Essen. Sportlich hatten es die Essener nicht geschafft, aber durch eine glückliche Auf- und Abstiegsregelung bleiben sie in der 2. Bundesliga.
Still ist es geworden in der Wolfskuhle. Sommerpause – und die haben sich die Zweitliga-Volleyballer des VV Humann Essen auch verdient. Die Saison war stressig genug und hat enorm viel Kraft gekostet, nicht nur körperlich sondern auch mental. Doch das Engagement, die Leidenschaft und das ständige Aufbäumen haben sich gelohnt. VV Humann wird auch künftig in der 2. Liga aufschlagen. Und wenn man es in der Gesamtheit betrachtet, war es eine überragende Saison für den Club, die vermutlich in ganz Deutschland ihresgleichen sucht.
Die Unabsteigbaren! So nennt man diese Teams, die sich ständig auf den letzten Metern in Sicherheit bringen. Auch den Humännern ist dieses Kunststück einmal mehr gelungen. Zugegeben, weniger sportlich, sondern formal auf Antrag bei der Deutschen Volleyball Liga - und dank einer aus Essener Sicht glücklichen Auf- und Abstiegsregelung.
3:1-Sieg gegen Warnemünde war entscheidend
Am vorletzten Spieltag Mitte April gewann das blutjunge Team von Trainer Peter Bach das letzte Heimspiel der Saison vor ausverkauftem Haus gegen den SV Warnemünde mit 3:1. Es war erst der fünfte Sieg aus 21 Spielen. Und die Fans feierten ihre Mannschaft ausgelassen. Mit diesen drei Punkten überholte der VVH den ETV Hamburg in der Tabelle und kletterte auf den vorletzten Platz. Es war ein entscheidender Schritt.
Sogar der direkte Klassenerhalt war vor dem Saisonfinale noch möglich. Doch VVH verpasste das Wunder. Zwar verloren die Konkurrenten Schüttorf und Hamburg jeweils mit 1:3, aber auch die Humänner waren in Münster (0:3) chancenlos. Also Abstieg. Natürlich waren die Youngster aus Steele enttäuscht. „Die Jungs waren extrem fleißig in den letzten zehn Monaten und wir haben uns entwickelt“, sagte Trainer Bach. „Unsere Mannschaft ist jetzt traurig, wird aber wiederkommen.“ Als hätte es der erfahrene „Bacher“ geahnt.
Nicht Meister TuS Mondorf sondern der Tabellendritte VC Bitterfeld-Wolfen hat den Sprung in die 1. Liga gewagt. Vereine aus dem Norden sind von dort nicht abgestiegen, und nur Hamburg hat die 2. Liga nach unten verlassen. Die zwei freien Plätze nehmen die Neuen aus der 3. Liga, Dessau Volleys und TSV Giesen II, ein. Und der VV Humann ist geblieben.
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Was für eine glückliche Fügung für den gesamten Verein, der auch unterhalb der 2. Liga dominierte. VVH gewann den Titel in der Regionalliga, in der Ober- und in der Verbandsliga. Wäre die Erste aus der 2. Liga abgestiegen, wäre allen laut Statuten der verdiente Lohn, der Aufstieg, versagt geblieben. Doch nun klettert Regionalliga-Meister VVH II in die Dritte Liga, Oberliga-Primus VVH III rückt auf in die Regionalliga. So wird Humann in der kommenden Spielzeit in allen Spielklassen (Ausnahme 1. Bundesliga) mit einem Herren-Team vertreten sein, wobei das meisterliche Verbandsliga-Team sogar auf den Aufstieg in die Oberliga freiwillig verzichtet hat, weil die eigene Vierte (Vizemeister) dort weiterhin vertreten ist. Mehr Erfolg geht nicht.
Chancen in der kommenden Saison stehen besser
In der kommenden Saison versuchen es die Humänner erneut, sich in der 2. Liga zu behaupten. Und die Chancen stehen besser als noch vor einem Jahr. Der Kader bleibt nahezu unverändert und bildet mit einem Durchschnittsalter von 20 Jahren das zweitjüngste Aufgebot der Liga nach der Jugend-Nationalmannschaft aus Berlin (VCO), die außer Konkurrenz mitspielt.
Der Kapitän Christoph Bielecki, wird Peter Bach als Cheftrainer beerben und Libero Tim Dißmann wird die Kapitänsbinde übernehmen. „Für die Humann-Talente ist der Klassenerhalt eine große Chance, um die tolle sportliche Entwicklung der letzten Jahre fortzusetzen und gleichzeitig die Möglichkeit, sich weiterhin mit den besten Teams Deutschlands zu messen“, heißt es auf der Vereinsseite.
U20 des VVH stand im DM-Halbfinale
Welch riesiges Potenzial in der Wolfskuhle schlummert zeigten auch die deutschen Nachwuchs-Meisterschaften. Anfang Mai erreichte der VVH mit der U20 das DM-Halbfinale und holte Bronze. Das U20-Team von Trainer Thomas Wojtczak steht für das Teamwork im Club. Spieler wie Tom Bochert und Luc Lüftner gehören bereits zum Stammpersonal der ersten Mannschaft. Tolga Gökce, Jonah Juditzki und Leif Strecker schnupperten ebenfalls schon Bundesligaluft. Und werden es weiterhin tun, wenn Humann am Samstag, 16. September, zu Hause gegen Kiel in die 2. Bundesliga startet (19.30 Uhr, Wolfskuhle).
Die 2. Bundesliga Nord: VV Humann, oderbase Volleys Münster, VCO Berlin, TuS Mondorf, TuB Bocholt, TSGL Schöneiche, SV Warnemünde, SV Lindow-Gransee, PSV Neustrelitz, Kieler TV, FC Schüttorf 09, Aufsteiger: TSV Giesen II, Dessau Volleys.
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