Düsseldorf. Im Finale unterlag die schwache DTB-Auswahl dem beherzten WM-Neuling Serbien verdient mit 1:2.

Die Uhr des Center Court I am Rolander Weg zeigte am Samstag exakt 15.45 Uhr an, als klar wurde, dass es in Grafenberg keine große Feier geben würde. Die Party fand woanders statt – während einige Kilometer weiter Zehntausende in der Altstadt und in der Stockumer Fußball-Arena den Zweitliga-Aufstieg der Fortuna rauschend bejubelten, herrschte im Rochusclub stille Ernüchterung.

Mit einem krachenden Ass hatte Janko Tipsarevic um Viertel vor Vier sein Match gegen Philipp Kohlschreiber zum 6:2, 6:4 entschieden. Und damit stand schon vorzeitig fest, dass Serbien beim 32. World Team Cup die WM-Trophäe gen Himmel stemmen würde. Weil zuvor schon Rainer Schüttler das Auftakteinzel gegen Viktor Troicki mit 4:6, 4:6 abgegeben hatte.

„Weltmeister! Das fühlt sich großartig an”, jubelte Tipsarevic ausgelassen. Während die Serben wie kleine Kinder über die rote Asche hüpften, hastete das deutsche Team erst einmal in die Umkleidekabine. Um die Enttäuschung zu verdauen und sich für das abschließende, nur noch aus finanziellen Gesichtspunkten interessante Doppel zu sammeln.

Das entschieden Mischa Zverev und Nicolas Kiefer immerhin mit 7:5, 4:6, 10:7 für sich. Womit die beiden ungeschlagen das beste Duo der WM-Woche stellten und 8000 Euro Prämie einheimsten. Weitere 158 000 Euro kassierte die DTB-Auswahl für die Final-Teilnahme. 244 000 Euro gab es für Sieger Serbien.

Wovon die Protagonisten vor Wochenfrist noch nicht einmal zu träumen gewagt hatten. Ehrfürchtig, fast demütig, hatten die Spieler die Sieger-Säulen der teilnehmenden Nationen im Rochusclub begutachtet. Während bei allen anderen Nationen mehrere Teilnahmen und WM-Titel prangten, war die serbische Säule abgesehen von der Fahne blank: null Starts, null Titel!

Die Leerstellen wurden am Samstag mit viel Willen und Kampfgeist gefüllt – erste Teilnahme und gleich der erste Titel! Das gelang zuvor nur 1990 dem Vorgängerstaat Jugoslawien (2:1 gegen die USA).

Entsprechend stolz reckte Kapitän Nenad Zimonjic den Silber-Pokal in die Höhe: „Es war eine großartige Gelegenheit, unser junges Land zu präsentieren. Darauf sind wir unglaublich stolz. Es war eine Ehre, hier zu sein.”

Zu viel Energie gegen Schweden gelassen

Die DTB-Auswahl wiederum nahm ihre zweite Endspiel-Niederlage bei der siebten Final-Teilnahme gefasst. Es schien, als hätten vor allem Schüttler und Kohlschreiber zu viel Energie beim dramatischen 2:1 gegen Schweden tags zuvor gelassen.

„Ich bin verkrampft, weil ich nach dem 0:6, 0:6, gegen Robin Söderling unbedingt gut spielen wollte”, räumte der berherzt auftretende, aber mit wackligen Nerven kämpfende Schüttler nach seiner Einzel-Pleite ein. Auch Kohlschreiber hatte naturgemäß schlechte Laune: „Es ist enttäuschend, dass wir den Titel schon nach den Einzeln begraben mussten. Ich war nervös und habe einfach nicht zu einem sicheren Spiel gefunden.”

Die Serben spielten kein großes Tennis, zeigten aber jenen entscheidenden Tick mehr an Entschlossenheit und Willen. Dies ließ Kapitän Patrik Kühnen die Niederlage schnell verdauen: „Es hat nicht gereicht, was am stärkeren serbischen Team lag. Daher können wir mit dem Vize-Titel zufrieden sein.”

Für Ernüchterung sorgte auch die Besucherzahl. Nur 6400 Interessierte wollten das WM-Finale sehen. 1500 Plätze waren leer geblieben. Die große Party fand woanders statt.

Deutschland - Serbien 1:2

Einzel: Rainer Schüttler – Viktor Troicki 4:6, 6:7 (5:7); Philipp Kohlschreiber – Janko Tipsarevic 2:6, 4:6.

Doppel: Mischa Zverev/Nicolas Kiefer – Nenad Zimonjic/Viktor Troicki 7:5, 4:6, 10:7.