Gelsenkirchen. . Schon in seinem ersten Spiel als Schalke-Trainer hat Karel Geraerts einiges verändert. Diese Dinge fielen dabei besonders auf.
Viel hatte Karel Geraerts in den vergangenen Wochen über Schalke 04 gehört, etliche Gespräche geführt. Nun wollte der 41 Jahre alte Belgier aber endlich auch auf dem Platz loslegen und mit seiner neuen Mannschaft arbeiten. „Darauf habe ich gewartet“, sagte der Trainer am Donnerstag nach dem 4:1-Sieg im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo.
Die 90 Minuten im Parkstadion lieferten dem Trainer schon einige Ansatzpunkte für die kommende Trainingswoche und die Vorbereitung auf das Zweitligaspiel beim Karlsruher SC nach der Länderspielpause am 22. Oktober. Auffällig waren gegen Almelo vor allem drei Dinge:
Schalke will Fußball spielen, statt nur zu kämpfen
Schon im ersten Test war zu sehen, dass es Trainer Karel Geraerts auf Schalke mit einem komplett anderen Ansatz versucht als sein Vorgänger Thomas Reis. „Ich will, dass meine Teams von hinten heraus kombinieren“, sagte er. Der Belgier ist kein Freund von langen Bällen. Seine Profis sollen darauf nur im Notfall zurückgreifen, aber in der Regel spielerische Lösungen finden. Eine vielversprechende Ausrichtung, die zumindest im Testspiel funktionierte.
Geraerts setzt auf die Dreierkette
Wie schon im Training am Mittwoch testete Geraerts auch gegen Almelo die Dreierabwehrkette. „Es war meine Idee für heute. Ich wollte sehen, ob es im Spiel schon funktionieren kann“, sagte der 41-Jährige zur veränderten Taktik. Und schlecht machten es die Verteidiger in der neuen Grundordnung nicht. Wirklich gefährlich wurde es vor dem Schalker Tor nur nach individuellen Fehlern – doch davon gab es durch Henning Matriciani und Tomas Kalas gleich mehrere.
„Mit Dreierkette haben wir mehr Optionen, hinten herauszuspielen“, lobte Innenverteidiger Marcin Kaminski die neue Formation. Vor allem die defensive Kompaktheit könnte dadurch zunehmen. Gleichzeitig dürfte das 3-5-2 ganz gut zum Spielermaterial in der Innenverteidigung passen. Timo Baumgartl, der beim Testspiel wegen einer routinemäßigen Kontrolluntersuchung fehlte, spielte auch bei seinem Ex-Klub Union Berlin stets in einer Dreierkette, zudem könnten Kaminskis Tempodefizite mit einem Mann mehr in der Kette nicht mehr so stark ins Gewicht fallen.
Schalke fehlt ein rechter Schienenspieler für das 3-5-2
Die beiden Flügelspieler sind in einem 3-5-2-System extrem wichtig, da sie einerseits die Defensive unterstützen und andererseits in der Offensive Flanken schlagen sollen. Für Thomas Ouwejan ist diese Rolle ideal. Auf der linken Seite kann er so seine Stärken perfekt ausspielen, die eher im Spiel nach vorn liegen.
Ein Problem könnte für Geraerts allerdings werden, dass für die rechte Seite kein solcher Spieler zur Verfügung steht. In der ersten Halbzeit gegen Almelo testete der Trainer dort Henning Matriciani, doch offensiv ist der 23-Jährige zu limitiert. Nach der Pause durfte sich in Derry John Murkin ein gelernter Linksverteidiger auf rechts versuchen – eine Idealbesetzung ist das nicht.
In einem System mit Viererkette war auf Schalke zuletzt Cedric Brunner hinten rechts gesetzt. Doch der 29 Jahre alte Schweizer fällt aktuell mit Leistenproblemen aus, war beim Testspiel nur Zaungast. Brunner könnte auch die Rolle des rechten Flügelspielers einnehmen, wäre aber womöglich als rechter Innenverteidiger in der Dreierkette besser aufgehoben, denn seine Stärken liegen eher in der Defensive.