Gelsenkirchen. Schalke 04 feuert Trainer Thomas Reis und sucht nun einen Nachfolger. Doch welche Namen stehen zur Verfügung? Hier gibt es eine erste Übersicht.

Planlos starten die Bosse des Zweitligisten Schalke 04 nicht in die Trainersuche. "Wir haben immer eine Liste an möglichen Trainern parat. Alles Schritt für Schritt", sagte Sportdirektor André Hechelmann. Und doch gibt es einige Fakten, die die Suche diesmal erschweren für Schalke.

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Erstens: Die Schalker Finanzlage ist katastrophal, sie erlaubt es nicht, ein üppiges Gehalt zu zahlen, auch eine Ablösesumme zu zahlen ist kaum drin.

Schalke: Hasenhüttl und Glasner utopisch

Zweitens: Schalke ist zwar als Klub attraktiv, aber Drittletzter der Zweiten Liga. Renommierte Trainer stehen deshalb nicht Schlange, zumal Schalkes Trainerstuhl ein Schleudersitz ist. Länger als zwei Jahre war zuletzt Mirko Slomka auf Schalke tätig - von Januar 2006 bis März 2008. Aktuell vereinslose Trainer wie Ralph Hasenhüttl und Oliver Glasner sind andere Gehaltsstufen und ein anderes sportliches Niveau gewöhnt.

Drittens: Verantwortlich für die Suche sind offiziell André Hechelmann und Peter Knäbel. Allerdings ist Knäbel wohl maximal noch neun Monate im Amt. Die Trainersuche drängt, denn Matthias Kreutzer darf als A-Lizenz-Inhaber nur zwei Wochen lang verantwortlich sein.

Viertens: Wie könnte das Profil aussehen? Der neue Mann sollte nicht nur sportlich zu Schalke passen und ein Händchen für Talente haben, sondern auch stressresistent sein und mit dem emotionalen Umfeld souverän umgehen können. Damit hatten einige Trainer und Verantwortliche zuletzt Schwierigkeiten.

Doch wer käme infrage?

Interne Lösung auf Schalke: schwer möglich

Daran hätten die Schalker eigentlich ein großes Interesse, es sei die Königsdisziplin, eigene Trainer auszubilden, sagte Sportvorstand Peter Knäbel. Das Problem: Fast allen fehlt die Fußballlehrer-Lizenz. Jakob Fimpel (U23) gilt klubintern als großes Trainertalent, hat aber ebenso nur die A-Lizenz wie der aktuelle Interimstrainer Matthias Kreutzer und U17-Trainer Thomas Bertels. Und Aufstiegstrainer Mike Büskens? Der hatte vor anderthalb Jahren ausgeschlossen, in ähnlicher Mission noch einmal zurückzukehren. Eine Fußballlehrer-Lizenz haben außer Büskens noch U23-Co-Trainer Tomasz Waldoch und U19-Trainer-Legende Norbert Elgert. Waldoch ist keiner für die erste Reihe und Elgert hatte den Profi-Job schon oft abgelehnt.

+++ Schalke: Verhandlungen mit neuem Vorstandschef auf der Zielgeraden +++

Ex-Schalke-Trainer oder -Co-Trainer sind zuhauf verfügbar - die lange Liste: Dimitrios Grammozis, Frank Kramer, André Breitenreiter, Christian Gross, Markus Weinzierl, Jens Keller, Mirko Slomka, Felix Magath, Markus Gisdol, Roberto Di Matteo. Dass jemand aus diesem Kreis zurückkommt, ist sehr unwahrscheinlich.

Onur Cinel wurde von Schalke-Vorstand Peter Knäbel erwähnt.
Onur Cinel wurde von Schalke-Vorstand Peter Knäbel erwähnt. © ffs | Heinrich Jung

Warum erwähnt Peter Knäbel Onur Cinel?

Einen Trainernamen nannte Peter Knäbel während der Pressekonferenz - den von Onur Cinel, langjähriger U17-Trainer der Schalker und seit Juli Trainer des FC Liefering. "Wir haben einen interessanten Kandidaten nach Liefering verloren", sagte Knäbel. Liefering ist Zweitligist in Österreich und das Farmteam des Dauermeisters RB Salzburg. Nicht nur einmal wurde der Liefering-Trainer später RB-Trainer. Zudem ist Cinel Co-Trainer der österreichischen Nationalmannschaft, die 2024 an der EM teilnimmt. Dass sich Cinel diese Chancen entgehen lässt, um Schalke zu übernehmen, ist ganz schwer vorstellbar.

Schalke: Zwei interessante Namen auf dem Trainermarkt

Vorstellbar erscheint, dass die Schalker bei Sandro Schwarz oder Robert Klauß anklopfen. Beide könnten sofort unterschreiben, sie stehen bei keinem Klub unter Vertrag.

Wäre verfügbar: Ex-Hertha-Trainer Sandro Schwarz.
Wäre verfügbar: Ex-Hertha-Trainer Sandro Schwarz. © Getty

Schwarz (44) trainierte Mainz 05, Dynamo Moskau und zuletzt Hertha BSC, er kennt große Vereine und den damit verbundenen Stress. Was für ihn spräche: Hechelmann und Schwarz arbeiteten mehrere Jahre in Mainz zusammen, kennen sich sehr gut. Allerdings war Schwarz' Amtszeit in Berlin keine erfolgreiche.

Klauß (38) kennt die Zweite Liga durch fast zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg sehr gut. Zu Beginn seiner Trainer-Karriere assistierte er Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann bei RB Leipzig als Co-Trainer. Er gilt als verbissener Taktik-Experte.

Schalke hatte bereits im Vorjahr bei Bruno Labbadia angefragt.
Schalke hatte bereits im Vorjahr bei Bruno Labbadia angefragt. © dpa

Ein Feuerwehrmann für Schalke?

Das ist eher auszuschließen. Die Schalker sehnen sich nach Kontinuität, nach einem Trainer, der Aufbruchstimmung verkörpert. Das schließt erfahrene Kandidaten, die viel erlebt haben und schon älter sind, aus - zum Beispiel Bruno Labbadia (57) und Uwe Neuhaus (63, seit zweieinhalb Jahren ohne Job).

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