Bergamo/Emmerich. Mit einem 3:1 über Neapel hat sich Atalanta Bergamo mit dem Emmericher Fußballprofi Robin Gosens für das italienische Pokalfinale qualifiziert.
Die Erfolge für Robin Gosens und Atalanta Bergamo nicht nur im italienischen Fußball, sondern auch auf der Königsbühne der europäischen Champions League waren in den vergangenen drei Jahren mehr als beachtenswert. Mit dem neuerlichen Einzug ins Finale der Coppa Italia wird der Hunger der Lombarden allerdings größer. „Seit vier Jahren spielen wir nun schon auf einem konstant starken Niveau. Wir sind also bereit für eine Trophäe“, betont Robin Gosens am Morgen nach dem 3:1-Heimtriumph im Halbfinale über den SSC Neapel. Im Hinspiel hatte es 0:0 geheißen.
Der 26-jährige Fußballprofi aus Elten, der es über Bergamo im vergangenen August bis in die deutsche Nationalmannschaft zu Bundestrainer Joachim Löw geschafft hat, klingt am Donnerstagmorgen aufgeräumt. Der Jubelabend zuvor war eher kurz. Ausgedehnte Freudenfeiern sind in Corona-Zeiten schließlich nicht mehr angesagt. „Wir haben eine kleine Kabinenfete unter uns veranstaltet. Das war okay. Trotzdem ist es unglaublich schade, diesen Erfolg ohne Fans geholt zu haben. Wir spielen ja vor allem für unsere Zuschauer. Vor leeren Rängen verpufft ein solcher Erfolgsabend irgendwie recht schnell“, hebt Robin Gosens hervor.
Der rechnet sich im Endspiel gegen Italiens Rekordmeister Juventus Turin mit Torjäger Cristiano Ronaldo einiges aus. Die Partie um den goldenen Pokal mit den grün-weiß-roten Schleifen ist für den 19. Mai im Estadio Olimpico in Rom angesetzt. „Es ist alles drin, weil in einem solchen Finale auch die Tagesform entscheiden wird. Für einen Sieg muss bei uns aber natürlich alles stimmen“, gibt Robin Gosens zu bedenken.
Geglückte Revanche gegen Lazio Rom
Gegen Napoli am Mittwochabend stimmte fast alles. Die Gastgeber führten durch den Kolumbianer Duvan Zapata und den starken Matteo Pessina schon nach 18 Spielminuten mit 2:0. „Wir haben Napoli nach der Halbzeit zwar kurz ins Spiel gelassen mit dem Anschlusstor. Über 90 Minuten wollten wir den Finaleinzug aber deutlich mehr. Unser Sieg war deshalb hochverdient“, hebt Robin Gosens hervor. Eine Viertelstunde vor Schluss hatte Pessina mit einem klasse herausgespielten 3:1 alle Zweifel an der Endspielteilnahme für Atalanta ausgeräumt.
Es ist der zweite Finalstart für den Klub in drei Jahren. „Das ist nicht normal für einen Verein wie Atalanta, zeigt aber, dass wir auf einem guten Weg sind, uns als Topteam in Italien zu etablieren“, betont Gosens.
Die Erinnerungen an die jüngste Finalteilnahme im Frühsommer 2019 sind noch frisch. Damals verlor Bergamo im Olympiastadion von Rom gegen Lazio unglücklich mit 0:2. Die Gegentreffer fielen erst in der 82. und 91. Spielminute.
Champions League bleibt das Saisonziel
Im Viertelfinale der laufenden Runde war Atalanta mit dem 3:2-Heimsieg über die Römer eine Revanche geglückt. Bergamo siegte aus einem 1:2-Rückstand heraus und trotz einer Roten Karte gegen Jose Luis Palomino. In der Runde zuvor hatte Robin Gosens beim 3:1-Heimerfolg über Cagliari Calcio den zweiten und dritten Treffer der Blau-Schwarzen über seine linke Mittelfeldseite vorbereitet.
Bis zum Pokalendspiel gegen Juventus Turin ist es noch ein langer Weg. Die Serie A geht für Gosens und Kollegen erst einmal am kommenden Sonntag in Cagliari weiter. „Unser Ziel bleibt es, sich ein drittes Mal in Folge für die Champions League zu qualifizieren“, so Gosens. Als Tabellensiebter ist Atalanta einen Sieg von Rang vier entfernt.
Für Robin Gosens sind die Spiele in der Königsklasse schlicht „das Highlight im Vereinsfußball“. Ein solches wartet für die Blau-Schwarzen in gut 14 Tagen. In der Runde der letzten 16 Teams bekommt es Atalanta mit Real Madrid zu tun.
In zwölf Tagen gegen Real Madrid
Am 24. Februar reisen die Königlichen in die Lombardei, am 16. März steigt das Rückspiel in der iberischen Hauptstadt. „Wir sind kein Favorit, haben aber trotzdem eine Chance“, sagt Robin Gosens selbstbewusst. Im vergangenen Jahr hatte schließlich auch niemand mit Bergamo im Viertelfinale gerechnet – das Finalist Paris Saint-Germain mit zwei ganz späten Treffern dann überaus glücklich 2:1 gewann.
So geht es für Atalanta weiter
Das Programm für Robin Gosens und Atalanta Bergamo ist auch in Corona-Zeiten stramm. Es stehen bis zum finalen Spieltag der Serie A am 23. Mai noch 20 Pflichtspiele auf dem Programm.
Am kommenden Sonntag (15 Uhr/live bei DAZN) geht es zum Tabellendrittenletzten Cagliari Calcio auf die Insel Sardinien. Auf das Heimspiel gegen den SSC Neapel am 21. Februar (18 Uhr) folgt dann das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League: Am 24. Februar (21 Uhr) kommt Real Madrid ins Gewiss Stadion nach Bergamo