Essen. In seiner neuen Kolumne erklärt Happo, was Rot-Weiss Essen mit der A40 gemeinsam hat und wie die Fans die Freistellung von Felix Bastians sehen.
Als Freitagabend die ersten Bilder vom prall gefüllten Essener Fan-Block aus dem riesigen Signal Iduna Park, übertragen wurden, fühlte ich mich für einen Moment wie Charles Bronson in Bestform. Ein Mann sieht Rot. Doch mit fortschreitender Spieldauer, wurden meine Augen immer größer. Das war Leidenschaft pur. Imponierend. Ein Team Rot-Weisser Kämpfer! Charles Bronson sieht halt vieles zu verkniffen.
Auch spielerisch wussten die Dabrowski-Schützlinge zu gefallen. Sie wollten das Dingen gewinnen, für sich, für den Verein, für die Fans. Glücklicherweise vergaben die enorm schnellen Angreifer der Dortmunder Reserve einige hochkarätige Torchancen. Zudem ließ Schiedsrichterin Dr. Riem Hussein Gnade vor Recht walten, als Essens Voufack, Dortmunds Bueno elfmeterwürdig foulte. „Klare Konfektionentscheidung“, wie Kampfrentner Bauke immer zu sagen pflegt. Ansonsten hatte Frau Dr. Hussein alles im Griff.
Rot-Weiss Essen ist wie die A40
Überhaupt, die Emanzipation im Schiedsrichterwesen gelang überraschend schnell und lautlos. Liegt wohl auch daran, dass die meisten Männer es gewohnt sind, nach der Pfeife ihrer Partnerin tanzen. Unterm Strich war der 2:1 Sieg absolut verdient und so fuhren die Gewinner im brandneuen, gestifteten Mannschaftsbus bestens gelaunt zurück über die A40. Denk ich an die A40, denk ich an Rot-Weiss Essen. Manchmal geht gar nichts. Baustelle über Baustelle. Auf der Überholspur fahren die anderen. Und dann dieser ewige Lärm. Zurücklehnen lohnt sich nicht. Doch irgendwann hat man das Ziel erreicht, oh Wunder.
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Für RWE heißt das Ziel Klassenerhalt. Änderungen im Navi brauchen diese Saison nicht vorgenommen werden. Zu heftig sind die Ausschläge, nach oben wie nach unten. Damit meine ich nicht nur das Sportliche.
Bastians-Freistellung: Fans können nur spekulieren
Hinter den Kulissen – in der Kabine wie auf der Geschäftsstelle – scheinen einige Dinge im Argen zu liegen, zumindest gelegen haben, siehe Freistellung Felix Bastians. Warum er letztendlich gehen musste, bleibt nebulös. Gefühlsmäßig kann ich die Entscheidung nachvollziehen. Einige Ereignisse um seine Person sind „verbrieft“, nur wenn ich das Wort alternativlos lese, zucke ich zusammen.
Es gibt immer eine Alternative, z.B. ihm die Binde wegzunehmen und eine Bewährungszeit einzuräumen. Ob das sinnvoll wäre, kann ich nicht beurteilen. Fans bleibt nichts anderes übrig, als zu spekulieren. Transparenz wurde versprochen, bisher spüre ich davon allerdings wenig. Abfindungszahlen haben bei RWE fast schon Tradition, doch damit sollten wir uns nicht abfinden. Das kann sich der Verein einfach nicht mehr leisten.
„Erfolg auf dem Rasen ist das beste Marketing“
Unser Vorstand und Aufsichtsrat ist zwar mit Rang und anderen Namen besetzt, doch es gibt nur einen Sascha Peljhan. Solange die Mannschaft Leistungen wie in Dortmund abliefert, steigen die Chancen nicht nur auf den Klassenerhalt, sondern auch auf höhere Einnahmen. Das beste Marketing ist und bleibt immer noch Erfolg auf dem Rasen. Eine große Verantwortung für Trainerteam und Mannschaft, deren wahres Gesicht nach wie vor nicht sicher zu beschreiben ist.
Fest steht lediglich, mit Golz, Sapina und Götze in der Startelf, verringern sich die Sorgenfalten. Letzterer litt unter einer Bauchmuskelzerrung, einer Verletzung, die unsereiner sich nie zuziehen kann. Das Sixpack trägt man sicherheitshalber unterm Arm. Bis Sonntag ist ja noch was hin. Zeit zu regenerieren, Kraft zu tanken. Geht die Achterbahnfahrt der Gefühle gegen Saarbrücken weiter? Antwort offen. Doch wie rappt „Choma“ so treffend: „Für immer Rot-Weiss, Du bist mein Verein“. Genau!
der Happo