Elten/Emilia-Romagna. Viel Zeit für Frust nach dem 1:2 im Finale der Coppa Italia bleibt für Robin Gosens und Atalanta Bergamo nicht. Es kommt ja noch die Fußball-EM.

Glanzvolle Medaillen lagen schon bereit, der Goldpokal thronte in greifbarer Reichweite. Und doch hatte der zehnstufige Gang aufs eilig aufgebaute Siegerpodest für den Eltener Fußballprofi Robin Gosens und seine Kollegen des italienischen Serie-A-Tabellenzweiten Atalanta Bergamo so gar nichts von finaler Freude. Die blau-schwarze Fußballfamilie wird weiter auf den zweiten Vereinstitel von nationaler Bedeutung seit 1963 warten müssen. Juventus Turin entpuppte sich im Endspiel der Coppa Italia in der zweiten Halbzeit als zu stark und setzte sich letztlich verdient mit 2:1 (1:1) durch. Für Atalantas Verlierer blieben nur ungeliebte Silbermedaillen übrig.

Während die Juve-Ikonen Cristiano Ronaldo (36) und Gianluigi Buffon (43) am Mittwochabend um kurz nach 23 Uhr den 14. Coppa-Sieg mit grün-weiß-rotem Kanonenkonfetti feierten, standen Robin Gosens und Kollegen bedröppelt und enttäuscht im fiesen Landregen über dem Estadio Mapei von Ligakonkurrent US Sassuolo. 4500 Zuschauer, die trotz Corona-Pandemie immerhin zugelassen worden waren, hatten dem Match einen durchaus stimmungsvollen Rahmen gegeben. Am Ende waren allerdings nur noch die Turiner Anhänger zu hören.

„Es ist ein Highlight der Atalanta-Vereinsgeschichte, zum zweiten Mal in drei Jahren ins Coppa-Finale einzuziehen. Jetzt würden wir auch gern mal gewinnen, dafür sind wir als Mannschaft auf jeden Fall bereit – auch wenn bei uns natürlich alles stimmen muss auf dem Rasen“, so hatte Robin Gosens im Vorfeld gegenüber der Redaktion geäußert.

Robin Gosens hat die Champions League schon sicher

Der Optimismus des früheren Jugendfußballers von Fortuna Elten war da durchaus berechtigt. Zumal Bergamo in der Meisterschaft den direkten Vergleich mit Juventus Turin bekanntlich beim 1:1 und 1:0 gewonnen und sich dadurch vor dem finalen Spieltag am Sonntag bereits die erneute Teilnahme an der Champions League gesichert hatte.

Triumphator am Ende des Coppa-Finalabends: Torjäger-Ikone Cristiano Ronaldo im Dress von Juventus Turin.
Triumphator am Ende des Coppa-Finalabends: Torjäger-Ikone Cristiano Ronaldo im Dress von Juventus Turin. © dpa | Antonio Calanni

„Alles muss stimmen“, so wie Gosens es formuliert hatte, traf im Pokalfinale aber letztlich nur auf eine starke erste Halbzeit zu. Da hatte Atalanta mehr als 60 Prozent Ballbesitz, die deutlich besseren Torchancen, aber lediglich ein 1:1 herausgeholt. Der Ukrainer Ruslan Malinovskyo glich vier Minuten vor der Halbzeit den Turiner Führungstreffer aus. Dejan Kulusevski hatte in der 31. Minute eine Vorlage des Ex-Schalkers Weston McKennie für Juventus zum 1:0 verwertet.

Zweikämpfe mit dem Ex-Schalker Weston McKennie

Robin Gosens hatte im linken Mittelfeld offensiv wie defensiv nicht nur mit US-Flitzer McKennie arg zu tun. Auch der kolumbianische Nationalspieler Juan Cuadrado beschäftigte Gosens mehr, als ihm lieb war. Letztlich war für Gosens die Partie auf dem Rasen per Auswechslung in der 83. Minute beendet. Der Emmericher konnte bis dahin auch nicht verhindern, dass Italiens Rekordmeister nach der Pause Kampfkraft und Spielstärke so arg in die Waagschale geworfen hatte, dass Bergamo nur noch ein ernsthafter Torabschluss gelang.

Federico Chiesa, der zuvor schon einen Pfostentreffer gelandet hatte, entschied das Finale dann eine gute Viertelstunde vor Schluss nach einem Doppelpass mit 1:0-Torschütze Kulusevski.

Wiedersehen mit Cristiano Ronaldo bei der EM

Viel Zeit für Trübsal bleibt im Atalanta-Lager und Robin Gosens nicht. Der Fußballkalender ist auch deshalb in diesem Jahr eng getaktet, weil Gosens für die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft ab 11. Juni starten wird. Ein Wiedersehen gibt es dann mit Cristiano Ronaldo. Neben Frankreich (15. Juni) und Ungarn (23. Juni) ist auch Portugal (19. Juni, alle Spiele in München) mal wieder ein fordernder Vorrundengegner der Elf des scheidenden Bundestrainers Joachim Löw.

Die knappe Vorbereitung auf das erstmals pan-europäisch ausgetragene Turnier startet am 28. Mai in Seefeld. Im pittoresken Tiroler Skilanglaufzentrum wurden 1976 einige Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele ausgetragen.

Letztes Spiel in der Serie A gegen den AC Mailand

Vor der Nationalmannschaft steht aber noch der finale Sonntag (20.45 Uhr/DAZN) in der Serie A auf dem Programm. Atalanta Bergamo möchte mit einem Heimsieg gegen den AC Mailand gern den zweiten Tabellenplatz verteidigen. Coppa-Finalgegner Juventus Turin drückt parallel alle Daumen. Der Klub ist auf Schützenhilfe der Blau-Schwarzen angewiesen, um erneut den Einzug in die Champions League auf den letzten Drücker zu schaffen.