Gelsenkirchen. Für zwei weitere S04-Spieler ist das Fußballjahr 2023 beendet. Ein Stürmer meldet sich vor dem Kracher bei Spitzenreiter Bocholt zurück.
Bocholts Trainer Dietmar Hirsch hält vor dem Regionalliga-Heimspiel gegen die U23 des FC Schalke 04 (Samstag 14 Uhr, Gigaset-Arena) nichts davon, vorzeitig die Korken knallen zu lassen. Trotz des großen Vorsprungs, mit dem seine Bocholter auf dem ersten Tabellenplatz stehen, schärft Hirsch den Blick auf das Wesentliche. „Ich hoffe, dass wir noch einige Punkte holen. Dann können wir Weihnachten ruhig mal einen draufmachen“, sagte der Ex-Profi bei der offiziellen Pressekonferenz.
Bei vier Zählern Vorsprung sei man beim 1. FC Bocholt nicht durchgedreht, bei aktuell sieben Punkten Vorsprung gibt es das Ziel, „den Punkte-Vorsprung zu halten“. Hirsch: „Wir mussten uns in den letzten Wochen und Monaten vom ersten Tag an alles hart erarbeiten – und das ist jetzt auch so vor dem Schalke-Spiel. Meine Spieler sind stolz, mit Sicherheit. Und auch selbstbewusst und haben eine breite Brust. Aber wir sind weiterhin demütig. Wir sind nicht arrogant.“
FC Schalke 04 U23: Duelle mit Bocholt waren immer torreich
Duelle zwischen Bocholt und Schalke waren bisher immer torreich. Im Hinspiel kassierten die Königsblauen eine deftige 2:5-Klatsche. Im Vorjahr veranstaltete das S04-Team ein Scheibenschießen und fegte Bocholt 8:2 vom Geläuf. „Von diesem Spiel sind aber kaum noch Leute bei uns dabei“, sagt Schalkes Trainer Jakob Fimpel, „wenn ich an Bocholt denke, fällt mir in erster Linie das Hinrunden-Begegnung aus dieser Saison ein. Das war für uns ein bitterer Auftakt.“
S04-Mittelfeldspieler Grace Bokake sah kurz vor der Halbzeit wegen einer Notbremse die Rote Karte. Fimpel: „Für uns wurde es nach der Auftakt-Niederlage schwierig. Mit einer jungen, neu zusammengestellten Truppe waren wir einfach noch nicht so stabil. Jetzt beginnt mit dem Bocholt-Spiel die Rückrunde. Wir wollen von der Ausbeute her im Vergleich zu den ersten fünf Hinrunden-Spielen zulegen.“ Nach dem 2:5 gegen Bocholt folgte ein 2:2 gegen Düren und ein 1:3 gegen den Wuppertaler SV. Im Anschluss an die stärkste Saisonleistung beim 6:3 in Mönchengladbach holte Schalke ein 0:0 vor 13.000 Fans in Aachen.
Für einige Schalker ist das Fußballjahr 2023 schon gelaufen
Jakob Fimpel will mit seinem Team bis zum Beginn der Winterpause noch das Maximale herausholen. „Wir lassen hier nichts austrudeln“, sagt der 34-Jährige energisch-selbstbewusst, „wir haben noch das Rückrunden-Heimspiel gegen den 1. FC Düren im Parkstadion.“ Möglicherweise folgt noch das Nachholspiel gegen die abstiegsbedrohten Ahlener, das am 25. November wegen Unbespielbarkeit des Rasens abgesagt werden musste.
Für einige Schalker Spieler ist das Fußball-Jahr 2023 bereits gelaufen. Der prominenteste U23-Akteur Pierre-Michel Lasogga, der ins einer Laufbahn für Hertha BSC und den Hamburger SV in der Bundesliga stürmte und 2014 für das Länderspiel für das Testspiel gegen Chile in den Kader der Deutschen A-Nationalelf berufen wurde, musste sich einer Schulter-Operation unterziehen. Jakob Fimpel: „Wie lange Pierre letztlich nicht zur Verfügung steht, ist schwer zu sagen.“
Der Reha-Plan sieht eine sechswöchige Ruhigstellung der Schulter vor. Fimpel: „Wenn wir mit der Vorbereitung im neuen Jahr starten, wird Pierre ins Lauftraining einsteigen. Das wird sich dann noch ein bisschen ziehen, bis er wieder komplett zur Verfügung steht.“ Der Schalker Stürmer hatte sich bereits in die Hinrunden-Partie gegen die U21 des 1. FC Köln (1:2) verletzt und war wegen eines Muskelfaserrisses einen Monat ausgefallen. Unter dem Strich war es also ein eher schwieriges erstes halbes Jahr für Lasogga auf Schalke.
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Die beiden Talente Yannick Tonye und Marouane Balouk werden wegen ihren muskulären Probleme im Dezember auch nicht mehr zum Einsatz kommen. „Wir wollen bei ihnen kein Risiko eingehen“, erklärt der S04-Trainer, „da sind wir eher vorsichtig.“ Der 19-jährige Tonye kam für Schalkes U23 bisher in acht Spielen zum Einsatz. Der technisch versierte Ex-Genker Balouk (21) bringt es bislang auf sechs Einsätze.
Positiv: Niklas Castelle hat sich von seinem operativen Eingriff im Adduktorenbereich gut erholt und ist wieder komplett fit. „Niklas hat keine Probleme mehr“, sagt Jakob Fimpel erfreut, „wenn einem jungen Spieler das Schönste genommen wird, nämlich Fußball zu spielen, das ist das immer schwierig. Niklas präsentiert sich im Training gut, er schießt Tore und hat Spaß. Genauso muss das sein.“
Das ist auch das Motto für das Duell mit Spitzenreiter Bocholt. Jakob Fimpel: „Wir haben Lust auf das Spiel. Wir haben ein gutes Gefühl und sind bereit, die Bedingungen anzunehmen.“