Bochum. Losilla bleibt der Anführer, zwei Stoßstürmer sind noch ohne Treffer. Das VfL-Spielerzeugnis der Hinrunde: Mittelfeld und Angriff.
Mit 17 Punkten hat der VfL Bochum die Hinrunde nach dem 1:1 gegen Werder Bremen auf Rang 14 abgeschlossen. Im Mittelfeld hat sich ein Trio festgespielt, im Angriff hängt zu viel von Takuma Asano ab, zwei neue Offensivkräfte hinken noch hinterher. Die beiden wuchtigen Stoßstürmer Philipp Hofmann und Moritz Broschinski sind noch ohne Treffer. Das Spielerzeugnis der Hinrunde, Teil zwei: Mittelfeld und Angriff (Teil eins, Torwart und Abwehr, lesen Sie hier).
Kapitän Losilla bleibt im Zentrum ein Schlüsselspieler
Anthony Losilla (16 Einsätze, 16 Mal Startelf). Der Kapitän wird Mitte März 38. Er rennt und grätscht wie ein Jungspund, ist die rechte Hand von Trainer Thomas Letsch auf dem Platz, vor allem für die defensive Organisation ein wichtiger Faktor. Mit seiner Spielintelligenz und Antizipation macht er Tempodefizite weg. Konditionell und läuferisch ist er weiterhin einer der Besten der Liga, spulte gut 167 Killometer ab (ligaweit Rang 30). Die Top Ten hätte er ohne sein Fehlen gegen Köln (krank) erneut erreicht. Sieben Mal allerdings wurde er ausgewechselt - ein Fingerzeig, dass irgendwann die Karriere endet. Mit 40, vielleicht. Kommende Saison will er weiterhin für den VfL in der Bundesliga spielen. Gut so. Note: 3
Kevin Stöger übernimmt noch mehr Verantwortung
Kevin Stöger (16 Einsätze, 16 Mal Startelf). Der Österreicher ist Dreh- und Angelpunkt des Kreativspiels. Egal ob nominell als Zehner, Achter oder Sechser: Stöger ist ohnehin gefühlt immer da, wo der Ball gerade ist. Der 30-Jährige hat sich auch defensiv gesteigert, übernimmt noch mehr Verantwortung, erzielte vier Tore (drei Elfmeter), bereitete vier Treffer und viele weitere Chancen vor. Kommt Stöger nicht so recht in die Partie wie gegen Bremen, merkt man das dem Offensivspiel des VfL sofort an. Stögers Vertrag läuft aus, er kann sich eine Zukunft in Bochum gut vorstellen, Gespräche laufen. Voraussetzung: der Klassenerhalt. Note: 2,5
Patrick Osterhage schafft nach schwierigem Start den Durchbruch
Patrick Osterhage (12 Einsätze, 9 Mal Startelf): Der 23-Jährige kam nach Verletzung und schwacher Vorbereitung schwer rein in die Saison. Seit dem 2:1 in Darmstadt ist er Stamm, hat sich zur wichtigen Säule im Zentrum entwickelt, als Sechser und Achter. Osterhage ist viel unterwegs, wird selbstbewusster, erzielte seine ersten beiden Ligatore, hat den lange erwarteten Durchbruch geschafft. Manchmal ist er noch zu fahrig, unterlaufen ihm zu einfache Ballverluste. Sein Vertrag läuft bis 2026. Spielt er so weiter, könnte Osterhage dem VfL Transfererlöse generieren, sein Marktwert ist laut transfermarkt.de bereits auf 5,5 Millionen Euro gestiegen. Es ist noch Luft nach oben. Note: 3
Matus Bero passt als Mentalitätsspieler zum VfL Bochum
Matus Bero (10 Einsätze, 9 Mal Startelf). Der slowakische Nationalspieler zeigte sofort, dass er ein Mentalitätsspieler ist, der seine Stärken zentral in der Balleroberung hat, präsent und zweikampfstark ist, eine hohe Spielintelligenz hat. Technisch und im Spiel nach vorne zählt er nicht zu den Besten beim VfL, auch Tempo fehlt ihm. Gegen Gladbach zog er sich einen Innenbandriss im Knie zu, kehrte nach zwei Monaten gegen Wolfsburg zurück. Bero spielte zuletzt sogar Rechtsaußen. Das aber ist nicht seine Position. Note: 3,5
Takuma Asano erzielt fünf Treffer und hat doch noch Luft nach oben
Takuma Asano (16 Einsätze, 16 mal Startelf). Nach zwei ordentlichen Jahren beim VfL mit etwas Verletzungspech legte der Japaner nun seine beste Halbserie hin; egal, ob als Rechtsaußen oder als zweiter, vagabundierender Stürmer. Fünf Treffer hat der 29-Jährige erzielt, so viele wie noch nie in einer ganzen Saison beim VfL (jeweils 3). Allerdings hätten es noch einige Tore mehr sein müssen, und in manchen Partien wie in Leverkusen tauchte er auch ab. Sein Tempo, seine Tiefenläufe, sein Anlaufen, seine Technik aber vermisst Bochum, denn Asano ist nach 16 Spielen von Beginn an derzeit beim Asiencup. Stand jetzt ist es unwahrscheinlich, dass der 29-Jährige seinen im Sommer auslaufenden Vertrag verlängert, es gibt Interessenten. Note: 2,5
Philipp Hofmann steckt in einer langen (Tor-)Krise
Philipp Hofmann (14 Einsätze, 10 Mal Startelf). Der 1,95-Meter-Mann hängt sich rein, ist in der Luft weiterhin einer der Stärksten der Liga, behauptet Bälle. Aber im Abschluss will einfach nichts gelingen. Der Top-Torschütze der Vorsaison (8 Treffer) wartet seit April auf einen Treffer, zwei Tore bereitete er vor. Note: 4,5
Goncalo Paciencia findet nach Anlaufproblemen seinen Platz
Goncalo Paciencia (11 Einsätze, 5 Mal Startelf). Der Leihstürmer von Celta Vigo ist spielstärker, der komplettere Stürmer im Vergleich zu Hofmann. Der 29-Jährige kam nicht ganz fit an, musste sich herankämpfen und lange gedulden, immer wieder mal zwickt die Wade. Paciencia erzielte dann drei Treffer, sein Tor des Monats gegen Hoffenheim steht nun zur Wahl als ARD-Tor des Jahres. Zuletzt in Leverkusen und gegen Bremen allerdings war er kein Faktor. Note: 3,5
Antwi-Adjei ist nicht in der Form der Vorsaison
Christopher Antwi-Adjei (16 Einsätze, 6 Mal Startelf). In der Vorsaison ein Schlüsselspieler, wurde der Hagener zunächst auch Opfer des neuen Systems, konnte in ungewohnten Rollen und als Joker kaum überzeugen. Nach der Rückkehr zum 4-3-3 darf er sein Tempo wieder über den Flügel einsetzen, was ihm mal mehr (gegen Wolfsburg), mal weniger (gegen Bremen) gelang. Note: 4
Moritz Broschinski schafft den Durchbruch nicht
Moritz Broschinski (10 Einsätze, 2 Mal Startelf). Der 23-Jährige wollte durchstarten, das ist ihm nicht gelungen: kein Tor, keine Torvorlage. Konnte seine Chance als Stoßstürmer in der Startelf gegen Mainz nicht nutzen, in Darmstadt musste er auf dem Flügel ran, das ist nicht seine Position. Bleibt ein Joker. Nach erst 300 Spielminuten noch ohne Note.
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Lukas Daschner muss sich defensiv steigern
Lukas Daschner (11 Einsätze, 2 Mal Startelf). In seiner ersten Bundesliga-Saison hat er noch Anpassungsprobleme, der technisch versierte Neuzugang spielte nur gegen Köln und Heidenheim von Beginn an. Offensiv zeigte er auch als Joker gute Ansätze, traf gegen Köln. Defensiv muss er sich enorm steigen. Kommt erst auf 298 Spielminuten, daher ohne Note.
An Philipp Förster läuft die Saison ziemlich vorbei
Philipp Förster (8 Einsätze, 1 Mal Startelf). Der offensive Mittelfeldspieler war ein Match- und Klassenerhalts-Winner im furiosen Saisonfinale 2022/23, diese Saison läuft nach vielen Verletzungsproblemen weitgehend an ihm vorbei. Nur einmal, gegen Mainz, war Förster in der Startelf (217 Einsatzminuten). Sein Vertrag läuft im Sommer aus, die Zeichen stehen auf Trennung. Ohne Note.
Moritz Kwarteng ist noch ein Versprechen für die Zukunft
Moritz-Broni Kwarteng (6 Einsätze, 1 Mal Startelf). Der teuerste Sommertransfer kam mit einer Adduktorenverletzung an, war erst im Oktober einsatzbereit. Der technisch versierte Offensivmann, für rund 1,1 Millionen Euro von Magdeburg geholt und mit einem Vierjahres-Vertrag ausgestattet, tauchte nach kurzer Euphorie-Phase wieder ab. Er ist noch ein Versprechen für die Zukunft. Bisher kommt er erst auf 160 Spielminuten, daher ohne Note.
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