Essen. Wende geschafft: Der ETB schlägt Meerbusch und hat einen neuen Knipser. Timur Kesim trifft dreifach. Diese These haben die Essener widerlegt.

Als Guiliano Zimmerling einen Freistoß ausführen wollte, lag plötzlich ein Essener auf dem Boden. Die Bank sprang auf, die Schwarz-Weißen reklamierten und Schiedsrichter Lars Aarts ließ sich nicht bitten: Rot für Meerbuschs Bora Gümüs – das passte zu diesem Oberliga-Spiel, das nicht nur wegen der Temperaturen hitzig war. Aber von vorne.

Der ETB war zuversichtlich, gegen den TSV Meerbusch endlich den ersten Saisonsieg einzufahren. Die Chancenverwertung ist in den ersten vier Spielen das Problem gewesen. Nun, das schien sich fortzusetzen. Timur Kesim hatte die erste Chance (7. Minute), Niko Bosnjak die nächste (8.). Keine Hochkaräter, die dickste Chance hatte auf einmal Meerbuschs Oguz Ayan, einer der gewieftesten Torjäger am Niederrhein. Er tauchte vor Michele Cordi auf, der Torwart rettete und der ETB war gewarnt. „Da hatten wir richtig Glück, dass er ihn nicht macht“, betonte Trainer Damian Apfeld, aber: „Nach dieser Großchance waren wir am Drücker.“

ETB Schwarz-Weiß belohnt sich – Kesim trifft gegen Meerbusch

Die Belohnung folgte: Pass in die Mitte, Kesim schob ein (13.). Geht doch! Aber auch der TSV spielte richtig gut mit. Flanke, Kopfball Oguz, Ausgleich (26.). Die Essener schliefen noch, das Tor fiel wenige Sekunden nach der obligatorischen Trinkpause. Beide Teams kreierten weiter Chancen, bei Apfelds „Schwatten“ führte Zimmerling Regie. So kam der ETB insgesamt auf zehn Möglichkeiten in der ersten Hälfte – da ist ein Törchen tatsächlich etwas dünn, keine Frage.

Lesen Sie hier: Was dem ETB in den ersten Saisonspielen fehlte.

In der Nachspielzeit überschlugen sich die Ereignisse: Gümüs sah die Rote Karte, Cordi rettete ein weiteres Mal. Er lenkte einen Freistoß gerade noch über die Latte, durchatmen, und bekam Szenenapplaus, als er in die Kabine lief.

In Überzahl ging es weiter, und wie: Zimmerling chipte einen Freistoß auf Kesim und der köpfte ins Netz (47.). Bosnjak verpasste drei Minuten später das dritte Tor. Das Treiben auf dem Rasen: kurzweilig. Die Meerbuscher trafen, aber der Schiri nahm das Tor zurück – Abseits (53.).

Rote Karte hilft dem ETB – Meerbusch muss bei hohen Temperaturen laufen

Die Erleichterung war zu spüren, als Timur Kesim schließlich das 3:1 erzielte – Keeper Marvin Oberhoff verlud er lässig, es war sein dritter Streich. Der ETB ließ den Gegner fortan kommen, die Gäste taten sich in Unterzahl und bei den Temperaturen schwer. Das Spiel verflachte zunehmend – genau das war der Plan der Essener, die wenig riskieren wollten.

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„Die Rote Karte hat es für uns einfacher gemacht, gerade bei diesen Temperaturen“, befand Apfeld. „Was mich besonders freut ist, dass wir nicht nur ein Tor, sondern drei Tore geschossen haben.“ Dass dem ETB nach dem Abgang von Noel Futkeu ein Knipser fehlt, auch das wurde an diesem Sonntag widerlegt.

Apfeld sagte: „Ich weiß nicht, wer von einem Stürmerproblem gesprochen hat: Wir haben wieder einen Toptorjäger in unseren Reihen. Für uns war der Sieg wichtig, denn man darf nicht vergessen, dass wir vier Spiele ohne Sieg waren und das Durchschnittsalter bei 22 liegt – wir sind keine abgezockte Mannschaft, haben aber die Ruhe bewahrt.“

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ETB Schwarz-Weiß – TSV Meerbusch 3:1 (1:1)

ETB: Cordie – Dalyanoglu, Lach, Corovic, Poznanski (Sahin), Zimmerling, Shavershyan (Matten), Bosnjak (Williams), Addai (Kimbakidila), Cisse, Kesim (Böll).

Tore: 1:0 Kesim (13.), 1:1 Ayan (26.), 2:1 Kesim (47.), 3:1 Kesim (63.).