Hattingen. Ein Punkt fehlt noch zur Oberliga. Im Interview spricht Florian Machtemes über die Vorbereitungen und Unterschiede zum letzten Aufstieg
Einen einzigen Punkt brauchen die Sportfreunde Niederwenigern noch, dann steht der Aufstieg in die Oberliga fest. Am Sonntag reist der Klub von der Stadtgrenze zwischen Hattingen und Essen zum VfB Speldorf und will den noch fehlenden Zähler holen, um dann ganz entspannt in den letzten Spieltag gegen Arminia Klosterhardt zu starten.
Vor dem möglichen Aufstiegsspiel spricht Florian Machtemes über die Vorbereitungen, die Gefühle und auch die Unterschiede zum letzten Aufstieg 2019.
SF Niederwenigern: Die zweite und dritte Mannschaft haben extra ihre Spiele verlegt
Florian Machtemes, was überwiegt: Vorfreude, Nervosität oder Angst?
Auf jeden Fall die Vorfreunde. Wir haben schon so viele Spiele gespielt, in denen Druck drauf war: Biemenhorst, Dingden, Kray. Klar hat man etwas zu verlieren, weil man es in der eigenen Hand hat. Dadurch hat man aber gleichzeitig auch etwas zu gewinnen. Im Training war auch richtig Power, da will sich jeder noch einmal zeigen. Alle sind fokussiert, wir sind aber auch sehr optimistisch.
Ein Punkt braucht es im Auswärtsspiel beim VfB Speldorf am Sonntag (15 Uhr, Saarner Straße 326, Mülheim an der Ruhr). Der Aufstieg könnte auswärts gelingen. Sorgt das für eine weniger große Party? Worauf muss sich Niederwenigern einstellen?
Wir als Mannschaft haben ehrlich gesagt noch gar nichts geplant, weil wir den Punkt erst wirklich klarmachen wollen. Aber ich weiß, dass die zweite und dritte Mannschaft ihre Spiele extra verlegt haben und mit einem Bus anreisen wollen. Auch die Frauen hätten das gerne gemacht, da ging es aber nicht und sie sagten, sie warten bei uns am Platz. (Anm. d. Red. Sie spielen in der Landesliga am Sonntag um 15 Uhr gegen den HSV Langenfeld und stehen zwei Spieltage vor Schluss in der Abstiegszone) Dementsprechend könnten wir da sicherlich ein bisschen feiern. Es wäre überragend, wenn zur 100-Jahr-Feier des Klubs in diesem Jahr die erste und die zweite Mannschaft aufsteigen. Zudem haben wir ja auch die Hallencups in Essen und Hattingen gewonnen. Eine Planwagenfahrt wird es aber nicht geben, wir wollen den Punkt erst einmal holen und dann schauen, ob wir im letzten Heimspiel gegen Klosterhardt noch was machen.
Wenn es denn klappt: Wer ist der größte Partymacher und wer der DJ im Team?
Als Organisatoren haben wir eigentlich Dominik Enz oder Maximilian Golz. Ich denke, Dominik würde sich kümmern und die Musik machen.
Und damit sind Sie auch zufrieden?
Ja, auf jeden Fall. Nach Siegen läuft Schlager. Da müsste man eher Schevan Rascho fragen, ob ihm das passt (lacht).
Schon nach dem letzten Spiel gegen den FC Kray schien es so, als könnte der Aufstieg perfekt gemacht werden. Kurz vor Schluss glich Rellinghausen gegen den Zweiten aus Biemenhorst aus, der schlug in der Nachspielzeit aber zurück. Wie haben Sie diese Momente erlebt?
Wir sind alle nicht davon ausgegangen, dass Biemenhorst gegen Rellinghausen Punkte lässt. Als der Ausgleich kam, sind viele erst einmal in die Kabine gegangen, dann ist aber ja doch auch schnell der Führungstreffer von Biemenhorst gefallen. Da war keiner enttäuscht oder so. Wir haben uns danach zusammengesetzt und uns gesagt, dass wir uns den Aufstieg dann eben im nächsten Spiel selbst holen.
Sie sind einer von vielen, die mit dem Verein schon einmal in die Oberliga aufgestiegen sind. Bekommen Sie alle jetzt noch aktiven zusammen, mit denen es 2019 hochging?
Puh, ich muss überlegen. War Dominik Enz da schon da?
Nein, er kam in der Oberliga dazu.
Okay, Fabian Lümmer auf jeden Fall. Amin Ouahaalou war dabei, Steffen Köfler natürlich. Maximilian Golz auch?
Ja, genau. Ein Spieler fehlt aber noch neben dem damaligen Co-Trainer und heutigen Chef Marcel Kraushaar. Ein Tipp: er machte in der Aufstiegssaison 34 Spiele und erzielte ein Tor.
Mmmmh, dann muss es ja ein Verteidiger gewesen sein. Sergej Stahl!
Genau, in Niederwenigern scheint ein wenig Klebstoff statt Granulat auf dem Kunstrasenplatz verlegt zu sein, so gering wie die Fluktuation im Vergleich zu anderen Teams ist. Steffen Köfler wechselt nun nach der Saison aber zum Heisinger SV, Sergej Stahl tritt auch kürzer. Wie sieht es bei Ihnen aus, kratzt die Jugend am Stuhl?
Jordi Barrera wird ja leider auch aufhören, das ist ein schwerer Abgang. Ich werde nächste Saison aber auf jeden Fall noch bleiben. Dann gucke ich mal, wie die Knochen halten. Ich vermute aber, dass es meine letzte Saison sein wird, zumindest bei der ersten Mannschaft. Ich bin dann auch 32 und merke jetzt schon, dass die Knochen wehtun. Und ich möchte auch nicht abdanken und auf der Bank sitzen, weil ich nicht mehr gut genug bin.
Klingt vernünftig. Und mit einem Klassenerhalt in der Oberliga wäre es auch ein toller Abschluss. Was stimmt Sie optimistisch, dass sich der Klub – wenn es denn mit dem Aufstieg klappt – diesmal länger in der Oberliga halten kann und nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft wird. Zu gut für die Landesliga, zu schlecht für die Oberliga.
Ich glaube, dass wir dieses Mal schon einen besseren Aufstiegskader haben. Wenn ich mir zum Beispiel die Innenverteidigung anschaue und sehe Ole Nissen und Jakob Heufken. Wie alt sind die? 18 und 19 oder so?
Jakob Heufken hat die 20 Jahre mittlerweile voll gemacht.
Okay (lacht). Das ist schon gut und die werden sich ja noch weiterentwickeln. Da haben wir schon starke Leute in der Hinterhand. Ich weiß natürlich nicht, wie sich der Kader verändern wird. Drei, vier Zugänge brauchen wir schon. Wir werden wohl nicht auf Platz sieben oder so landen, aber ich glaube, dass wir eine gute Rolle spielen können.