Bremen. Die SGS Essen läuft immer wieder an, doch es soll kein Tor fallen. Danach ist die Liga um eine Schiedsrichterinnen-Diskussion reicher.

Die SGS Essen hält Werder Bremen in der Frauenfußball-Bundesliga auf Abstand. Allerdings war für die Elf von Trainer Markus Högner an der Weser mehr als dieses 0:0-Remis drin.

In einer ereignisarmen Partie waren die Essenerinnen die aktivere Mannschaft, die insbesondere in der Schlussphase bei einer Triple-Chance den möglichen Siegtreffer verpasste. Ärgern werden sich die Gäste zudem über einen nicht gegebenen Strafstoß nach einem unstrittigen Foul an Lilli Purtscheller. Und doch müssen sie sich auch an die eigene Nase fassen, weil es ihnen gegen biedere Bremerin an Genauigkeit fehlte.

„Es war heute kein Leckerbissen“, brachte es Högner auf den Punkt. „Dafür hatten beide Mannschaften zu viele einfache Passfehler.“ Zu kritisch wollte der Trainer mit seiner SGS aber nicht sein: „Man hat gemerkt, dass die vergangene Woche mit dem Pokalspiel für uns eine sehr anstrengende war. Deshalb kann ich insgesamt mit dem Punkt leben. Dass wir zu Null gespielt haben, war heute das Wichtigste.“ Die kommende Woche mit der Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen möchte er nun nutzen, seine Spielerinnen „Kraft tanken“ zu lassen.

SGS Essen trifft auf ein defensiv eingestelltes Werder Bremen – Beke Sterner scheitert knapp

In Bremen waren die Rollen mit Anpfiff klar verteilt: Werder war in erster Linie auf Sicherheit bedacht und versuchte die SGS am Fußballspielen zu hindern. Die Gäste waren optisch überlegen, taten sich aber schwer, gegen die vielbeinige Werder-Abwehr Lösungen zu finden. Und so hatten Torraumszenen Seltenheitswert. Defensivtaktisch aber wussten beide zu überzeugen: Schönebeck verteidigte stark nach vorne, Bremen stand viel tiefer und verschob geschickt, um den Essenerinnen keine Räume anzubieten. Eine Überraschung war das nicht: Beide stellen geteilt die drittbeste Abwehr der Liga.

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Besonders ansehnlich war das Geschehen auf dem Rasen allerdings nicht. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause war plötzlich Feuer drin: Essens Katharina Piljic trieb den Ball auf dem Flügel nach vorne, bediente Annalena Rieke, die wiederum für Beke Sterner ablegte. Doch ihr Schuss aus 18 Metern strich am Pfosten vorbei (41.). Kurz später servierte Bernhardt Essens Laureta Elmazi unfreiwillig den Ball, doch ihr Querpass auf Ramona Maier misslang. Der Abschluss wäre hier die bessere Option gewesen.

Werder Bremen versucht es vor allem über die Standardsituationen

Wie aus dem Nichts wäre unmittelbar vor dem Pausenpfiff beinahe die Heimelf in Führung gegangen: Ulbrich spielte einen perfekten Pass auf Weidauer, die aber an Essens Torfrau Sophia Winkler scheiterte und dabei ihre besser postierte Teamkollegin Sternad übersah. Spätestens jetzt dürfte sich die SGS an Hinspiel erinnert haben. Auch dort beschränkten sich die Hansestädterinnen überwiegend auf die Sicherung des eigenen Tores. Doch einen Angriff hatten sie dann doch, der zur Führung führte. Bei den Essenerinnen glich Maier etwas glücklich in der Nachspielzeit aus.

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Und Essens Angreiferin war auch in Bremen nur eine Fußspitze vom Treffer entfernt: Nach einer Flanke von Sterner legte Rieke per Kopf noch einmal quer, doch SV-Torfrau Peng war knapp vor Maier am Ball (52.). Insgesamt aber blieben beide Mannschaften weiter ungefährlich. Die SGS, weil sie keine Räume fand, was neben der Bremer Defensivleistung auch an der eigenen Ungenauigkeit lag. Die Werderanerinnen, weil sie spielerisch doch arg limitiert sind. In Tornähe kamen die Gastgeberinnen praktisch nur über Standards, die aber Essens Torfrau Winkler nicht in Verlegenheit brachten.

Drei Essenerinnen liegen im Bremer Tor, der Ball aber nicht

Nach dem nächsten Angriff der SGS ist die Liga um eine Schiedsrichterdiskussion reicher: Bremens Mahmoud traf im eigenen Strafraum deutlich das Bein von Lilli Purtscheller. Doch Christine Weigelt pfiff nicht (69.). Zum Ärger der SGS. „Den Elfer hätten wir kriegen müssen“, befand Högner. Statt aus elf versuchte es Natasha Kowalski dann aus fast 20 Metern. Viel fehlte nicht (77.).

Hätte gerne einen Elfmeter für sein Team gesehen: SGS-Trainer Markus Högner.
Hätte gerne einen Elfmeter für sein Team gesehen: SGS-Trainer Markus Högner. © Essen | Michael Gohl

Es ging in die Schlussphase. Und da gab es noch einmal die Riesenchance für die SGS: Die eingewechselte Anja Pfluger brachte den Ball herein, bevor es unübersichtlich wurde. Rieke, Laura Pucks und Maier versuchten den Ball über die Linie zu drücken. Am Ende lagen drei Essenerinnen im Bremer Tor, der Ball aber daneben. Es war die beste Chance der Partie. Und es lief bereits die Nachspielzeit.

Werder Bremen - SGS Essen 0:0

  • SGS: Winkler – Ostermeier, Pucks, Meißner – Sterner (86. Joester), Piljic (64. Pfluger), Rieke, Kowalski (86. Debitzki) – Elmazi (80. Enderle), Purtscheller (80. Potsi) – Maier.