Emmerich/Lissabon. Der Emmericher Fußballprofi Robin Gosens spricht über das Aus mit Atalanta Bergamo in der Champions League und zieht eine Saisonbilanz.

Robin Gosens’ Stimme klang am Donnerstagmorgen niedergeschlagen. Der 26-jährige Emmericher Fußballprofi wäre gern noch in Lissabon geblieben. Doch nach dem dramatischen 1:2-Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Favorit Paris St.-Germain saß Gosens am Flughafen der portugiesischen Hauptstadt und grübelte vor der Rückreise nach Bergamo über das Match, die Saison mit Atalanta und die eigene sportliche Zukunft.

„Das Ende war unglaublich schmerzhaft“

„Natürlich hatte PSG auch ein Tor verdient. Trotzdem war es die schlimmste Art rauszufliegen, die man sich vorstellen kann“, bilanzierte Gosens, der unumwunden zugab: „Der Stolz auf den erneuten dritten Platz in der Serie A und das Viertelfinale in der Champions League kommt noch nicht durch. Trauer und Wut herrschen vor.“

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Atalanta hatte durch Mario Pasalic (27.) lange geführt und PSG mit Brasiliens Superstürmer Neymar sowie dem spät eingewechselten französischen Angriffsturbo Kylian Mbappe weitgehend im Griff. Bis 25 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Dann lenkte der Brasilianer Marquinhos die Kugel im Strafraum der Italiener irgendwie zum Ausgleich in die Maschen. Der eingewechselte Ex-Schalker Eric Maxim Choupo-Moting besorgte in der dritten Nachspielzeit sogar noch den Sieg für die Pariser.

Robin Gosens verfolgte die bittere Wende von der Ersatzbank aus. Trainer Gian Piero Gasperini hatte seinen nauf der linken Seite, der Gegenspieler Thilo Kehrer (ehemals Schalke 04) kaum Entfaltungsraum gestattet hatte, in der 80. Minute vom Feld gewunken.

Das war der bittere Moment der sportlichen Wende. PSG-Brasilianer Marquinhos (links) jubelt nach dem 1:1 in der Schlussminute gegen Atalanta Bergamo.
Das war der bittere Moment der sportlichen Wende. PSG-Brasilianer Marquinhos (links) jubelt nach dem 1:1 in der Schlussminute gegen Atalanta Bergamo. © AFP | David Ramos

„Das Ende war unglaublich schmerzhaft. Wir haben alles reingesteckt, was wir hatten“, betont Gosens.

„Die beste Saison meiner Karriere“

In seiner Saisonbilanz am Morgen nach dem Aus in der Königsklasse verliert der Eltener die positiven Aspekte aber nicht aus den Augen: „Platz drei in der Serie A haben wir bestätigt, im Viertelfinale der Champions League mitgespielt und dazu erneut für die Königsklasse qualifiziert – ich glaube, mehr geht nicht für einen Verein wie Atalanta Bergamo. Alle können stolz auf diese Entwicklung sein.“

Robin Gosens lässt erst einmal offen, wie es mit ihm weitergeht. Der Morgen nach dem bitteren Aus ist auch kein guter Zeitpunkt, die Zukunft durchzudeklinieren. „Ich habe die beste Saison meiner Karriere gespielt und enorme Schritte nach vorn gemacht. Darüber bin ich happy“, sagt Gosens.

Nach der Landung am Donnerstag in der Lombardei ging es mit dem Auto nach Deutschland. Immerhin stehen zwei Wochen Urlaub auf dem Programm. „Das ist nicht viel, aber besser als gar nichts“, betont Gosens.

Nations League: Eine Chance bei Bundestrainer Joachim Löw?

Der Saisonstart in der Serie A ist bereits für den 19. September vorgesehen. Am 3. und 6. September stehen Nations-League-Länderspiele gegen Spanien und in der Schweiz an. Natürlich hofft Robin Gosens auf eine Einladung von Bundestrainer Joachim Löw, um zumindest eine Chance zu bekommen.

Bei Atalanta besitzt Gosens einen Vertrag bis 2022. Unternimmt er nichts, geht es für Blau-Schwarz in die vierte Spielzeit. Interessenten, die den Linksfuß auf dem Radar haben, gibt es genug. Von Juventus Turin über Inter Mailand bis hin zum FC Chelsea. 30 Millionen Euro Ablöse stehen im Raum.