Mainz. Der VfL Bochum verliert das wichtige Spiel in Mainz mit 0:2 (0:1). Ein höchst umstrittener Elfmeter bringt den VfL auf die Verliererstraße.
Wütend war Keven Schlotterbeck, stocksauer, als er zur Gästekabine ging. 0:2 in Mainz, vierte Pleite in Folge für den VfL Bochum. Es wird wieder enger im Abstiegskampf.
Erst einmal wollte der Verteidiger nichts sagen gegenüber den Medien, sich erst sammeln. Ein paar Minuten später aber stand er den Journalisten Rede und Antwort. Der Führungsspieler des VfL Bochum war nun gefasster, aber immer noch total angefressen.
Mainz 05 nur noch sechs Punkte hinter dem VfL Bochum
Erneut hatte den VfL Bochum eine vermeintliche Fehlentscheidung, ein heftig umstrittener Elfmeter auf die Verlierer-Straße gebracht im Abstiegs-Kracher beim FSV Mainz 05, der bis auf sechs Punkte heranrückte. Nach einem vom VfL kontrollierten Spiel ohne große Torraumszenen in der ersten Halbzeit gab Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck kurz vor der Pause Elfmeter, als Bernardo Jae-sung Lee zu Fall brachte. Es gab wütende Proteste von Spielern und Verantwortlichen, Sportdirektor Marc Lettau forderte vehement den Videocheck, sah die Gelbe Karte. Doch Jöllenbeck schaute sich die Szene nicht noch einmal auf dem Bildschirm an.
„Wir hatten ein Standbild von sieben Sekunden“, erklärte Schlotterbeck die Nachbetrachtung in der Kabine und fand klare Worte. „Es ist hart. Es ist eine Frechheit. Bernie spielt ganz klar den Ball. Wir probieren mit dem Schiedsrichter zu reden, dass er sich die Szene anschaut. Aber wenn er nicht will…“, so Schlotterbeck bedient. „Kaffee und Kuchen gab es heute wieder in Köln um 15.30 Uhr.“ Damit meinte er den Kölner Keller, die Videoassistenten, die Jöllenbeck nicht zum Bildschirm schickten.
VfL Bochum: Schlotterbeck tobt - „eine Frechheit“
Für Bernardo die Schlüsselszene des Spiels. „Mein Gefühl auf dem Platz war, dass ich erst den Ball getroffen habe, danach den Gegner. Ich muss es in meine Verantwortung nehmen, muss vielleicht etwas vorsichtiger sein in der Box. Aber ich habe jetzt noch einmal die Szene im TV geguckt, ich bleibe bei meiner Version. Ich treffe erst den Ball.“
Marc Lettau war so aufgebracht wie selten gegen 16.15 Uhr, wütete wild weit vor der Coaching Zone auf dem Rasen, zeigte immer wieder Richtung Mitte, bevor Jonathan Burkardt den Elfmeter zum 1:0 für Mainz verwandelte. „Wir haben die Situation auch anhand der Fernsehbilder anders bewertet, ich bewerte sie auch immer noch anders“, sagte der Sportdirektor hinterher sehr gefasst. „Meine Intention war: Rausgehen, anschauen, selbst ein Bild machen und dann entscheiden. Mehr wollte ich nicht.“
VfL-Sportchef Marc Lettau suchte das Gespräch mit dem Schiedsrichter
Nach dem Schlusspfiff suchte er das Gespräch mit Jöllenbeck noch auf dem Rasen, „ruhig und sachlich“, so Lettau. „Ich habe ihn nur gefragt, ob er die Situation immer noch genauso bewertet. Er hat gesagt, dass man sie wahrscheinlich in beide Richtungen entscheiden kann.“
Nach dem 1:2 gegen Freiburg vor einer Woche, als es drei strittige Szenen gegen Bochum gab, und unter der Woche waren die VfL- Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian in die Offensive gegangen, hatten eine Häufung an Fehlentscheidungen gegen den VfL beklagt – direkt nach dem Spiel, gegenüber dieser Redaktion, noch einmal ausführlich auf der Pressekonferenz vor dem Mainz-Spiel. Nach der Mainz-Partie allerdings rückten Fabian, Lettau und Trainer Thomas Letsch dieses leidige Schiri-Thema in den Hintergrund.
„Es ist müßig, darüber wieder zu diskutieren und das Thema aufs Neue aufzurollen“, sagte Lettau. Fabian meinte: „Jeder kann die Bilder sehen und bewerten. Wir haben genug gesagt. Wir sollten den Schiedsrichter Schiedsrichter sein lassen, das bringt jetzt sowieso nichts mehr.“
VfL Bochum kassiert die vierte Pleite in Folge
Vielmehr blickten die Verantwortlichen auf eigene Schwächen nach der vierten Niederlage in Folge, die fehlende Konsequenz im letzten Drittel, ein schwaches Abwehrverhalten beim 0:2. Mainz liegt nur noch sechs Punkte zurück, in zwei Wochen geht es am Ostersonntag im Heimspiel gegen Schlusslicht Darmstadt um sehr viel. „Wir sind sportlich leider nicht an unsere 100 Prozent gekommen“, monierte Lettau. Wie Fabian, Trainer Letsch und Schlotterbeck vermisste er die Konsequenz, die Durchschlagskraft, auch Überzeugung – ähnliche Worte hörte man schon nach dem Freiburg-Spiel. „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, dass es nicht zu mehr reichte“, sagte Lettau. Schlotterbeck meinte: „Uns fehlt gerade die letzte Durchschlagskraft, auch mal ein Tor zu machen. Du warst nicht so viel schlechter heute, aber Mainz schießt zwei Tore. Du verlierst, fährst ohne Punkte nach Hause und bist stocksauer.“