Bochum. Patrick Osterhage soll laut „kicker“ zum SC Freiburg wechseln. Sein Vertrag beim VfL Bochum läuft aber noch bis 2026. Der Faktencheck.
Patrick Osterhage hat in dieser Saison den Durchbruch zur unumstrittenenen Stammkraft beim VfL Bochum geschafft - und sich in die Notizblöcke stärkerer Klubs gespielt. Ein Wechsel im Sommer ist schon länger Thema. Wie der „kicker“ am Dienstag berichtete, will der SC Freiburg den Mittelfeldmann des VfL im Sommer verpflichten.
Demnach sei man sich mit Osterhage bereits weitgehend einig, schreibt das in Freiburg gut vernetzte Sportmagazin. Diese Redaktion kann das Freiburger Interesse bestätigen - dass man sich mit der Spielerseite bereits „weitgehend einig“ sei, ist nach Informationen dieser Redaktion aber nicht zutreffend.
Und: Gespräche zwischen den Klubs über einen Osterhage-Wechsel hat es nach Informationen dieser Redaktion noch nicht gegeben. Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian und Sportdirektor Marc Lettau wollten sich auf Nachfrage zu Gerüchten nicht äußern.
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Fakt ist: Osterhage hat beim VfL Bochum einen Vertrag bis zum Sommer 2026, und zwar ohne Ausstiegsklausel. Seinen Marktwert schätzt transfermarkt.de mittlerweile auf sieben Millionen Euro. Mindestens diese Summe wird der VfL anstreben, wenn es zu konkreten Verhandlungen zwischen den Klubs kommen sollte.
Mit 24 Jahren ist der gebürtige Göttinger in einem guten Fußball-Alter, hat noch weiteres Entwicklungspotenzial.
Verletzungen warfen Osterhage auch in Bochum immer wieder zurück
Osterhage kam 2021 ablösefrei von Borussia Dortmund II zum VfL, schon in jungen Jahren und auch in seinen bald drei Bundesliga-Jahren beim VfL warfen den ehemaligen U21-Nationalspieler immer wieder Verletzungen zurück. So auch am Ende der letzten Saison. Die Vorbereitung verlief nicht problemfrei bei Osterhage, anfangs fand er sich auch auf der Bank wieder. Vom 2:1-Sieg in Darmstadt bis zum 1:1 in Frankfurt zeigte er dann seine Klasse, verpasste in den zwölf Partien am Stück, der besten Saisonphase des VfL, keine Sekunde.
Er erzielte seine ersten zwei Tore für Bochum, ehe ihn eine Wadenverletzung erneut zurückwarf. Nach vier Spielen Pause kehrte er in Mainz zurück in die Startelf. Insgesamt bestritt er bisher 59 Spiele für den VfL.
Osterhage soll in Freiburg die Keitel-Lücke füllen
Osterhage ist als laufstarker Sechser und Achter im Zentrum flexibel einsetzbar und passt damit ins Freiburger Profil. Er besticht mit Intensität, hat Tempo und Tiefenläufe. Beim SC endet im Sommer die Ära Christian Streich, neuer Trainer wird Julian Schuster (38). Laut „kicker“ soll Osterhage die Lücke füllen, die Yannik Keitel hinterlässt. Keitels ablösefreier Wechsel im Sommer zum VfB Stuttgart ist demnach fix, allerdings noch nicht offiziell kommuniziert.
Der SC Freiburg, gegen den Osterhage wegen seiner Verletzung beim 1:2 im März nicht zum Einsatz kam, könnte nach einer unterm Strich erfolgreichen Europa-League-Saison auch kommende Spielzeit europäisch spielen - für Osterhage wäre der Wechsel sportlich wie finanziell ein Schritt nach vorne, der zu seiner Entwicklung passen würde.
Bochum will in diesem Sommer Transfererlöse erzielen
Bochum wiederum, das ist längst kein Geheimnis mehr, muss in diesem Sommer Transfererlöse erzielen, um das Bundesliga-Budget zu halten oder auch zu erhöhen im Fall des Klassenerhalts - und um selbst auf dem Transfermarkt mehr Möglichkeiten zu haben. Zu den Spielern, die eine nennenswerte Ablöse bescheren können, zählen neben Osterhage vor allem Bernardo und Erhan Masovic. Für beide liegen nach Informationen dieser Redaktion noch keine konkreten Anfragen vor, was sich aber ändern dürfte. Innen- und Außenverteidiger Bernardo hat ohnehin auf sich aufmerksam gemacht, Masovic ist Nationalspieler Serbiens, zählt voraussichtlich zum EM-Kader.
Osterhage selbst hat sich in punkto Vertrag stets bedeckt gehalten, wie es die meisten Profis tun. Sein Ziel sei der Klassenerhalt mit dem VfL Bochum, er konzentriere sich ganz auf den Saisonendspurt, sagte er zuletzt im Gespräch mit dieser Redaktion. Nach dem 2:2 gegen Darmstadt gelte sein Fokus ganz der Partie in Köln und dem Abstiegskampf mit Bochum.
Keven Schlotterbeck ist vom SC Freiburg ausgeliehen
Sollte er zum SC wechseln, könnte auch Keven Schlotterbeck eine Rolle spielen. Der Verteidiger ist vom SC Freiburg ausgeliehen bis zum Saisonende, Bochum würde ihn gerne halten, der Spieler kann sich einen Verbleib vorstellen - was nicht heißt, dass sich Schlotterbeck nicht auch noch andere Optionen bieten. Offen ist zudem, ob sich der künftige SC-Coach Julian Schuster Schlotterbeck - anders als Streich - auch im Freiburger Trikot vorstellen kann. Dort gilt sein Vertrag noch ein Jahr bis Juni 2025.
Auch Stöger droht im Zentrum eine Lücke zu hinterlassen
Fakt ist: Bochum sichtet längst den Markt nach Alternativen für das Mittelfeldzentrum. Neben Osterhage dürfte wie mehrmals berichtet ja auch Kevin Stöger den Klub verlassen. Der Vertrag des 30-Jährigen läuft aus, im Winter legte Union Berlin bereits ein gutes Angebot vor, Bochum ließ ihn nicht ziehen.
Bei Zugängen wie Abgängen entscheidend ist natürlich der Klassenerhalt.Der ist nach nun fünf Spielen ohne Sieg und dem enttäuschenden 2:2 gegen Darmstadt keinesfalls mehr so sicher wie er vor ein paar Wochen noch schien. Noch beträgt der Vorsprung sechs Punkte auf Mainz und damit den Relegationsrang und sieben auf Köln auf dem ersten Abstiegsplatz. Am Samstag (6. April, 15.30 Uhr) gilt es für den VfL in Köln, die Wende zu schaffen.
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Zugleich spielt Mainz gegen Schlusslicht Darmstadt - es könnte ein (vor-)entscheidendes Wochenende im Abstiegskampf werden. Und damit auch für die Transferaktivitäten im Sommer.