Essen. Der Allrounder der Spvg Schonnebeck war mit einem seltenen Kopfballtor am 6:2-Sieg am Uhlenkrug beim ETB maßgeblich beteiligt.
Eine Szene so typisch für Kevin Kehrmann: Von allen Gegnern fast unbemerkt, schlich sich Schonnebecks Allrounder in den ETB-Strafraum und verwandelte die Maßflanke von Calvin Küper per Kopf zur wichtigen 2:1-Pausenführung, just als die Schwarz-Weißen im Derby drauf und dran waren, vor der Halbzeit selbst in Führung zu gehen. Hinterher freute sich der 33-jährige, der vor Schonnebeck schon lange beim FC Kray, bei der SSVg Velbert und bei jenem ETB viele Oberliga- und Regionalligaspiele absolviert hatte, wie ein Schneekönig. Ein echter Dauerrenner.
Noch nie drei Punkte am Uhlenkrug geholt
Und der dennoch beim 6:2-Triumph gegen seine Ex-Kollegen eine Premiere erlebte: „Ich persönlich habe als gegnerischer Spieler am Uhlenkrug noch nie drei Punkte geholt. Deswegen war es sehr schön, hier so deutlich und nicht unverdient zu gewinnen.“ Der gebürtige Erkenschwicker ist die Allzweckwaffe am Schetters Busch: „Ja, ich glaube, bis auf die linke Seite und bis auf Torwart hab ich alles schon gespielt diese Saison“, lacht er selbst über seine Einsatzvielfalt.
So heimlich, still und leise, wie sich Kehrmann in den ETB-Strafraum geschlichen hatte, so nähern sich die Schonnebecker momentan der Tabellenspitze. Mittlerweile sind sie den anfangs so souveränen Baumbergern bis auf drei Punkte auf den Pelz gerückt, dazwischen rangiert noch Ratingen mit einem Punkt mehr als das Tönnies-Team. An diesem Wochenende knöpfen sich die beiden Führenden im Topspiel vielleicht gegenseitig die Punkte ab, da will die SpVg im Heimspiel gegen Aufsteiger Mülheimer FC natürlich Nutznießer sein.
Ein Platz in den Top drei für Schonnebeck wäre schon schön
Um am Ende dann wo zu landen? „Es wäre verwegen zu sagen, dass wir aufsteigen wollen. Wir wollen da oben mitspielen, das steht außer Frage. Ich glaube, das schaffen wir auch mit dem Kader, weil wir sehr breit aufgestellt sind. Top fünf, vielleicht Top drei, sollte schon unser Ziel sein“, bekennt der Routinier.
Keine Frage, die Perspektive stimmt bei den Schonnebeckern, und die Jungen wie Torjäger Conor Tönnies, der pfeilschnelle Arne Wessels, für den sich schon Drittligisten interessieren - und der in der Abwehr unglaublich zweikampfstarke und lauffreudige Tim Kuhlmann - er kam aus der U19 von RWE und wäre schon um ein Haar in Hoffenheim gelandet - machen ordentlich Dampf und steigern sich von Spiel zu Spiel.
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„Wir haben dieses Jahr eine sehr sehr gute Mischung aus älteren und jüngeren Spielern, die sich nicht hängen lassen im Training, die immer wieder Druck von hinten geben, sodass das Training eigentlich immer auf hohem Niveau ist, was sich dann auch Sonntag in den Spielen widerspiegelt“, nennt Kehrmann das augenblickliche Erfolgsrezept. Natürlich wird das Ganze garniert durch Routiniers wie Tim Winking, Matthias Bloch, Simon Skuppin und Calvin Küper, die die Mischung ausmachen.
Günther Oberholz verpasste ihm den Spitznamen
Da muss auch einer wie Kevin Kehrmann, der immer schon von seiner Grundschnelligkeit lebte, sehen, dass er mithält: „Ich schaue, dass ich mich selber immer noch fit halte, dass ich mich gesund ernähre, ich glaube, dass ist wichtig, wenn man auf dem Niveau mithalten will - diese Saison passt es noch.“
Bliebe noch der Spitzname „die Schlange“ zu klären. Den hat ihm der damalige Kray-Präsident Günther Oberholz verpasst: „Als wir ihn damals aus Wuppertal holten, war er unglaublich schnell mit seinen kurzen Schritten. Und ehe man sich versah, hat er vorne zugebissen.“ Wovon die Schwarz Weißen an diesem Wochenende ein Liedchen trällern können.
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