Dinslaken. Ein Lenkungskreis aus Politik, Verwaltung und Vereinen hat eine Empfehlung für die weitere Sanierung der Sportanlage Lohberg gegeben.

Der Zeitplan ist längst hinfällig geworden. Als der Stadtrat im März 2018 die Sanierung der fünf Bezirkssportanlagen in Dinslaken beschloss, war der Abschluss sämtlicher Baumaßnahmen für das Jahr 2023 vorgesehen. Dann sollte der fünfte und letzte Sportplatz am Volkspark beim SC Wacker Dinslaken fertig sein. In der Realität ist wegen diverser Verzögerungen – auch, aber nicht nur durch die Pandemie – allein der Sportpark Voerder Straße fertiggestellt. Auf der Sportanlage Lohberg sind seit dem vergangenen Herbst die Kunstrasenplätze verlegt, die die ehemaligen Aschenplätze ersetzen. Seitdem hat sich am Fischerbusch und in der Dorotheen-Kampfbahn wenig getan. Ein Grund dafür war zuletzt die Streitfrage, ob der Naturrasen im Stadion erhalten bleiben oder durch einen weiteren Kunstrasenplatz ersetzt werden soll. Jetzt liegt eine Empfehlung vor, über die zunächst am 22. Mai im Sportausschuss beraten wird.

Eigentlich sollte der Stadtrat bereits am 21. März die Fortsetzung der Bauarbeiten auf den Weg bringen. Stattdessen beschlossen die Politiker, einen Lenkungskreis zu bilden, in dem auch die betroffenen Sportvereine ihre Interessen vertreten können. In der Sitzung des Lenkungskreises am 2. Mai erläuterten die Vertreter von RWS Lohberg und dem VfB Lohberg, dass die Errichtung eines Naturrasenfeldes dann ausreichend sei, wenn nur diese beiden Vereine die Anlage nutzen würden.

Allerdings sieht die bisherige Planung vor, dass künftig sowohl Wacker Dinslaken als auch die SGP Oberlohberg die Anlage in Lohberg für Trainings- und Spielbetrieb mitnutzen, wenn ihre eigenen Rasenplätze unbespielbar sind. Dies würde vor allem in den Wintermonaten zu Engpässen führen – zumal die Stadtverwaltung seit Jahren auf die Praxis setzt, die Naturrasenplätze im Stadtgebiet bei regnerischem Wetter bereits ab der Wochenmitte bis zum Beginn der folgenden Woche zu sperren, anstatt kurzfristig am Wochenende die aktuelle Lage zu prüfen, ob die Plätze bespielbar sind. In der Konsequenz sind die Rasenplätze im Jahresverlauf über Monate gesperrt – im Winter wegen der schlechten Witterung, in der Sommerpause, um dem Rasen Zeit zur Regeneration zu geben. Die Klimaentwicklung der vergangenen Jahren hat zudem unter Vereinsverantwortlichen mittlerweile die Meinung verfestigt, dass ein Naturrasen heutzutage wegen der begrenzten Verfügbarkeit ein Luxusgut ist.

Neben den betroffenen Vereinen plädierten daher zuletzt unter anderem die Fraktionen der Grünen und der FDP für den Bau eines Kunstrasenplatzes anstelle des Naturrasens in Lohberg. Auch die Mehrheit im Lenkungsausschuss schloss sich dem an: Die Vereinsvertreter und sportpolitischen Sprecher der Fraktionen stimmten mit fünf Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und vier Enthaltungen für den Kunstrasenplatz. Inwieweit die Empfehlung sich auch in den politischen Ausschüssen und im Stadtrat durchsetzt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Die Stadtverwaltung hielt bisher in erster Linie stets aus Kostengründen ihre Bedenken dagegen. Nach ihren Berechnungen kostet die Sanierung des Rasenplatzes in der Dorotheen-Kampfbahn bei einem Verzicht auf die Erneuerung der Flutlichtanlage 1.220.000 Euro, während der Neubau eines Kunstrasens mit 1.532.000 Euro zu Buche schlagen würde. Dazu müsste der Kunstrasen alle 13 bis 15 Jahre erneuert werden, was nach derzeitigem Stand etwa 220.000 Euro kostet.

In der Beschlussvorlage für die Politik stellt die Verwaltung beide Varianten zur Abstimmung. Sowohl für die Erneuerung des Naturrasens als auch für Errichtung eines Kunstrasenplatzes ist nach erteilter Baugenehmigung und Ausschreibung der Bauarbeiten die Bauzeit von März bis September 2024 vorgesehen. Während der Kunstrasen voraussichtlich ab Oktober 2024 bespielbar wäre, müssten die Sportler allerdings bis September 2025 warten, ehe sie den Naturrasen nutzen dürfen.