Essen. Heinz Hofer hat über Jahrzehnte die Geschicke der Fußballer des ETB Schwarz-Weiß Essen gelenkt. Der Traditionsclub verliert einen „ganz Großen“.
Der ETB Schwarz-Weiß Essen trauert um seinen Ehrenvorsitzenden Heinz Hofer, der im Alter von 85 Jahren gestorben ist. Hofer hatte die Fußballabteilung am Uhlenkrug über Jahrzehnte geprägt: DFB-Pokalsieg 1959, Rückzug aus dem Profigeschäft 1978, Beinahe-Insolvenz 2013 - all das hatte er miterlebt und war das Gesicht dieses Traditionsvereins. Nicht von ungefähr tauften sie ihn „Mister ETB“. „Wir Schwarz-Weißen sind unendlich traurig und verlieren mit ihm einen ganz Großen, dem wir sehr viel zu verdanken haben“, heißt es in der Mitteilung.
Heinz Hofer verlor schon in den 50er-Jahren sein Herz an den ETB, wurde 1956 Mitglied und kümmerte sich nach seiner aktiven Zeit als Spieler (Amateurmannschaft) um die Belange der Amateur-Abteilung. Als die Fußballer am 18. März 1974 eine eigenständige Abteilung im Verein gründeten, ging Hofer mit in die Verantwortung und rückte in den Vorstand auf, aus dem er fortan (von einer kurzen Unterbrechung abgesehen) nicht mehr wegzudenken war.
Heinz Hofer hat bei ETB Schwarz-Weiß Essen brenzlige Situationen gemeistert
In seiner Amtszeit lernten spätere Stars wie Oliver Bierhoff und Jens Lehmann beim ETB das Fußballspielen. 2019 musste er aber aufhören, weil die Gesundheit nicht mehr mitspielte. Hofer verzichtete damals freiwillig auf eine Kandidatur für ein Vorstandsamt. Aber die Spiele seines ETB besuchte er bis zum Schluss - sofern es die Gesundheit zuließ.
Hofer hatte so manch brenzlige Situation gemeistert durch seinen finanziellen und persönlichen Einsatz. 1999 verabschiedete er sich von den „Alten Herren“ des ETB, für die er viele Jahre so „nebenbei“ gekickt hatte. Zum Fußball-Profi hatte es nicht gereicht, dafür stieg er beruflich auf und wurde Chef des Essener Autohauses „Kahage“. „Ich fing als kaufmännischer Lehrling an und wurde später Inhaber. Man kann sagen: vom Tellerwäscher zum Big Boss“, erzählte er mal.
Seinem Engagement sei es auch zu verdanken gewesen, heißt es, dass die ETB-Familie mit der Errichtung eines Clubhauses (2000) am Uhlenkrug wieder eine gesellschaftliche Heimat bekommen hat. 2007 wurde „Mister ETB“ Ehrenmitglied, sechs Jahre später dann Ehrenvorsitzender. 2022 erhielt er die goldene Ehrennadel für 65-jährige Mitgliedschaft. Wegen seiner Verdienste um den Essener Fußballsport gab es sogar die Bundesverdienstmedaille.
2013 endete ETB Schwarz-Weiß Essen Insolvenz so gerade ab
Es ist sehr fraglich, ob es am Uhlenkrug ohne ihn überhaupt noch Oberliga-Fußball gäbe. Heinz Hofer war eine Persönlichkeit mit einem exzellenten Netzwerk. Vielleicht wären die Schwarz-Weißen ohne dessen unermüdliches Engagement irgendwann in den Niederungen verschwunden.
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Wie sehr er sich stets gekümmert hatte, deutet ein Zitat an in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Fußball-Abteilung: „Mein Leben teilt sich in vier Bereiche auf. Zur Hälfte gehört es der Firma, zu 25 Prozent dem Fußball, nur zu 15 Prozent der Familie und zu 10 Prozent dem Karneval.“ 26 Jahre lang war er auch Vorsitzender der „Ritter des Frohsinns“, später auch dort Ehrenvorsitzender.
2013 wendeten die Schwarz-Weißen erst in letzter Minute die Insolvenz ab. Hofer hatte zuvor bereits seinen Abschied angekündigt, kehrte aber schon 2014 wieder zurück. Aus Sorge um seinen ETB. Ans Aufhören konnte sich Heinz Hofer nur ganz schwer gewöhnen, auch wenn er selbst einmal klargestellt hatte: „Ich kann doch nicht mit 100 noch im Amt sein. Irgendwann ist auch Schluss!“
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