Duisburg. Beim 5:0-Heimsieg über Türkspor Dortmund genießt der Doppeltorschütze die besondere Atmosphäre in der Duisburger Arena.

Christian Stiefelhagen war nach eigenem Bekunden nach dem 5:0 (3:0)-Sieg des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg gegen einen völlig überforderten Aufsteiger Türkspor Dortmund am Samstag „tief bewegt“. „Ich warte darauf, dass mich jemand weckt und sagt, dass es nur ein Traum war“, sagte der neue MSV-Präsident nach der Gala-Vorstellung der Zebras vor einer mit 18.058 Zuschauerinnen und Zuschauern starken Kulisse in der Schauinsland-Reisen-Arena. Die Fans feierten die Zebras als neuen Spitzenreiter. Allerdings dauerte die Partie des 1. FC Köln II gegen den SC Paderborn 07 II zu diesem Zeitpunkt noch an. Mit dem Tor in der Nachspielzeit zum 5:0-Endstand schoben sich die Domstädter noch auf den ersten Platz. Die Zebras können das verschmerzen.

Mehr zum MSV Duisburg

Türkspor Dortmund konnte in der Anfangsphase den ein oder anderen Nadelstich setzen, doch schon schnell waren die Spitzen stumpf. Der MSV fing sich und drehte getragen von der Kulisse auf. Gerrit Wegkamp eröffnete mit einem Kopfball-Treffer in der 18. Minute den Torreigen. Mit einem Doppelpack in der 31. und 34. Minute sorgte Patrick Sussek für das 3:0. Auch der Offensivmann wähnte sich zwischenzeitlich in einem Traum. Bei seinem Ex-Klub Dynamo Berlin spielte der 24-Jährige in der vergangenen Saison vor 2690 Zuschauern im Schnitt. Der erste Auftritt in Duisburg war für den gebürtigen Ingolstädter ein Höhepunkt seiner noch jungen Laufbahn.

„Ich hatte oft eine Gänsehaut. Nach den ersten Minuten wurde es immer lauter, immer lauter. Mit dem 1:0 sind dann die Emotionen rausgeschossen.“

Patrick Sussek
Doppeltorschütze

„Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hatte oft eine Gänsehaut. Nach den ersten Minuten wurde es immer lauter, immer lauter. Mit dem 1:0 sind dann die Emotionen rausgeschossen“, blickte Patrick Sussek auf ein emotionales Heimdebüt zurück. Er fügte an: „Es ist etwas Besonderes, bei so einem großen Verein zu spielen. Es macht richtig Bock.“ Den deutlichen Sieg will Sussek indes nicht überbewerten. Das Team müsse demütig bleiben. „Es kommen noch richtig schwere Spiele auf uns zu“, weiß der Offensivmann. Mit der Auswärtspartie bei Rot-Weiß Oberhausen am kommenden Samstag wird schon ein anderes Kaliber auf die Zebras zukommen.

Patrick Sussek erzielte zwei Tore für den MSV Duisburg.
Patrick Sussek erzielte zwei Tore für den MSV Duisburg. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Auf Spiele gegen Gegner des eigenen Kalibers setzt nun Sebastian Tyrala, um Punkte für den Abstiegskampf sammeln zu können. Der Türkspor-Trainer durfte am Samstag nur kurz hoffen, dass eine Überraschung gegen den Drittliga-Absteiger möglich sei. Gegen die Duisburger Dominanz konnte der Aufsteiger aber nichts ausrichten. Tyrala: „Das war alles eine Nummer zu hoch für uns. Der MSV gehört nicht in diese Liga.“ Der Coach war nach der Partie aber weit davon entfernt, seine Mannschaft verbal auseinanderzunehmen. Stattdessen freute auch er sich über ein Spiel mit einer besonderen Atmosphäre. Das sagen vermutlich nicht viele Trainer, die mit 0:5 einen auf den Deckel bekommen haben: „Danke, dass wir so ein Erlebnis teilen durften. Wir haben es heute genossen.“

Die Duisburger Stammelf nimmt Konturen an

Die neue MSV-Mannschaft steht nach dem großen personellen Umbruch naturgemäß noch am Anfang ihres Weges. Zebra-Coach Dietmar Hirsch konnte trotzdem erneut Fortschritte verbuchen. Das Team nutzt konsequenter seine Torchancen aus, die Abwehr steht kompakt und lässt wenig zu. Und eine Stammelf hat mittlerweile feste Konturen angenommen. Zum Dortmund-Spiel wechselte der Coach nur auf einer Position. Für Luis Hartwig kam Jan-Simon Symalla, der sich mit einer starken Leistung bedankte, in die Mannschaft. „Für die, die hinten dran sind, gibt es erst einmal weniger Argumente, wenn die, die spielen, erfolgreich sind. Das gehört zum Leistungssport dazu“, sagte Hirsch. Dass die entsprechenden Kandidaten dann unzufrieden sind, gehöre dazu – aber dies gelte auch für den Respekt gegenüber der Leistungen der Kollegen.

„Das bekommen die Jungs ganz gut hin“, so Hirsch. Auch Präsident Christian Stiefelhagen lobte die mannschaftliche Geschlossenheit – nicht nur im Team, sondern auf allen Ebenen im Verein. Stiefelhagen: „Ich bin überzeugt davon, dass das zwangsläufig zum Erfolg führen wird.“

Auch interessant