Gelsenkirchen. Überraschend baute Karel Geraerts die Defensive von Schalke 04 gegen Hannover um – mit Erfolg. Warum der Coach auf Murkin und Matriciani setzte.

Auch in seinem zweiten Spiel als Trainer von Schalke 04 baute Karel Geraerts sein Team auf vielen Positionen um – sechsmal wechselte der 41 Jahre alte Belgier beim 3:2-Heimsieg gegen Hannover 96 im Vergleich zur 0:3-Niederlage in Karlsruhe. Zwei Personalien überraschten dabei besonders: Henning Matriciani bekam als rechter Schienenspieler eine Chance, Derry Murkin spielte linker Innenverteidiger. Timo Baumgartl und Thomas Ouwejan saßen dafür nur auf der Bank.

Derry Murkin (r.) überzeugte beim Schalker Sieg gegen Hannover als Innenverteidiger.
Derry Murkin (r.) überzeugte beim Schalker Sieg gegen Hannover als Innenverteidiger. © Getty

Vor allem die Aufstellung des eigentlich so offensivstarken Außenverteidigers Murkin als Innenverteidiger hat sich ausgezahlt. Der 24 Jahre alte Engländer überzeugte mit seinem Tempo und seiner Zweikampfstärke. Wichtig war dabei: Murkin schaffte es, dem eher langsamen Abwehrchef Schalker Marcin Kaminski mit dieser Spielweise den Rücken freizuhalten. Vor allem dank des Sommer-Neuzugangs konnte Hannovers schneller Stürmer Cedric Teuchert (sieben Saisontreffer) sein Tempo nie ausspielen.

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Murkin, der bis vor wenigen Jahren noch Flügelstürmer war, spielte erst zum zweiten Mal überhaupt als Innenverteidiger. „Derry ist ein Spieler mit viel Intensität in seinen Aktionen und bringt Überzeugung mit“, lobt Trainer Karel Geraerts die Schalker Allzweckwaffe. „Wenn ich mit ihm spreche, sehe ich das Feuer in seinen Augen – genau das will ich von allen Spielern sehen.“ Der Trainer sei vom Engländer überzeugt gewesen. Deshalb war Murkins gute Leistung (WAZ-Note: 2,5) für ihn keine Überraschung.

Schlecht im Spiel war Henning Matriciani auf dem rechten Flügel (WAZ-Note: 5). Vor allem Hannovers Derrick Köhn machte dem Schalker das Leben schwer. Immer wieder ging der quirlige Köhn gegen Matriciani ins Dribbling – und meist blieb der 96er der Sieger. „Köhn hat gut gespielt“, sagte Geraerts. Doch kritisieren wollte der Coach seinen Verteidiger trotzdem nicht: „Wir sind sehr glücklich über Hennings Leistung, er hat uns viel Energie gegeben.“

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Entscheidend für die Aufstellung Matricianis war seine eher defensive Denkweise und seine leidenschaftliche Art Fußball zu spielen. Denn obwohl Matriciani sichtbare Probleme hatte und einige Zweikämpfe verlor, gab er nicht auf, kämpfte bis in die Nachspielzeit – und gewann da ein wichtiges Duell mit seinem Gegenspieler. „Was ich am meisten mag, ist, dass wir ihn nicht allein gelassen haben“, erklärte Geraerts, der hervorhob, dass Matriciani immer wieder von Lino Tempelmann und auch Tomas Kalas unterstützt wurde. Dieser Kampfgeist war für den Coach einer der Schlüssel zum Sieg.