Essen. Essener starten mit zwei Heimniederlagen in das neue Jahr und rutschen in der Tabelle ab. Im Angriff fehlt es an Durchschlagskraft.

Der Start in das neue Jahr verläuft für die Handballer des Tusem Essen äußerst holprig und absolut nicht nach Plan. Auf die 21:25-Niederlage gegen den 1. VfL Potsdam folgte eine weitere Heimpleite, das 31:34 gegen den HC Elbflorenz Dresden. So gut die Abwehr in dieser Saison funktioniert, so sehr drückt der Hallenschuh im Angriff.

„Man merkt, dass diese Leichtigkeit aktuell nicht so da ist“, sagte Trainer Michael Hegemann nach dem Spiel gegen die Sachsen. Tatsächlich tat sich seine Mannschaft im Angriff wieder einmal sehr schwer, was sich durch die gesamte Saison zieht. Mit im Schnitt 25,9 eigenen Treffern pro Partie hat der Tusem die ungefährlichste Offensive der Liga.

Tusem Essen: Es fehlt ein Torjäger im Kader

Und auch individuell fehlt ihm eine Art Spielentscheider oder Torjäger, denn meist verteilen sich die Treffer auf viele Schultern. Essens bester Schütze der Saison ist Nils Homscheid mit 73 Toren, wobei die meisten davon (47) per Siebenmeter erzielt waren. Das macht in der Gesamtwertung der Liga Platz 41. Wer den besten Feldtorschützen des Tusem in diesem Ranking sehen will, muss noch etwas weiter nach unten scrollen. Auf Rang 65 erscheint Max Neuhaus mit 58 Treffern aus dem Spiel heraus. Zum Vergleich: der beste Torjäger ist Max Beneke vom 1. VfL Potsdam mit 177 erfolgreichen Abschlüssen. Und der ASV Hamm-Westfalen hat die beste Offensive im Allgemeinen mit 31,8 Treffern pro Begegnung.

Die Angriffsschwäche des Tusem ist in dieser Saison maßgeblich dafür verantwortlich, dass er sich aktuell nur auf dem 13. Tabellenplatz wiederfindet. Und sollten die Essener nicht schnell zurück in die Spur finden, könnte es mittelfristig sogar noch einmal unnötig spannend werden. Denn aktuell beträgt der Vorsprung zu den Abstiegsplätzen sieben Punkte, wobei die beiden Letztplatzierten TuS Vinnhorst und EHV Aue jeweils noch ein Spiel weniger absolviert haben.

Trainer Michael Hegemann sieht die fehlende Durchschlagskraft im Angriff auf und verspricht mit seinem Team weiter daran zu arbeiten. Das Thema „Leichtigkeit“ sei ganz wichtig, sagt er. Denn je mutiger, selbstbewusster und freier seine Mannschaft aufspielen kann, umso mehr fielen die Tore von allein. „Diese Leichtigkeit holst du dir aber nur über Erfolgserlebnisse und Siege. Das brauchen wir jetzt, um wieder in die Spur zu finden“, sagt der 47-Jährige.

Tusem Essen: Positive Ansätze sind zu erkennen

Momentan wirkt kaum ein Tor des Tusem leicht herausgespielt, stattdessen rennen sich die Angreifer ein ums andere Mal in den gegnerischen Deckungen fest und lassen sich zu einfachen Fehlern hinreißen. Es fehlt ein echtes Durchkommen und wenn die Essener einmal in eine gute Abschlussposition kommen, vergeben sie ihre Möglichkeiten zum Teil zu leichtfertig. Es wirkt so, als würde das Herausspielen dieser Chancen so viel Kraft fordern, dass für den Abschluss an sich nicht mehr viel von ihr übrig ist. Kaum etwas läuft von allein.

Es gibt aber auch die positiven Ansätze, die zuletzt zum Beispiel Alexander Schoss gegen Dresden bewies. Seine Einwechslung brachte Dynamik, Schoss sucht und findet immer wieder Lücken in der gegnerischen Abwehr. Er bringt die Tiefe ins Spiel der Essener, die sich zu oft parallel zum Tor bewegen und sich dann festrennen. Auch Jonas Ellwanger oder Dennis Szczesny können dies gut, zeigten es zuletzt jedoch nicht allzu oft.

Recht stabil bleibt die Abwehr, die zu den besten der Liga zählt. Dies gibt Hoffnung für die nächsten Aufgaben, zum Beispiel am kommenden Samstag (18 Uhr, Merkur Arena) beim TuS N-Lübbecke. Doch die beste Abwehrarbeit nützt nichts, wenn der Angriff nicht den Lohn dafür einholt.