Duisburg. Nach der 0:5-Klatsche gegen Magdeburg erscheint beim MSV Duisburg mittlerweile sogar der nächste Trainerwechsel möglich. Eine Analyse.

Hagen Schmidt, der Trainer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, berichtete am Donnerstag-Nachmittag, dass er zuvor viele Gespräche – auch unter vier Augen – mit seinen Spielern geführt hätte. Die Jungs hätten ihm signalisiert, dass sie die 0:5-Pleite gegen den 1. FC Magdeburg „so nicht stehen lassen wollen“. Die Enttäuschung sei groß, die Spieler hätten sich das Geschehen „selber nicht so richtig erklären können“. Nun sei – nach einem „gebrauchten Tag“ – der Blick auf das nächste Spiel am Samstag beim SV Wehen Wiesbaden gerichtet.

MSV Duisburg: Kritik an Grlic und Wald reißt nicht ab

Schmidt bemühte sich, Aufbruchstimmung zu verbreiten. Am Samstag müsse die Mannschaft eine Reaktion zeigen, er wolle das Vertrauen der Fans zurückgewinnen – zudem sei er weiterhin vom Klassenerhalt überzeugt.

Die Stimmung in dieser Stadt ist hingegen eine andere. Im Zuge der 0:5-Klatsche gegen Magdeburg brachen nicht nur in den sozialen Medien weitere Dämme. Unter den Anhängern herrschen Fassungslosigkeit, Wut, Verzweiflung und Resignation. Die Kritik an Sportdirektor Ivica Grlic und Präsident Ingo Wald reißt nicht mehr ab. Auch Trainer Hagen Schmidt steht bei Kritikern mittlerweile im Fokus.

In einem Interview mit diesem Medium bekannte MSV-Ikone Bernard Dietz am Donnerstag, dass ihm die Worte fehlen würden. „Ennatz“ sprach dann aber doch. „Der MSV Duisburg gibt ein trauriges Bild ab. Es tut sehr weh. Ich mache mir Sorgen um den Verein“, sagte der 73-Jährige.

Funktionäre blieben der Pressekonferenz des MSV Duisburg fern

Die persönliche Bilanz von Hagen Schmidt, der im Oktober in Duisburg seinen Dienst antrat, fällt ernüchternd aus. Seine drei Vorgänger Torsten Lieberknecht, Gino Lettieri und Pavel Dotchev mussten mit Bilanzen, die weniger schlecht ausgefallen waren, ihren Dienst in Duisburg quittieren.

Leo Weinkauf verschwindet nach seinem Platzverweis in der Kabine. Der Torhüter des MSV Duisburg erhielt eine Sperre von zwei Spielen.
Leo Weinkauf verschwindet nach seinem Platzverweis in der Kabine. Der Torhüter des MSV Duisburg erhielt eine Sperre von zwei Spielen. © Jürgen Fromme/ firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Schmidt bekräftigte am Donnerstag, dass er die Rückendeckung der Verantwortlichen „im vollen Umfang“ spüre. Es bestehe ein ständiger Austausch. Bei der Pressekonferenz nach dem Magdeburg-Spiel fehlten allerdings die Funktionäre im Medienraum. Schmidt musste die Niederlage ohne moralische Unterstützung seiner Vorgesetzten erklären. Einsamkeit auf dem Podium – das ging in den letzten Jahren für die jeweiligen Cheftrainer selten als ermutigendes Indiz durch. Allerdings wäre ein erneuter Trainerwechsel eine weitere Bankrott-Erklärung für die Verantwortlichen des MSV Duisburg. Es gibt weiterhin keine schlüssige Antwort auf die Frage, warum das Team mittlerweile schon unter dem vierten Cheftrainer nicht funktioniert.

MSV Duisburg: Leo Weinkauf für zwei Spiele gesperrt

Hagen Schmidt wird somit mindestens noch das Spiel in Wiesbaden erhalten, um mit der Mannschaft ein positives Signal im Abstiegskampf aussenden zu können. An diesem Projekt wird sich Torhüter Leo Weinkauf nicht beteiligen. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes belegte den Torhüter, der am Mittwoch nach einer Notbremse die Rote Karte erhalten hatte, mit einer Sperre von zwei Spielen. Somit wird Ersatzmann Jo Coppens am Samstag in Wiesbaden und am Mittwoch, 2. Februar, im Wiederholungsspiel gegen den VfL Osnabrück zwischen den Pfosten stehen.