Duisburg/Gelsenkirchen. Dietmar Schacht, seit vielen Jahren Repräsentant des FC Schalke 04, äußert sich zu seinem Ex-Klub MSV Duisburg. Er ist optimistisch.

Der Fußball in Deutschland kommt langsam wieder ins Rollen: Seit dem vergangenen Wochenende kicken die Profis in den Ligen zwei und drei wieder. Und der MSV Duisburg hat in der Viertklassigkeit durch seinen zweiten Saisonsieg 5:0 über Türkspor Dortmund ja auch schon eine markante Duftmarke hinterlassen. Nicht nur deshalb traut auch Ex-Zebra Dietmar „Didi“ Schacht seinem früheren Verein jede Menge zu: „Ich glaube, die werden ganz souverän durch die Regionalliga durchmarschieren.“

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Klar, dass der MSV auch in Schachts Biografie „Der Kämpfer“ eine wichtige Rolle spielt. Diese ist nun in einer erweiterten Form veröffentlicht worden. Das Buch, das den so passenden Untertitel „Schicht im Schacht“ trägt, war in seiner ersten Fassung bereits im Jahr 2020 erschienen. „Es ist damals hervorragend angekommen. Ich habe durchweg positive Reaktionen bekommen – vor allem, weil ich darin so authentisch rübergekommen bin“, erzählt Schacht im Interview.

Ein Verantwortlicher des Verlages habe ihn Ende 2023 angesprochen, ob er nicht Lust auf eine Ergänzung und Erweiterung des Bestehenden habe. Es hätte sich doch sehr viel Erzählenswertes in den vergangenen Jahren in seinem Leben ereignet, lautete die Begründung. Ein Argument, das Schacht überzeugte.

Und so setzte er sich erneut mit Andreas Reinhardt zusammen. Der Co-Autor und Lektor der Biografie verschriftlichte die zusätzlichen Interviews, die er mit Schacht danach geführt hatte. Und „Didi“ achtete beim Gegenlesen besonders darauf, dass seine kumpelige Ruhrpott-Art auch diesmal wieder sprachlich in den Texten herüberkommt.

Die Zebras jubeln wieder: Hier feiern Jakob Bookjans (links) und Mert Göckan beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen Türkspor Dortmund.
Die Zebras jubeln wieder: Hier feiern Jakob Bookjans (links) und Mert Göckan beim 5:0-Sieg des MSV Duisburg gegen Türkspor Dortmund. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Wie bewertet Schacht denn nun rückblickend die vergangene Spielzeit für den MSV? „Es ist wirklich schlimm, dass ein solcher Traditionsverein in die Regionalliga abgestürzt ist“, antwortet er. Mit Sarkasmus in der Stimme fügt er hinzu: „Es wurde in den vergangenen Jahren ja aber auch alles dafür getan, dass es so weit kommen konnte.“

Der Abstieg sei „das traurige Ergebnis einer langjährigen Entwicklung“. Aus seiner Sicht habe der vorherige Vorstand zu lange an Sportdirektor Ivo Grlic festgehalten, danach seien „falsche Spieler und falsche Trainer leider gleich reihenweise verpflichtet worden“. Mit der traurigen Konsequenz, dass der sportliche Abstieg in dem Sturz in die Viertklassigkeit mündete.

„Dietmar Hirsch kennt das MSV-Umfeld. Und er hat zuvor beim 1. FC Bocholt sehr gut gearbeitet und bewiesen, dass er eine Mannschaft nach oben führen kann.“

Dietmar Schacht
Ex-MSV-Spieler

Große Stücke setzt Schacht auf Michael Preetz, der nun aus planerischer Sicht die Fäden bei den Zebras in der Hand hält. Und auch dem neuen Trainer zollt Schacht seinen Respekt: „Dietmar Hirsch kennt das MSV-Umfeld. Und er hat zuvor beim 1. FC Bocholt sehr gut gearbeitet und bewiesen, dass er eine Mannschaft nach oben führen kann.“

Auch Schachts Enkel Ben ist bereits ein Kämpfer

Freut er sich denn, dass der Fußball nun wieder rollt? „Auf jeden Fall! Ich gucke zwar derzeit auch viel Olympia. 3-gegen-3-Basketball oder Beachvolleyball sind schon echt spektakulär. Aber schön, dass nun auch wieder Fußball läuft.“

Die Biografie habe er übrigens hauptsächlich für seine Eltern, seinen Sohn Moritz und seine gesamte Familie gemacht. Quasi als Dank. Jetzt freut er sich, dass auch sein Enkelsohn Ben so viel Spaß am Fußball hat. Der Siebenjährige kickt beim Bochumer Klub Vorwärts Kornharpen. „Er ist auch ein großer Kämpfer auf dem Platz und fightet um jeden Ball“, sagt Opa mit einer Portion Stolz in der Stimme.

Schacht lebt weiterhin in Duisburg

Obwohl Schacht nach wie vor in Duisburg lebt, genauer gesagt: in Röttgersbach, und bekanntlich in den 80er-Jahren vier Saisons für den MSV gekickt hat, sagt er voller Überzeugung, dass „Schalke 04 mein Herzensverein ist und bleibt“. Und woran liegt das? „Ich habe den Verein damals als Kapitän der Aufstiegsmannschaft mit zurück in die erste Liga geführt. Und die Fans dort haben mich mit einer Intensität geliebt, wie ich es nirgendwo anders erlebt habe.“ Auch der Umgang mit ehemaligen Spielern sei bei Schalke von Wertschätzung und Aufmerksamkeit geprägt. Das sei ebenfalls nicht überall der Standard. „Deshalb stehe ich jeden Morgen auf und lächle vor Glück und Stolz, dass auch ich ein Repräsentant für Schalke 04 sein darf.“

Dietmar Schacht/Andreas Reinhardt: „Der Kämpfer – Schicht im Schacht, 04 neue Kapitel“, Zodiac Entertainment, 236 Seiten, 9,99 Euro.