gegner verlangten den Sportfreunden alles ab: Hier geht Daniel Jakubowski gegen den Monheimer Tom Hirsch in den Zweikampf. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

„Wir sind mit dem Kopf gar nicht da, das passiert so oft“, haderte Fischer. „Das passt zu unserer Situation. Wir hatten fünf Testspiele, in denen wir in den ersten zwei Minuten ein Gegentor kassieren.“ Die Spannung im Kopf sei zu Beginn noch nicht so da, erst danach fange die Mannschaft an, aufzuwachen. „Da müssen wir langsam, glaube ich, auch mal dran arbeiten“, so Fischer. 

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Im Bestfall ist der Prozess schon am Samstag abgeschlossen: Dann starten die Sportfreunde bei SuS 09 Dinslaken in die neue Bezirksliga-Saison (17 Uhr). Hoffnung macht Fischer der Ausgleichstreffer, der nur vier Minuten nach dem frühen Rückstand fiel: Marcel Welscher trat einen Eckball, nach einer feinen Variante kam Nils Unger aus knapp elf Metern frei zum Abschluss und stellte auf 1:1 (5.). 

Ärgerlich für Katernberg: 1:2-Gegentreffer nach eigenem Ballverlust

Danach hatten die Sportfreunde sogar Chancen zur Führung, die sich dann aber die Gäste nach einem Katernberger Ballverlust in der eigenen Hälfte, als die Gastgeber gerade zum Konter angesetzt hatten, wieder holten (11.) – bitter für die Sportfreunde. „Das war wieder ein Fehler von uns. Ich glaube, beide Gegentore wären vermeidbar gewesen, wenn wir im Kopf endlich mal wach wären“, analysierte Fischer.

Kurz lag eine Sensation in der Luft: Die Katernberger freuen sich über den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen den Oberligisten aus Monheim.
Kurz lag eine Sensation in der Luft: Die Katernberger freuen sich über den zwischenzeitlichen Ausgleich gegen den Oberligisten aus Monheim. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Noch in der ersten Halbzeit hatten die Hausherren Chancen auf den erneuten Ausgleich, auch im zweiten Durchgang rauschte der Ball immer wieder durch den Strafraum, fand aber keinen Abnehmer. Und wenn Katernberg mal zum Abschluss kam, fehlte die letzte Konsequenz bei den heißen Temperaturen. „Wir lassen nicht wirklich viel zu. In den letzten sieben Minuten machen wir auf, schmeißen alles nach vorne“, so Fischer.

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Ein Risiko, das der Coach eingehen musste. Das bittere Ergebnis: Monheim erstickte in der Nachspielzeit durch das 3:1 auch die letzten Katernberger Hoffnungen. „Aber mir geht es einfach darum, dass die Mannschaft Moral gezeigt hat, weil ich wusste, dass es brutal ist, an zwei solchen Tagen über 90 Minuten zu gehen – und das eine Woche vor dem Meisterschaftsbeginn. Ich bin völlig zufrieden. Ich glaube, man konnte nicht erkennen, wer Bezirks- und wer Oberligist ist.“

Bereits im November 2021 trafen Katernberg und Monheim im Niederrheinpokal aufeinander, damals setzten sich die Gäste deutlich mit 4:0 durch. In diesem Jahr war das Spiel schon spürbar enger. „Wir nähern uns Monheim an“, meinte Fischer schmunzelnd und ergänzte: „Wenn es in drei Jahren wieder zum Duell kommt, schaffen wir es vielleicht mal, den Bock umzustoßen.“

So haben sie gespielt

DJK Sportfreunde Katernberg – 1. FC Monheim 1:3 (1:2).

Katernberg: Unger – Welscher, Busch (60. Dutschke), Unger, Fischer, Bulut, Jakubowski, Lindemann (64. Löffler), Wyputa (81. Jäschke), Campe (73. Kewe), Conde.

Tore: 0:1 (1.), 1:1 N. Unger (5.), 1:2 (11.), 1:3 (92.).

Zuschauer: 123.