Essen. Eishockey-Oberligist Moskitos Essen startet am Freitagabend gegen das Topteam aus Tilburg in die Saison. So ist die Ausgangslage. Ein Kommentar.
Euphorie? Anspannung? Druck? So richtig wissen die Essener Moskitos nicht, wie sie sich fühlen sollen vor dem Oberliga-Auftakt an diesem Freitag (20 Uhr, Westbahnhof) gegen die Tilburg Trappers. Vermutlich ist es eine Mischung aus allem. Fakt ist: Der Eishockey-Oberligist muss liefern – und das zügig.
Der Anspruch, er müsse ein anderer sein als in den letzten Jahren, sagt der Vorsitzende Thomas Böttcher. Doch wer genau muss liefern? Die Vereinsführung? Weniger, denn das Team um Thomas Böttcher hat die Hausaufgaben erledigt. Der Club hat Trainer Danny Albrecht die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt, damit er sich einen Kader nach seinen Vorstellungen zusammenstellen kann. Gemeinsam haben sie den sportlichen Bereich professionalisiert, Verträge mit Sponsoren verlängert und neue Partner gefunden. Wirtschaftlich ist die Basis für eine erfolgreiche Saison geschaffen. Aber die Fans spielen künftig eine enorm wichtige Rolle.
Moskitos Essen hoffen auf einen guten Zuspruch
Die Moskitos setzen auf ihren Anhang und sind gewissermaßen auf ihn angewiesen. Alles unter 1200 Zuschauern am Freitag wäre „schon ein bisschen frustrierend“, erklärt Böttcher. Der Anhang muss der Mannschaft einen Vertrauensvorschuss geben, den sie sich durch die zuletzt guten Vorbereitungsergebnisse verdient hat. Der Zuspruch fällt allerdings nicht ganz leicht, wenn man bedenkt, dass die Fans in den vergangenen Jahren über weite Strecken nicht gerade mit attraktivem und erfolgreichem Eishockey verwöhnt, wenn nicht gar bitter enttäuscht wurden.
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Zuschauerzahlen wie im Vorjahr (im Schnitt 700 Besucher) können sich die Moskitos aber nicht leisten. Verfehlen sie ihren kalkulierten Schnitt von 900 Zuschauern deutlich, wird es spätestens im Winter finanziell eng. Die Fans stehen also ebenfalls in der Pflicht – was allerdings nur ein Teil der Wahrheit ist. Denn Böttcher weiß, „dass du nur mit Erfolg Fans zurückgewinnst. Deswegen ist ein sportlich guter Auftakt für uns auch sehr wichtig“.
Damit setzt der Clubchef indirekt auch die Mannschaft gleich mal unter Druck. Die muss nun trotz des jungen Altersdurchschnitts schnell überzeugende Gründe liefern, an den Westbahnhof zu kommen. Am besten in Form von Ergebnissen – auch, wenn der Auftakt komplizierter kaum sein könnte. Die Spieler haben aber eine vergleichsweise lange Vorbereitung hinter sich, hatten genug Zeit, sich einzuleben und finden in Essen endlich professionelle Strukturen vor. Durch die letzten Vorbereitungsergebnisse konnten sie zudem Selbstvertrauen sammeln.
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Bei den Moskitos Essen ist auch Trainer Danny Albrecht gefordert
Mindestens gleichermaßen gefordert ist der Trainer, der die Truppe nach seinen Vorstellungen geformt hat: Danny Albrecht muss zehn Monate nach seiner Verpflichtung den Erwartungen an seine Person gerecht werden. Gleich sieben Neuverpflichtungen haben bereits in Herne unter ihm gespielt, er hat in Torhüter Bastian Flott-Kucis seine klare Nummer eins und ein lettisches Import-Trio verpflichtet, und unter anderem in Robin Slanina Leistungsträger gehalten. Kürzlich kam in Dennis Reimer sogar noch ein zweitligaerfahrener Center hinzu. In Co-Trainer Johan Merbah hat Albrecht seinen Wunschkandidaten an seiner Seite.
Die Stimmung ist vor dem Start gut am Westbahnhof, es herrscht sogar ein bisschen Euphorie. Die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison stimmen. Jetzt müssen sich die Veränderungen nur noch auf dem Eis und in den Ergebnissen widerspiegeln. Dann werden auch die Fans nicht ausbleiben und die Moskitos für ihre Arbeit belohnen.
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