Kleve. Beim ersten Saisonspiel der A-Jugend des 1. FC Kleve gegen den VfB Homberg sorgte ein Drohbrief für große Aufregung. Das war passiert.

Die A-Jugend des 1. FC Kleve hatte sich eigentlich auf ihr erstes Fußball-Saisonspiel in der Grenzlandliga gegen den VfB Homberg vorbereitet. Doch während sich die Spieler am Samstagnachmittag für die Partie aufgewärmt haben, kam der Schockmoment: In der Kabine des Schiedsrichters wurde ein Drohbrief gefunden, in dem stand, dass gegen 17.15 Uhr „alle sterben“ würden. Beigefügt waren zudem die Worte „Allahu Akbar“. Der Anpfiff war ursprünglich für 17 Uhr geplant.

Dass daraus jedoch vorerst nichts werden würde, war allen Beteiligten schnell klar. So auch dem Trainer der A-Jugend, Domenic Trarbach: „Wie gewohnt hat sich die Mannschaft etwa eine Stunde vor Anstoß getroffen, um sich umzuziehen und sich dann auf dem Platz gemeinsam aufzuwärmen“, so der Trainer. Der Schiedsrichter treffe etwa zu der gleichen Zeit ein. Als er sich jedoch in seiner Kabine umziehen wollte, fand er plötzlich das Drohschreiben. „Er ist sofort zu mir auf den Platz gekommen und hat mir davon erzählt und mir dann auch in der Kabine den Brief gezeigt.“

Nach Anschlagsdrohung: Polizei rückte umgehend zum 1. FC Kleve aus

Daraufhin habe Trarbach umgehend gehandelt und Ralph van Hoof informiert, um seine Meinung einzuholen, denn: Der Jugendkassierer des 1. FC Kleve war früher Leiter vom Ordnungsamt der Stadt Kleve. „Ich habe sofort gesagt: Auf gar keinen Fall ignorieren“, sagt van Hoof. „Man kann da nämlich nicht vorsichtig genug sein. So eine Gefahrenlage ist nicht zu unterschätzen.“ Insbesondere mit Blick auf die Messerattacke in Solingen oder der Drohung beim Taylor-Swift-Konzert in Wien, die sich erst kürzlich ereignet haben. Der Jugendkassierer habe sofort die Polizei alarmiert, die auch umgehend reagiert hat.

Wie eine Sprecherin der Polizei in Kleve bestätigt, sei am Samstag gegen 16.45 Uhr ein Anruf mit dem Hinweis auf den Zettel bei der Polizei eingegangen. Kurz darauf seien die Ordnungshüter bereits am Sportplatz erschienen und hätten dort auch starke Präsenz gezeigt. Es bestehe der Verdacht einer „Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat“, so die Polizistin, die darauf verwies, dass die Kriminalpolizei die weiteren Ermittlungen in alle Richtungen aufgenommen habe. Über Hinweise zu einem möglichen Täter sei die Polizei natürlich jederzeit dankbar.

Auf dem Tisch in dieser Schiedsrichter-Kabine wurde die handgeschriebene Notiz auf einem weißen DIN-A4-Blatt von dem Unparteiischen gegen 16.30 Uhr entdeckt.
Auf dem Tisch in dieser Schiedsrichter-Kabine wurde die handgeschriebene Notiz auf einem weißen DIN-A4-Blatt von dem Unparteiischen gegen 16.30 Uhr entdeckt. © NRZ | Johannes Kruck

Während vor Ort ermittelt wurde, hat der Jugendtrainer auch die Spieler über den Drohbrief informiert. „Sie waren natürlich erschrocken“, so Trarbach. „Durch die Polizeipräsenz vor Ort sind ihre Sorgen aber schnell verflogen.“

Mannschaften des 1. FC Kleve und VfB Homberg wollten trotz Drohbrief spielen

Zwischenzeitlich habe van Hoof auch mit dem zuständigen Staffelleiter Kontakt aufgenommen. „Das war schließlich eine außergewöhnliche Situation.“ Der Jugendkassierer hätte von ihm das Einverständnis bekommen, dass das Spiel verschoben werden kann. „Beide Mannschaften wollten aber spielen“, betont van Hoof. Dem habe auch der Schiedsrichter zugestimmt. Natürlich alles in Rücksprache mit der Polizei, die keine großen Sicherheitsbedenken geäußert hatten. So konnte dann doch mit etwas Verzögerung die Partie um 17.15 Uhr angepfiffen werden – die Polizei blieb dabei die ganze Zeit vor Ort.

„Beim Spiel hat man auch gesehen, dass die Jungs mit ihren Gedanken voll und ganz beim Fußball waren“, so Trarbach. „Wir haben mit unserer Entscheidung zu spielen auch ganz klar ein Zeichen gesetzt, dass wir uns von sowas nicht unterkriegen lassen.“ Zwar hat seine Mannschaft das Match mit 1:2 (0:1) verloren, aber der Trainer ist dennoch stolz auf die Leistung seiner Jungs. „Es war ein tolles Spiel, mit keinerlei Zwischenfällen und vielen Zuschauern.“ Nun wolle man nach vorne schauen und den Vorfall hinter sich lassen.

Der 1. FC Kleve zieht nach dem Vorfall nun eine klare Konsequenz

Trarbach findet allerdings klare Worte für den Vorfall: „Das war kein Scherz mehr. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass so etwas absolut nicht lustig ist.“ Dem stimmt auch Ex-Ordnungsamtschef van Hoof zu: „Diejenigen, die für diesen dummen und unüberlegten Streich verantwortlich sind, haben sich keinerlei Gedanken darum gemacht, was sie damit alles auslösen.“

Der Verein zieht nun eine klare Lehre aus dem Vorfall. „Bei den nächsten Spielen werden wir schauen, dass immer jemand an den Kabinen bleibt, damit so etwas nicht nochmal passieren kann“, betont der Jugendtrainer. Weitere Sicherheitsmaßnahmen seien aber laut Trarbach und van Hoof nicht notwendig.