Bochum. Drei Spieler des VfL Bochum beeindruckten, einer stieg auf, andere enttäuschten. Das Spielerzeugnis der Hinrunde, Teil eins: Tor und Abwehr.
Der VfL Bochum hat die Hinrunde nach dem 1:1 gegen Werder Bremen zum Jahresauftakt mit 17 Punkten auf Rang 14 abgeschlossen. Das Spielerzeugnis der Hinrunde, Teil eins: Torwart und Abwehr.
Torwart Riemann spielt eine fast tadellose Saison
Manuel Riemann (17 Einsätze, 17 Mal Startelf). Die Vorsaison war ein Auf und Ab der Leistungen, der Emotionen. In dieser Saison ist es in der Öffentlichkeit ruhig geworden um den impulsiven Keeper, der auf dem Platz weiterhin den Ton angibt beim VfL, dessen Ehrgeiz unüberhörbar ungebrochen ist.
Riemann spielt eine fast tadellose Saison, agiert auf „absolutem Topniveau“ bescheinigte ihm Trainer Thomas Letsch. In Leipzig hielt der 34-Jährige zwei Elfmeter, sorgte für das 0:0, einem Schlüssel-Spiel der Hinrunde. Dass er als erster Verteidiger oft mit viel Risiko weiterhin Bälle abfängt, zeigte er im ersten Durchgang erneut gegen Werder. Fußballerisch zählt er ohnehin zu den Stärksten der Liga.
Das Problem des VfL: Fällt Riemann aus, fehlt ein gestandener zweiter Mann, da Michael Esser wegen einer Knieproblematik schon fast die gesamte Saison ausfällt. Auch Niclas Thiede, die Nummer zwei, hatte immer wieder Rückschläge. Sollte Esser in dieser Woche nicht deutliche Fortschritte machen, will der VfL noch einen Torwart verpflichten im Januar - und hofft weiter darauf, dass Riemann so fit bleibt. Note: 2
Bernardo: Selbst die Grätschen wirken elegant
Bernardo (17 Einsätze, 17 Mal Startelf): Der 28-Jährige ist der Toptransfer des VfL Bochum. In der Vergangenheit warfen ihn immer wieder Verletzungen zurück, wohl auch deshalb konnte Bochum den eleganten Linksfuß von RB Salzburg loseisen, zahlte nur rund 300.000 Euro Ablöse plus Boni im Fall des Klassenerhalts (rund 100.000 Euro). Beim VfL schaffte es der Brasilianer nach wenigen Tagen sofort in die Startelf. Bernardo absolvierte als einziger Feldspieler alle Partien über die komplette Distanz. Zunächst spielte er als Innenverteidiger in der Dreierkette, dann als Linksverteidiger in der Viererkette.
Bernardo ist der beste Zweikämpfer der Bundesliga mit 238 gewonnenen Duellen, liegt klar von Hoffenheims Anton Stach (224). Selbst seine Grätschen wirken spielerisch leicht. Zudem sorgt er für Dynamik im Spiel nach vorne. Am Ende des vergangenen Jahres gelang ihm gefühlt fast alles. Gegen Bremen allerdings hatte er Anlaufprobleme. Nach dem 1:1 sah er seine vierte Gelbe Karte – in der Rückrunde droht ihm eine Sperre. Note: 2
Schlotterbeck ist zum Abwehrchef gereift
Keven Schlotterbeck (12 Einsätze, 10 Mal Startelf): Er musste sich nach seiner Verpflichtung vom SC Freiburg auf Leihbasis im August etwas gedulden, nach zwei Kurzeinsätzen nutzte er seine Chance in Leipzig, ist seitdem gesetzt. Schlotterbeck streut zwar immer mal wieder den einen oder anderen Fehlpass ein, insgesamt aber ist er aus der Abwehr des VfL nicht mehr wegzudenken. Der 26-Jährige dirigiert, gibt lautstark Kommandos, geht dazwischen, ist bei Standards auch im Angriff gefragt. Manko: Er sah bereits sechs Gelbe Karten. Note: 2,5
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Masovic ist noch nicht ganz in der Form der Vorsaison
Erhan Masovic (15 Einsätze, 12 Mal Startelf): In der Vorsaison mutierte der Serbe zwischenzeitlich zum VfL-Torjäger (vier Saisontore), in dieser Spielzeit beschränkt er sich meist auf sein Kerngeschäft, verteidigt schnörkellos und geradlinig. Auch Masovic zeigte, dass er sich in der Viererkette wohler fühlt, steigerte sich an der Seite von Schlotterbeck. Seine Topform der Vorsaison hat der 25-Jährige noch nicht erreicht, muss weiter an Schwächen im Aufbau arbeiten, gönnte sich manche Unkonzentriertheit. Seinen Vertrag hat er im September verlängert bis 2026, mit einem Marktwert von acht Millionen Euro gilt Masovic nach Einschätzung von transfermarkt.de weiterhin als teuerster Spieler des VfL vor Patrick Osterhage (5,5 Millionen Euro), Bernardo und Takuma Asano (beide 4 Millionen Euro). Note: 3
Mit Ordets‘ Rückkehr in die Startelf ist bald zu rechnen
Ivan Ordets (9 Einsätze, 9 Mal Startelf): Der 31-Jährige spielte erst zentral, dann rechts in der Dreierkette, hatte ebenso wie das Team damit ein paar Probleme mehr als erhofft. Gegen Mainz verletzte sich der Stamm-Verteidiger. Dennoch: Seine Präsenz, seine Zweikampfstärke, seine Robustheit halfen dem VfL. Nach seiner schweren Muskelverletzung ist der Ukrainer wieder im Mannschaftstraining - und dürfte bald in die Startelf zurückkehren. Note 3
Gamboa bleibt ein wichtiger Mentalitäts-Spieler
Cristian Gamboa (14 Einsätze, 11 Mal Startelf). Seine Mentalität, sein Charakter sind Woche für Woche auf dem Platz zu sehen, nicht nur als Typ für die Kabine ist der Rechtsverteidiger weiterhin wertvoll für den VfL. Der 34-Jährige löste Felix Passlack ab, behielt seinen Stammplatz. Mitunter hapert es im Stellungsspiel, kommt er zu spät. Note 3,5
Wittek zeigte zu viele Schwächen in der Defensive
Maximilian Wittek (9 Einsätze, 7 Mal Startelf): Es ging ganz gut los für den für 700.000 Euro von Vitesse Arnheim geholten Linksverteidiger und Schienenspieler, der seine Stärken in der Offensive hat. In den ersten Partien erhielt er seine Chancen, konnte sie letztlich aber nicht hinreichend nutzen, war defensiv zu fehlerhaft. Danilo Soares, dann Bernardo verdrängten den kampfstarken Bayer. Gegen Bremen zählte er nicht zum Kader. Note 4,5
Passlack kann seine Chance zu Beginn nicht nutzen
Felix Passlack (7 E‘insätze, 6 Mal Startelf): Mit hohen Erwartungen kam das einstige Jugend-Juwel von Borussia Dortmund zum VfL. Nach wenig Spielzeit beim Champions-League-Klub hoffte er auf viele Einsätze, den Neustart seiner Karriere. Letsch setzte zunächst auf Passlack als Schienenspieler, wollte ihn aufbauen, dass er über Spielrhythmus zur Form findet. Doch Passlack war meist ein Schwachpunkt im VfL-Spiel, hatte defensive Probleme, konnte nach vorne wenig Impulse setzen. In den letzten beiden Partien war er nicht im Kader, seit Oktober kommt er nur noch auf drei Einsatzminuten. Note: 5
Soares kommt nur auf fünf Saisoneinsätze
Danilo Soares (5 Einsätze, 3 Mal Startelf): Es ist überhaupt nicht die Saison des jahrelang gesetzten Linksverteidigers. Erst nahm ihm Wittek als Schienenspieler seinen Stammplatz weg, dann trumpfte Bernardo in der Viererkette als Linksverteidiger auf. Soares‘ Vertrag läuft aus. Spielt er weiterhin kaum, dürften sich die Wege im Sommer trennen. Der Brasilianer blieb noch unter 400 Minuten Einsatzzeit, daher ohne Note.
Oermann steigt in der Hierarchie auf
Tim Oermann (6 Einsätze, 1 Mal Startelf): Der 20-Jährige sollte verliehen werden, der Deal mit RWE scheiterte. Oermann blieb dran, verdiente sich sechs Einsätze, spielte beim stärksten VfL-Spiel gegen Union (3:0) von Beginn an, erledigte seinen Job ordentlich. Der schnelle Oermann ist ein Aufsteiger. Gegen Stuttgart könnte er als Rechtsverteidiger beginnen. Nach 105 Einsatzminuten noch ohne Note.
Loosli zählte noch nicht zur Startelf
Noah Loosli (7 Einsätze, kein Mal Startelf): Der Schweizer erhält stets viel Lob von Trainer Letsch, gilt als Musterprofi, auf den stets Verlass, der topfit ist. Er überzeugte auch in der Vorbereitung. Für die Startelf reichte es dennoch nie, der Neuzugang kommt auf 158 Spielminuten. Ohne Note.
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