Essen. Oberligist Moskitos besiegt die Hannover Scorpions am Westbahnhof mit 3:2 und ist bereit für Herne. So schafften die Essener die Überraschung.
„Super Essen, Super Essen!“, schallte es von den Rängen am Westbahnhof. Das war schon sensationell: Die Moskitos Essen besiegten die Hannover Scorpions, den amtierenden Meister der Oberliga Nord, vor knapp 700 Zuschauern mit 3:2 (1:1, 1:0, 1:1) und setzten damit ein dickes Ausrufezeichen vor dem Revierderby am Sonntag (18.30 Uhr, Hannibal-Arena) beim Herner EV. Dennis Reimer und Sandis Zolmanis mit einem Doppelpack trafen für den Essener Eishockey-Oberligisten, der nun mit einer Menge Rückenwind in das Derby am Gysenberg gehen dürfte.
Moskitos-Trainer Danny Albrecht musste seine Reihen gegen Hannover umstellen: Für Enrico Saccomani, der aus privaten Gründen fehlte, stürmte Kapitän Nicolas Cornett in der ersten Reihe. Neuzugang Dennis Reimer rückte für Robin Slanina (muskuläre Probleme) in den zweiten Block. Dafür verstärkten Maksim Anton und Johannes Oswald die Reihe drei.
Moskitos Essen wechseln überraschend den Torhüter
Beim Blick zwischen die Pfosten gab’s eine Überraschung: Statt der Nummer eins Bastian Flott-Kucis startete Förderlizenzspieler Leon Hümer von der U20 der Düsseldorfer EG, der in der Anfangsphase allerdings kaum etwas zu tun bekam, nachdem sich das erste Bully aufgrund einer zerbrochenen Plexiglas-Scheibe an der Bande um knapp 20 Minuten verzögert hatte. Der Plan der Gastgeber ging auf: Mit Vollgas rauskommen, das hatte Albrecht angekündigt.
Die Moskitos waren in den ersten Minuten das aktivere Team, die ersten hochkarätigen Chancen gehörten Essen – beflügelt durch zwei Powerplays, die allerdings ungenutzt blieben. Druckphasen der Scorpions? Bekamen die Zuschauer zu Beginn nicht zu sehen. Dennoch gingen die Gäste in Führung – ganz im Stile eines Meisters. Hannover schaltete schnell um, Christoph Kabitzky schnürte die Scheibe eiskalt in den Winkel – 0:1 (14.).
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Die Reaktion der Moskitos folgte prompt: Alexej Dmitriev spielte die Scheibe auf die linke Seite, Dennis Reimer schloss ab – und der Puck rutschte durch ins Netz (15.). Der zweite Saisontreffer des ehemaligen Scorpions, der ESC war wieder da. Die Frage war: Wie lange? Eine doppelte Unterzahlsituation nahmen die Hausherren vom Anfangsdrittel mit in den Mittelabschnitt, überstanden das Scorpions-Powerplay aber ohne Gegentreffer – erst einmal kräftig durchatmen.
Moskitos beschäftigen die Niedersachsen weiterhin fleißig
Die Hausherren ließen in der eigenen Zone nicht allzu viel zu, waren immer eng am Gegenspieler – und durften erneut jubeln. Cornett fuhr um das Hannoveraner Tor herum, legte die Scheibe zurück auf den Letten Sandis Zolmanis, der sie irgendwie über die Linie drückte (27.) – 2:1 für die Moskitos. Wer hätte schon damit gerechnet? Und die Essener beschäftigten die Niedersachsen weiterhin fleißig in deren Zone, hatten sogar den dritten Treffer durch Edmunds Augstkalns (30.) und Johannes Oswald im Alleingang (37.) auf dem Schläger.
Auf der anderen Seite mussten sie allerdings auch so manche brenzlige Situation überstehen, als die Scorpions den Druck mal erhöhten oder die Hausherren sich die ein oder andere Unkonzentriertheit leisteten. Gleich mehrmals hatten die Moskitos in den ersten beiden Dritteln Aluminium-Glück, das sie sich aber auch hart erarbeitet hatten.
Mit Rückenwind und Powerplay starten Moskitos ins Schlussdrittel
Mit dem Rückenwind eines Powerplays ging es für Essen in den Schlussabschnitt: Der Lette Elvijs Biezais spielte die Scheibe in der gegnerischen Zone quer auf Zolmanis, der direkt abschloss. Die Scheibe tropfte von Scorpions-Goalie Gerald Kuhn III ins Tor (42.) – 3:1 für Essen. Jetzt bloß nicht nervös werden. Allmählich drückten die Gäste aufs Gaspedal, die Moskitos aber blieben aufmerksam und konnten sich immer mal wieder befreien. Als die „Mücken“ allerdings mehrmals vergeblich versucht hatten, die Scheibe aus der eigenen Zone zu klären, kamen die Scorpions zum Anschluss (47.).
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Die Hausherren aber zogen sich nicht zurück und spielten weiter munter mit – auch dank eines weiteren Powerplays. Der junge Hümer, der einen überzeugenden Auftritt ablieferte, musste dem ESC die Führung in eigener Überzahl festhalten, wenige Minuten später traf Cornett die Latte. „Nur der ESC, unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz“, schallte in den Schlussminuten von den Rängen. Hannover machte noch mal Druck, nahm den Goalie zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Wenig später war Schluss – und der Jubel grenzenlos.
So haben sie gespielt
Moskitos – Hannover Scorpions 3:2.
Drittel: 1:1, 1:0, 1:1. Tore: 0:1 Kabitzky (14.), 1:1 Reimer (15.), 2:1/3:1 Zolmanis (27./42.), 3:2 Kirsch (47.). Strafminuten: Essen 4 – Hannover 8. Zuschauer: 688.
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