Essen. Warum sich ETB-Trainer Damian Apfeld nach der 2:6-Niederlage am Uhlenkrug bei den Zuschauern sowie den Sponsoren entschuldigen wollte.
Das Bad in der Menge ihrer Fans kosteten die Spieler der SpVg Schonnebeck noch lange nach Spielschluss aus. 6:2 (2:1) hatte das Team von Trainer Dirk Tönnies die Gastgeber am Uhlenkrug abserviert und die Kräfteverhältnisse im Essener Amateurfußball deutlich zurechtgerückt.
ETB-Trainer Apfeld stand unter Schock
Auf der anderen Seite herrschte bei den Schwarz Weißen Beerdigungsstimmung. Mit unbewegter Miene trug Damian Apfeld anschließend sein Statement vor, das es in sich hatte: „Ich stehe noch ein bisschen unter Schock. Ich muss mich im Namen der Mannschaft für dieses Spiel, dieses Ergebnis bei den Zuschauern, die Eintritt bezahlt haben, entschuldigen, es ist unfassbar. Die zweite Halbzeit macht mich förmlich sprachlos. Das ist die größte Schmach, die ich hier in den 15 Monaten erlebt habe.“
Dabei sah es in Halbzeit eins noch so aus, als könnte der ETB das Derby offen halten. Zwar gingen die Gäste durch Robin Brandner, der ETB-Keeper Cordi mit einem Schuss ins Torwarteck düpierte, nach 21 Minuten in Führung, aber von dem Zeitpunkt an kippte das Spiel zugunsten der Gastgeber, die nach 38 Minuten durch einen herrlichen Schlenzer von Nico Bosnjak ins lange Eck zum Ausgleich kamen. Doch mit dem Halbzeitpfiff sorgte Kevin Kehrmann auf Flanke von Calvin Küper für die erneute Führung, mit einer Rarität: „die Schlange“ hatte sich in den Strafraum geschlichen und kam tatsächlich zum Kopfball. „Und das mit seinen 1,64 Meter“, ärgerte sich Apfeld.
In 15 Minuten zerlegte Schonnebeck die ETB-Abwehr
Die zweite Hälfte begann mit „ den ersten 15 Minuten, die mit das Beste waren, was wir diese Saison bis jetzt gespielt haben“, resümierte SpVg-Coach Tönnies. Keeper Cordi kam einen Schritt zu spät gegen den schnellen Conor Tönnies, Yannick Geisler verwandelte den Elfmeter sicher (51.). Tönnies schlug die Ecke herein, die Abwehrhüne Tim Winking (59.) einköpfte. Und Kehrmann dribbelte sich durch bis zur Torlinie, bei seiner Hereingabe brauchte Tönnies nur den Schuh reinzustellen: 1:5 nach 61 Minuten - die Messe war gelesen.
Youngster Tim Kuhlmann bot eine beeindruckende Partie
Danach hätte Schiedsrichter Alexander Schuh eigentlich abpfeifen können. So kam es noch zum - aus Schonnebecker Sicht - kleinen Schönheitsfehler durch das 2:5 von Timur Kesim (81.), ehe zum Schlussakkord der pfeilschnelle Arne Wessels dem ebenfalls eingewechselten Joshua Yeboah (90.+4) das 6:2 auflegte. „Meine Jungs haben hier einen tollen Fight angeboten und sind als verdiente Sieger vom Platz gegangen“, freute sich der Gästetrainer. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung ragte einer der jungen heraus: Der erst 19jährige Tim Kuhlmann, im Sommer von der RWE-Jugend an den Schetters Busch gewechselt, zeigte eine beeindruckende Partie auf dem Linksverteidiger-Posten und verdeutlichte, über welchen Talentschuppen die Schonnebecker momentan verfügen.
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Da können die Schwarz Weißen momentan nicht mithalten, zeigten sie doch, wie sehr sie vom Mitwirken eines Guiliano Zimmerling abhängig sind, der untätig auf der Tribüne seine Rotsperre absitzen musste. Bis vor dem Spiel hatte der ETB nur sieben Gegentore zugelassen, nun kamen auf einen Schlag sechs dazu - was erst einmal verdaut werden muss. „Es bringt nichts, sich jetzt unterm Tisch zu verkriechen, wir müssen das Ganze schnell aufarbeiten. Wir werden auch wieder erhobenen Hauptes aufstehen“, verspricht Apfeld zum Schluss.
ETB: Cordi, Poznanski (30. Sahin), Corovic (55. Kryeziu), Lach, Dalyanoglu, Shavershyan (62. Gusic), Matten (86. Clinton Williams), Addai, Cissé, Bosnjak (77. Igbinadolor), Kesim.
Schonnebeck: Lingk, Kuhlmann, Kern, Winking, Skuppin, Geisler (82. Minewitsch), Bloch, Brandner (66. Golubytskij), Küper (75. Brazhko), Kehrmann (84. Yeboah), Tönnies (69. Wessels).
Tore: 0:1 Brandner (21.), 1:1 Bosnjak (38.), 1:2 Kehrmann (45.), 1:3 Geisler (50./FE), 1:4 Winking (59.), 1:5 Tönnies (61.), 2:5 Kesim (81.), 2:6 Yeboah (90.+4).
Zuschauer: 556
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