Gelsenkirchen. Schalke besiegte Hannover mit 3:2 - über eine Szene regten sich die Königsblauen dennoch auf. Es ging um den Elfmeter für 96 in der 90. Minute.

Die Fans des FC Schalke 04 bereiteten sich schon auf die große Siegerparty vor, nach vielen Enttäuschungen in den vergangenen Wochen sehnten sie den Sieg herbei. Schalke führte gegen Hannover 96 mit 3:1, viel sollte in der 90. Minute nicht mehr anbrennen. Dachten die Fans jedenfalls. Dann flog aber eine hohe Flanke in den Strafraum. S04-Torwart Ralf Fährmann (1,96 Meter groß) und 96-Stürmer Andreas Voglsammer (1,77 Meter) stiegen hoch, Fährmann boxte den Ball weg, rammte aber gleichzeitig Voglsammer um, der sofort auf den Rasen flog und liegen blieb. Schiedsrichter Timo Gerach zeigte auf den Elfmeterpunkt. Zurecht?

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Die Schalker regten sich auf - ob die Spieler auf dem Platz, die Fans auf der Tribüne oder die Verantwortlichen auf der Bank. Sie hatten ein reguläre Szene gesehen. "Kein Elfmeter", sagte Trainer Karel Geraerts. Der verletzte Torwart Marius Müller sagte dieser Zeitung nach dem Spiel deutlich: "Frechheit! Absolute Frechheit!" Schalkes dritter Torwart Michael Langer erklärte: "Für mich auf keinen Fall ein Elfmeter. Ralle kommt im vollen Lauf, trifft auch noch den Ball - es wäre etwas anderes gewesen, wenn er das nicht geschafft hätte. So trifft er aber den Ball. Es gibt, glaube ich, keinen Torhüter, der da sagt: Elfmeter."

Schalke: Regeländerung wegen Manuel Neuer

Auch Fährmann selbst, der nach zahlreichen Verletzungen erst sein zweites Saisonspiel bestritt, äußerte sich ausführlich. Er hatte auch noch die Gelbe Karte gesehen und mit Schiedsrichter Gerach ausführlich diskutiert. "Der Schiedsrichter hat mir gesagt: Es gibt eine Regeländerung durch die Szene von Manuel Neuer gegen Gonzalo Higuain im WM-Finale 2014", erklärte Fährmann. Damals hatte Neuer den Ball in einer ähnlichen Szene weggeboxt, Higuain aber hart mit dem Knie erwischt. "Ich verstehe diese Regel, aber ich bin nicht mit dem Knie in den Rücken gesprungen. Dass wir in der Szene aufeinanderprallen, bleibt nicht aus. Und ich habe klar den Ball getroffen. Deshalb sage ich: Das sieht hart aus, ist aus meiner Sicht aber kein Elfmeter", erklärte Fährmann. Er übte auch leichte Kritik an der Regel: "Für jeden Torwart heißt das, dass du nicht mehr rauskommen darfst, obwohl du das Gefühl hast, rauskommen zu müssen. Es ist nur dann etwas anderes, wenn du mit dem Knie in den Gegner springst."

Schalke übersteht Nachspielzeit gegen Hannover 96

Marcel Halstenberg verwandelte für Hannover zum 2:3, nach sechs Minuten Nachspielzeit war der Schalker Sieg aber perfekt - der Elfmeter blieb somit eine ärgerliche Fußnote an einem abermals emotionalen Fußball-Nachmittag auf Schalke.

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