Essen. Deutschland ist bei der WM-Vorrunde ausgeschieden. Das bedauert auch die SGS. Was das Aus für den Essener Frauenfußball-Bundesligisten bedeutet.
Trotz des verlorenen Finals der deutschen Elf im Vorjahr war die EM in England für den nationalen Frauenfußball ein absoluter Gewinn. In Sachen öffentlicher Wahrnehmung, medialer Berichterstattung und Vermarktung folgte ein gewaltiger Schub, von dem auch Bundesliga-Klubs wie die SGS Essen profitierten.
So öffneten sich bisher verschlossene Türen, neue Partnerschaften ergaben sich, die wie von selbst plötzlich auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt waren. Die WM in Australien und Neuseeland war nun als weiterer Katalysator bei dieser Entwicklung geplant. Doch nach dem blamablen Vorrunden-Aus der DFB-Auswahl ist die Kraft des nächsten Schubs ungewiss.
SGS Essen hätte vom Boom profitieren können
„Auch für mich war das frühe Ausscheiden enttäuschend“, erklärt SGS-Manager Florian Zeutschler. „Tatsächlich habe ich es erst nach dem Gegentor zum 0:1 gegen Südkorea für möglich gehalten. Bis dahin war ich optimistisch.“ Zwar gelang Alexandra Popp im letzten Gruppenspiel bekanntlich noch der Ausgleich, doch das Remis reichte nicht zum Weiterkommen, was sie auch in Essen bedauern. „Ein erfolgreiches Turnier hätte dem Frauenfußball sehr gutgetan. Wir hatten ja schon in der Vorrunde hohe Einschaltquoten und eine gute Berichterstattung.“
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Über acht Millionen Menschen saßen beim Spiel gegen Südkorea vor dem Fernseher, obwohl die Partie nach deutscher Zeit an einem Donnerstagvormittag stattfand. „Ein erfolgreiches Turnier hätte einen weiteren Boom erzeugen können“, hadert Essens Manager. Und das wäre nicht ganz unerheblich für seine SGS gewesen, die in der kommenden Spielzeit der einzig verbliebene reine Frauenfußball-Klub ohne finanzstarken Lizenzverein im Rücken in der Eliteliga ist. Und das in der Jubiläumssaison: Seit nunmehr 20 Jahren sind sie an der Ardelhütte erstklassig.
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SGS Essen: „Wir werden nicht ins Hintertreffen geraten“
Den schweren Kampf um die sportliche Existenz hat die SGS angenommen. Mögliche strukturelle Veränderungen seitens des DFB dürften aber kaum zum Vorteil der Essenerinnen gereichen. Für Zeutschler sind Rufe in diese Richtung ohnehin Fehl am Platz: „Wir sind ja gegen Verbände ausgeschieden, die nicht ansatzweise mit unseren Strukturen mithalten können. Es müsste vielmehr um sportliche Erkenntnisse, wie und warum wir ausgeschieden sind, gehen. Da steht mir als Außenstehendem kein Urteil zu. Es steht aber fest, dass wir mit einer Top-Mannschaft bei der WM vertreten waren.“
Eine Krise nach dem Boom erwartet Zeutschler für den deutschen Frauenfußball ohnehin nicht. „Wir werden nicht ins Hintertreffen geraten, denn die mediale Aufmerksamkeit ist nach wie vor groß. Interesse und Fokus werden sich also nicht ändern“, glaubt der Manager. Dafür spricht, dass mit Google Pixel ein internationaler Konzern ab sofort Titelsponsor der Eliteliga ist und ein neuer, lukrativer TV-Vertrag abgeschlossen wurde. „Anfragen von verschiedenen Medien sind nach dem deutschen Aus nicht weniger geworden, das Interesse ist weiterhin sehr hoch“, bekräftigt er.
Und so hält es Zeutschler durchaus für möglich, dass die WM trotz des frühen Aus der Nationalmannschaft ein nächster Schritt sein kann. „Wir sehen viele schöne Spiele und Tore. Die Übertragungen machen sichtbar, welche positive Entwicklung der Frauenfußball in seiner Qualität aufzeigt. Und darüber wird im Moment gesprochen.“ Auch das könne für die Vereine einen weiteren Schub auslösen. Auch wenn dieser sicher deutlich größer ausgefallen wäre, wäre die Nationalelf am 20. August in Sydney Weltmeisterin geworden.