Bochum. Der VfL Bochum feiert sensationell einen Heimsieg gegen den FC Bayern München. Dort dürfte der Stuhl von Thomas Tuchel stark wackeln.
War es das für Thomas Tuchel? Der VfL Bochum schlug am Sonntagabend den FC Bayern vollkommen überraschend mit 3:2 (2:1) und fügte dem Rekordmeister die dritte schmerzhafte Niederlage binnen einer Woche zu. Der Druck auf den Trainer dürfte weiter steigen, während der VfL einen wichtigen Erfolg im Kampf gegen den Abstieg feierte.
Der VfL Bochum legte los wie die Feuerwehr, ganz getreu dem Motto, das Trainer Thomas Letsch schon am Freitag ausgab. „Wir wollen zu Hause mutig sein“, sagte er. So presste seine Mannschaft, in der der verletzte Patrick Osterhage durch Erhan Masovic ersetzt wurde, früh und setzte die wackelige Bayern-Defensive unter Druck. Dem Rekordmeister war die Verunsicherung nach zuletzt zwei Niederlagen in Leverkusen und Rom anzumerken.
Nach starken ersten zehn Minuten des Hausherren stellten sich die Bayern besser auf das Gegenpressing ein und tauchten selbst das erste Mal vor dem Tor von Manuel Riemann auf. Die Bayern setzten sich nun fest. Nach 13 Minuten rettete Moritz Broschinski in höchster Not gegen den einköpfbereiten Harry Kane zur Ecke. Und diese wurde brandgefährlich, Ivan Ordets klärte aber gegen Matthijs de Ligt. Doch der FC Bayern blieb im Angriff, ließ den Ball entlang des Strafraums kreisen. Dort wurde Jamal Musiala in Szene gesetzt, dessen Schuss zunächst aber abgeblockt. Leon Goretzka legte erneut auf den Jungstar ab, der mit etwas Glück und einer Körpertäuschung vier Bochumer ins leere laufen ließ und den Ball unter das Tornetz zur Führung donnerte.
VfL Bochum kommt besser aus Pause nach Fan-Protesten
Nun wackelte der VfL Bochum und Harry Kane hätte nach 19 Minuten bereits für die Vorentscheidung sorgen können. Doch er verzog völlig freistehend. Kurz darauf kam es, wie so häufig in diesen Wochen: beide Fanlager protestierten mit Tennisbällen und Spruchbändern gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL. Gut 15 Minuten war die Partie unterbrochen - und die Pause schien vor allem den Bochumer genützt zu haben. Diese fanden sich wie schon zu Spielbeginn deutlich besser zurecht und setzten den Rekordmeister unter Druck. Mit Erfolg. In der 38. Minute gewann Tim Oermann den Ball gegen Jamal Musiala und leitete einen Konter ein. Im Zentrum stellte Losilla seinen Körper stark gegen Joshua Kimmich rein, ging ein paar Schritte und legte auf Takuma Asano auf die rechte Seite. Dieser spurtete auf Manuel Neuer zu, Matthijs de Ligt kam zu spät und der Ball schlug im langen Eck zum Ausgleich ein.
Der dieser Tage wie ein angeschlagener Boxer taumelnde FC Bayern geriet nun richtig unter Druck und bekam den nächsten Hieb verpasst. In der 44. Minute drehte der VfL Bochum diese Partie. Nach einem erneuten Ballverlust schaltete Asano direkt um. Sein Schuss wurde zwar zur Ecke geklärt, doch diese zirkelte Stöger auf den Kopf von Keven Schlotterbeck. Der nickte kraftvoll zum 2:1 ein. Das Ruhrstadion stand Kopf.
FC Bayern schwimmt gegen den VfL Bochum
Anstatt sich nun aufs Verteidigen zu konzentrieren, ging der VfL Bochum weiter früh drauf und vor allem der nach der Protest-Pause eingewechselte Dayot Upamecano hatte mächtig Probleme, wurde immer wieder überlaufen. Wie in der zehnten Minute der Nachspielzeit, als der VfL über die linke Angriffsseite kam, doch Broschinski im Zentrum wegrutschte. Auch nach der Pause versteckte sich Bochum nicht, Bayern fehlten die Lösungen gegen das aggressive Spiel. Doch Christopher Antwi-Adjei, der für den gelbgesperrten Matus Bero von Beginn an spielte, verlor sich in den Offensivaktionen in zu vielen Dribbling.
Nach einer erneuten Protest-Unterbrechung, in der die Mannschaften kurzzeitig im Spielertunnel verschwanden, wurde der FC Bayern besser. Tuchel brachte Leroy Sané und Bryan Zaragoza für noch mehr Tempo und technische Finesse. Doch anstatt den VfL Bochum nun herzuspielen und das Spiel zu drehen, waren es die Hausherren, die auf die Entscheidung drückten - und in der 77. Minute einen Elfmeter zugesprochen bekamen. Upamecano streckte Schlotterbeck mit einem Ellbogenschlag im Strafraum nieder und flog mit Gelb-Rot vom Platz. Den Strafstoß verwandelte Stöger zum 3:1. Vorbei war das Spiel aber noch nicht. In der 86. Minute rettete Manuel Riemann noch stark gegen Sané, in der nächsten Aktion traf dann aber Kane zum Anschlusstreffer. Dabei blieb es aber.